Nächstenliebe? In den Himmel kommen? Ist das der Kern des Evangeliums? Oder ist es was anderes? Eine neue Folge zu „Das eine Notwendige“!
Nächstenliebe? In den Himmel kommen? Ist das der Kern des Evangeliums? Oder ist es was anderes? Eine neue Folge zu „Das eine Notwendige“!
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Danke f. den hilfreichen Hinweis, dass unser wiederkehrendes Zurückgeworfensein auf Wünsche, Ängste, Anerkennungsbedürfnisse oder div. Sehn-Süchte inklusive der daraus entstehenden Gebundenheit bzw. Abhängigkeit durch ein vermeintliches Begrenzungsgefühl aufgrund des zu erwartenden, leiblichen Todes genährt ist. Diese Einordnung – auch in Hinblick auf die Vergänglichkeit von vielem, womit wir uns gerne beschäftigen – erlebe ich wiederholt als sehr hilfreich beim leichteren Loslassen von einigem, was man meint, in dieser leib-zeitlichen Begrenzung unbedingt erleben, leben, erreichen oder bekommen zu müssen. – Die Betrachtung dieses Zusammenhangs wirkt befreiend – im Sinne von: ‚Ich bin genug‘ und darf aussteigen aus dem lebenszeit-begrenzten ‚Erfüllen müssen‘ von Zielen und Erwartungen, weil der Tod für jemanden, der eine Glaubens- bzw. Gotteserfahrung gemacht hat, als ledigliches Ablegen der körperlichen Hülle weniger relevant geworden ist und damit einiges an ‚Zeit-Diktat‘ verliert. – Dies hilft dabei, dass man aufkeimende Mangelgefühle und damit verbundene Bedürfnisse des Haben-wollens (materiell oder emotional) rascher abstreifen und man sich wieder in Gottes liebende Präsenz begeben kann, um sich IHM und SEINER immerwährenden, heilsamen Zuneigung zu öffnen.
Danke für Ihre Gedanken. Sie sehen die Dinge richtig, meine ich. Ich will nur auf die missverständliche Formulierung vom „Ablegen der körperlichen Hülle“ hinweisen. Ich glaube zu sehen, was Sie meinen. Aber natürlich ist gerade der christliche Glaube kein „körperloser“ Glaube. Der Leib ist nicht einfach negativ und begrenzend im Gegensatz zum positiven Geist, der dann endlich frei wäre, wenn diese „Hülle“ mal abgelegt ist. Wir glauben ja an die Auferstehung des Leibes und der Mensch ohne Leib ist nicht der Mensch. Wie dieser Leib dann beschaffen sein wird, ist für uns noch kaum zu fassen: Ein vergeistigter Leib sozusagen wird das sein, aber eben immer noch Leib. Daher ist das Gefühl, dass dieser Leib einengt, begrenzt tatsächlich auch richtig, weil wir gebrochene Wesen sind und das ursprüngliche Leib-Geist-Seele Verhältnis nicht mehr heil ist. Aber an sich betrachtet ist für uns der Leib im Hier und Jetzt gerade der Ort der Gotteserfahrung, weil wir in ihm Tempel des Hl. Geistes (1 Kor 6,9) sind. Wir begegnen Gott also in dieser Welt nicht, indem wir uns vom Leib frei machen, uns über ihn hinausmeditieren, sondern indem wir durch ihn und in ihm tiefer ins Hier und Jetzt finden.
Andererseits: Ja, der Tod wird zunächst Trennung von Leib und Seele bedeuten, vom irdischen Leib, der uns verwandelt bei der Auferstehung wieder zukommen wird. Denn z.B. Thomas von Aquin hat über die vom Leib getrennte Seele gesagt, dass sie nicht Person im vollen Sinn des Wortes ist. Daher: Ich wollte nur aufmerksam machen, weil bei Formulierungen wie „Hülle des Körpers ablegen“ der Schritt zur reinen „Gnosis“ naheliegt – und das wäre in unserem Sinn nicht christlich. Gruß SO
Ja, sie haben Recht – der Leib dient auch als Tempel für den Hl. Geist, für sein Wirken in uns und somit der Gotteserfahrung. Danke für Ihren unterscheidenden Hinweis!