Bild: R. Dorfner

Kirche in letzten Zuckungen? Oder Kirche als Quelle der Freude?

Kirche in letzten Zuckungen? Oder Kirche als Quelle der Freude? Die Predigt von Bischof Stefan Oster zum Hochfest Mariä Himmelfahrt in Altötting.

Mit  rund 2000 Besucher feierte Bischof Stefan am Festtag Mariä Himmelfahrt am 15.08.2022 die Pontifikalmesse in der St. Anna-Basilika in Altötting. Zu Beginn des Pon­ti­fi­kal­got­tes­diens­tes hat­te der stell­ver­tre­ten­de Wall­fahrts­rek­tor Kapu­zi­ner­pa­ter Mari­nus Par­zin­ger die zahl­rei­chen Besu­cher begrüßt, dar­un­ter eini­ge Wall­fahrts­grup­pen und Fah­nen­ab­ord­nun­gen sowie zahl­rei­che Pries­ter und Dia­ko­ne – unter den Kon­ze­le­bran­ten war heu­er u.a. sogar ein wei­te­rer Bischof: Hein­rich Tim­me­re­vers aus dem Bis­tum Dres­den-Mei­ßen. Gestaltet wurde der Gottesdienst vom Kapell­chor und Orches­ter unter der Lei­tung von Stifts­ka­pell­meis­ter Ste­phan Thin­nes mit Joseph Gabri­el Rhein­ber­gers Mes­se in C‑Dur.

„Die Mut­ter­got­tes ist in gewis­ser Wei­se der Him­mel auf Erden – des­halb ist der Him­mel auch nahe bei uns“, so Bischof Stefan in seiner Predigt. Doch auch über schwie­ri­ge The­men ins­be­son­de­re für die Kir­che sprach der Bischof: mit Blick auf die poli­ti­sche Dis­kus­si­on über die Kir­che sowie auf ​oft­mals berech­tig­te“ Berich­te über Skan­da­le und (Macht-)Missbrauch in der Kir­che kön­ne der Ein­druck ent­ste­hen, die Kir­che lie­ge ​in ihren letz­ten Zuckun­gen“. Oster kri­ti­sier­te einen zuneh­men­den Mate­ria­lis­mus und Indi­vi­dua­lis­mus, eso­te­ri­sche Trends und Ver­schwö­rungs­theo­rien, vor allem aber mensch­li­ches Macht­stre­ben, das eine ​von Gott gege­be­ne Ord­nung“ außer Acht las­se. Hier­bei beton­te Oster aus­drück­lich kirch­li­che For­de­run­gen nach einem ​Schutz des mensch­li­chen Lebens vom Anfang bis zum Ende“. Zudem gehöre auch der den Schutz der (klas­si­schen) Familie.

„Die Freu­de ist das gigan­ti­sche Geheim­nis des Chris­ten“

Bischof Oster leg­te schließ­lich sei­nen Fokus auf die Freu­de am Glau­ben. ​Die Freu­de ist das gigan­ti­sche Geheim­nis des Chris­ten“, zitier­te er den eng­li­schen Schrift­stel­ler Gil­bert Ches­ter­ton (18741936). Zwar kön­ne ​das End­li­che“, das Stre­ben im Dies­seits letzt­lich nicht glück­lich machen, es gel­te aber auch umge­kehrt. ​

Es gibt kei­ne Situa­ti­on im Leben, die so schlimm sein könn­te, dass dar­in nicht ein Raum für Freu­de sein könn­te“, sag­te er. Dabei verwies der Bischof auf Pau­lus (Phil 4,46). Danach richtete er seinen Blick auf das Tages­evan­ge­li­um (Lk 1,3956) und das dar­in ent­hal­te­ne Lob­lied Mari­ens (Magni­fi­cat). Er erklär­te: ​Wenn wir Zeug­nis geben, was uns mit Freu­de erfüllt, dann ist die Kir­che nie in ihren letz­ten Zuckungen.“

Die Predigt hier zum Nachhören: