Bischöfliche Insignien

Als Bischöfliche Insignien bezeichnet man in der katholischen Kirche die äußeren Zeichen der geistlichen Würde und Vollmacht eines Bischofs.

Der Bischofsring

 
 
Der Bischofsring ist ein Zeichen für die Verbundenheit des Bischofs mit seiner Diözese. Er wird dem Bischof bei der Weihe an den Ringfinger der rechten Hand gesteckt.
Den ersten Bischofsring soll im 7. Jahrhundert Isidor von Sevilla getragen haben. Seit dem 9. Jahrhundert wurden dann Bischofsringe immer gebräuchlicher. Oft trägt der Ringkopf einen violetten Glas- oder Edelstein, da die violette Farbe als Zeichen der Demut gilt.
Der aus Silber hergestellte Bischofsring ist eine Nachbildung des Konzilsringes, den alle Teilnehmer des Zweiten Vatikanischen Konzils von Papst Paul VI. erhielten. Er zeigt unter einem Kreuz Christus, begleitet von den Aposteln Petrus und Paulus.

Die Mitra

 
 
 
 
Die Mitra ist die traditionelle liturgische Kopfbedeckung der Bischöfe, die im Gottesdienst getragen wird. Über der Stirn und dem Hinterkopf erheben sich zwei durch Einlagen verstärkte und durch Stoff verbundene Hälften, die jeweils in einer Spitze, den sogenannten Hörnern, enden. Hinten hängen zwei schmale Zierstreifen (Infeln) herab, die symbolisch für das Alte und Neue Testament stehen.

Der Bischof trägt die Mitra bei Begrüßungen und Ansprachen, wenn er sitzt, bei Prozessionen oder wenn er den feierlichen Segen spendet.
Die Mitra kam Mitte des 10. Jahrhunderts in Rom auf und wurde seit der Mitte des 11. Jahrhunderts auch im übrigen Abendland als bischöfliche Insignie üblich. Ursprünglich von geringer Höhe, gestaltete man die Mitra im Spätmittelalter allmählich höher und seitlich leicht ausschwingend. Im 17. und 18. Jahrhundert nahm sie weiter an Höhe zu und war bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts oft wesentlich höher als breit. Im Mittelalter wurde die Mitra meist mit Schmuckbändern und figürlichen Darstellungen verziert, in der Barockzeit dann mit zeittypischer Ornamentik und Blumendekor. Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil werden wieder niedrigere und schlichter gestaltete Mitren verwendet.

Die im Zisterzienserinnenkloster Thyrnau gestaltete Mitra, entworfen von Äbtissin Dr. Mechthild Bernart, zeigt auf der Vorder- und Rückseite ein gesticktes Kreuz, das in den vier Ecken von jeweils sieben Strahlen begleitet wird. Auf den beiden Zierstreifen sind die Wappen des Bistums Passau (links) und von Bischof Dr. Stefan Oster SDB (rechts) angebracht.

Der Bischofsstab

 
 
Der Bischofsstab ist das äußere Zeichen des bischöflichen Hirtenamtes. Er besteht aus einem Schaft und der an seinem oberen Ende anschließenden Krümmung – deshalb auch die Bezeichnung Krummstab. Der Bischof trägt den Stab beim liturgischen Ein- und Auszug, beim Vortragen des Evangeliums, bei der Predigt und zum abschließenden Segen.

Zunächst als Stütze bzw. Arbeitsgerät der Hirten und Gehhilfe der Alten und Gebrechlichen entstanden, entwickelte sich der Stab seit dem 9. Jahrhundert zum bischöflichen „Hirtenstab“. Die seit der Gotik in der Regel aus Edelmetall hergestellten Stäbe sind häufig mit figürlichen Darstellungen gestaltet und oft reich mit Ornamentik und Edelsteinen verziert. Bischofsstäbe der Gegenwart zeigen sich in ihrer zurückhaltenden künstlerischen Gestaltung wieder inspiriert von der Grundform des Hirtenstabes.

Als Kennzeichen seiner übergeordneten Position trägt der Bischof von Rom, also der Papst, keinen Krumm- sondern einen Kreuzstab.
Den Bischofsstab aus dem Bestand des Passauer Doms fertigte die Goldschmiedewerkstatt Gückel, Mühldorf am Inn. Über einer Rosenquarzkugel erhebt sich die mit Steinen und Perlen besetzte vergoldete Krümme. Die beiden Elfenbeinfiguren zeigen den hl. Bruder Konrad von Parzham, der zur Altöttinger Madonna betet.

Das Brustkreuz

 
 
Das meist aus edlen Materialien gefertigte Brustkreuz (Pektorale) tragen die Bischöfe als Zeichen ihrer Bischofswürde.

Es wird an einer Kordel oder einer Kette um den Hals getragen. Hervorgegangen ist das Brustkreuz aus dem antiken Brauch, Medaillen oder Kapseln mit dem Zeichen des Kreuzes oder mit Reliquien zu belegen. Für die Päpste ist der Gebrauch des Brustkreuzes seit der Zeit um 1274 üblich. Den Bischöfen schreibt erst das 1570 von Papst Pius V. herausgegebene Römische Messbuch das Anlegen des Brustkreuzes vor. Seit dem 16. Jahrhundert sind immer prunkvollere Beispiele von Brustkreuzen belegt. Insbesondere im Barock waren diese virtuos gestaltet und oft mit wertvollen Edelsteinen besetzt. Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil ist auch hier eine deutliche Rückkehr zu schlichteren Formen erkennbar.

Das silberne Brustkreuz, gestaltet von Mag. phil. Ivan Wegleiter aus Meran, zeigt in der Mitte Christus als guten Hirten mit dem verlorenen Schaf auf den Schultern sowie zwei weitere Schafe. An den Kreuzenden ist der Wahlspruch von Bischof Dr. Stefan Oster SDB eingearbeitet: VICTORIA VERITATIS CARITAS („Der Sieg der Wahrheit ist die Liebe“).