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Über weltliche und geistliche Macht: Kyrios ist Christus

Über weltliche und geistliche Macht: Kyrios ist Christus. Die Predigt von Bischof Stefan Oster anlässlich des Dreifach-Jubiläums – 950 Jahre Pfarrei, 750 Jahre Kloster und 50 Jahre Markterhebung – in der Marktgemeinde Fürstenzell am 29. Juni 2025.

Hier der Link zur Predigt zum Nachhören und Downloaden:

 

Anlässlich des Dreifach-Jubiläums – 950 Jahre Pfarrei, 750 Jahre Kloster und 50 Jahre Markterhebung – feierte Bischof Stefan Oster in der Marktgemeinde Fürstenzell einen festlichen Gottesdienst in der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt.

In seiner Predigt stellte Bischof Oster die Bedeutung des Apostels Petrus als Fels der Kirche in den Mittelpunkt. Er verwies auf die biblische Aussage Jesu: „Du bist Petrus, der Fels. Und auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen.“ Gleichzeitig ging er auf das Wirken des Paulus ein. Dessen öffentliches Bekenntnis zu Christus als Kyrios mit großen persönlichen Opfern verbunden war. Dieses mutige Zeugnis sei auch heute noch aktuell, so der Bischof, da Christen weltweit zu den am stärksten verfolgten religiösen Gruppen zählen.

Jesus sei der Inbegriff eines wahrhaftigen Menschen gewesen – und zugleich der freieste Mensch, der je gelebt habe. „Gehorsam in der Liebe zum Vater und Freiheit sind keine Widersprüche, sondern zwei Seiten derselben Medaille“, betonte der Bischof. Zudem sei Jesus der liebesfähigste Mensch gewesen, der jemals über diese Erde gegangen sei.

Was hält die Gesellschaft zusammen?

Eine Gesellschaft werde vor allem dann zusammengehalten, wenn die Menschen erkennen, dass es Wahrheit und Gerechtigkeit außerhalb dieser Welt gibt. Diese seien nicht bloß subjektive Empfindungen, sondern etwas, wonach Menschen gemeinsam suchen müssten. Wahrheit und Gerechtigkeit verbinden, denn sie sind Kräfte, die menschliche Gemeinschaft stiften und einen.

Bischof Oster sprach offen über die zunehmende Partikularisierung der Gesellschaft sowie den wachsenden Bedeutungsverlust der Kirche. Er warnte: „Wenn geistige Autorität unglaubwürdig wird und weltliche Autorität nicht mehr in etwas gründet, das über sie selbst hinausweist, dann ist das ein Faktor, der die Gesellschaft auseinanderreißt.“

Die bleibende Relevanz des Glaubens

Gleichzeitig unterstrich er die anhaltende Relevanz des christlichen Glaubens für alle Menschen. Denn hier erhalten sie Antworten auf ihre grundlegende Suche nach Orientierung, Liebe, Sinn und Gerechtigkeit. Diese Dimension trage wesentlich zum inneren Zusammenhalt der Gesellschaft bei.

Je mehr Menschen sich zu Christus als dem „Kyrios“ bekennen und ihm im eigenen Herzen Raum geben – der sie aufrichtet, ausrichtet, immer wieder vergibt und ihnen zeigt, dass er der Herr ist –, desto mehr wächst eine Haltung, die weltliche Macht und das eigene Leben im Diesseits relativiert. Denn der Mensch geht auf etwas zu, das größer ist als er selbst. In diesem Bewusstsein könne die Gesellschaft den Weg zurückfinden zu dem, was sie aufgebaut und geprägt hat – zu den geistigen und kulturellen Wurzeln, die das Abendland groß gemacht haben.

Der Gottesdienst wurde musikalisch gestaltet vom erweiterten Pfarrchor und einer Bläsergruppe unter der Leitung von Rudi Bürgermeister. Zur Aufführung kam die „Missa Brixinensis“ des Komponisten Stefan Trenner.

Zu den Gratulanten des Jubiläums zählten neben Bischof Oster auch Fußballweltmeister Klaus Augenthaler und Staatsminister Christian Bernreiter.


Hören Sie auch die Predigt von Bischof Stefan anlässlich der Verleihung der Missio Canonica in Fürstenzell am 12. Juli 2019: Wie geht geistlich leiten?