Foto: Rosi Dorfner

Mir geschehe nach deinem Wort – Diakonenweihe

Mir geschehe nach Deinem Wort. Die Predigt von Bischof Stefan Oster zur Diakonenweihe von Mathias Eder am 6. Dezember in der Altöttinger Stiftspfarrkirche.

In der Altöttinger Stiftspfarrkirche hat Bischof Stefan Oster am 6. Dezember Mathias Eder zum Diakon für das Bistum Passau geweiht. Der aus der Pfarrei St. Franz-Xaver in Thyrnau (Pfarrverband Straßkirchen) stammende Weihekandidat absolvierte seine Ausbildung im Priesterseminar und bereitete sich über mehrere Jahre auf den Dienst in der Kirche vor. Nach herausfordernden Studien- und Ausbildungsjahren sowie intensiven pastoralen Erfahrungen erklärte er im Weihegottesdienst seine Bereitschaft zum Dienst als Diakon in der katholischen Kirche von Passau.

„Mir geschehe nach deinem Wort“ (Lk 1,38)

Das Leitwort des Neu-Diakons, „Mir geschehe nach deinem Wort“ (Lk 1,38), bildete den thematischen Schwerpunkt der Predigt. Bischof Oster betonte, dass dieses Wort Marias Ausdruck tiefen Vertrauens sei und zugleich hohe Anforderungen an jeden stelle, der das Evangelium verkünden wolle. Das Wort Gottes dürfe nicht nur weitergegeben, sondern müsse innerlich verankert und mit Begeisterung bezeugt werden.

Wie schwierig es sein kann, sich von Gott und seinem Wort berühren und verwandeln zu lassen, verdeutlichte Bischof Oster in seiner Predigt anhand der Tageslesung aus dem Buch Jesaja (Jes 6,1−8). Der Prophet habe sich bei seiner Berufung völlig verloren gefühlt; vielleicht habe sich auch Mathias Eder auf seinem „Reifungsweg“ im Priesterseminar an die Metapher der „glühenden Kohlen“ erinnert. Studium, Gebet und das Leben in einer Gemeinschaft könnten sehr herausfordernd sein.

Außerdem würden auch die Zeiten für die Verkündigung der Frohbotschaft immer anspruchsvoller, darauf wies Bischof Oster ebenfalls hin. „Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter“, zitierte er das Tagesevangelium (Lk 10,1−9) und stellte fest, dass sich immer weniger junge Männer zu Priestern weihen ließen. Auch Eder habe erlebt, dass sich der ein oder andere Kandidat aus dem Priesterseminar wieder verabschiedet hat. Der Bischof bat daher ausdrücklich um das Gebet für Berufungen.

Der Prediger zitierte noch ein weiteres Wort aus dem Evangelium: „Siehe, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe.“ Soziologen und Geschichtsforscher sprächen bereits von einem „postchristlichen“, also nachchristlichen Zeitalter. Und auch wenn es in Deutschland keine gewaltsame Christenverfolgung gebe, werde es immer schwerer, Verständnis oder Begeisterung für die christliche Botschaft zu wecken.

Unse­re Ant­wort auf die­se Ent­wick­lun­gen ist nicht die Gewalt, son­dern der Dienst, die Lie­be, das Gebet, die Treue zu den Men­schen und die Treue zu Gott“

„Unsere Antwort“ auf diese Entwicklungen sei „nicht die Gewalt, sondern der Dienst, die Liebe, das Gebet, die Treue zu den Menschen und die Treue zu Gott“, betonte der Bischof. Dies gelte auch im Hinblick auf die bald erscheinende Aufarbeitungsstudie zu Missbrauch und sexueller Gewalt im Bistum Passau (1945 – 2022). Sie sei notwendig, „um der Wahrheit ins Auge zu sehen“, um Prävention zu verbessern und „der Kirche ein schöneres Gesicht zu geben“.

Bischof Oster hob hervor, „wie erfüllend es sein kann, von Christus berührt zu sein“, und dass es nichts Größeres geben könne als Gott. Es sei ein schöner Dienst, ihm zu folgen. Jeder Christ sei gerufen, „als Zeuge die heilsame Gegenwart Gottes in die Welt hineinzutragen“. Ein Christ sei kein besserer Mensch, „aber er lebt von der Erfahrung, dass der Herr immer wieder neu vergibt und Frieden schenkt“. Der Bischof dankte dem Neu-Diakon Mathias Eder für seine Treue und seinen zukünftigen Dienst sowie allen, die ihn begleitet haben.

Im Anschluss an die Predigt nahm Bischof Oster den feierlichen Weiheritus vor. Mathias Eder erklärte sich bereit, das Amt des Diakons zu übernehmen und sprach sein „Ja“ zum zölibatären Leben. Bischof Stefan Oster legte ihm die Hände auf und sprach das Weihegebet. Als Zeichen seines Dienstes erhielt Eder Stola und Dalmatik, zudem überreichte ihm der Bischof das Evangelienbuch. Der Neu-Diakon darf nun segnen, taufen, trauen und das Wort Gottes auslegen. Im kommenden Jahr ist seine Priesterweihe in Passau geplant.

Mehr Informationen über die Diakonenweihe sowie ein Kurzportrait des Weihekandidaten finden Sie hier.

Die Predigt hier zum Nachhören: