Mit einer geistlichen Feier wurde der Hl. Valentin, Hauptpatron unseres Bistums, am 1. Juli im Rahmen der Maria-Hilf-Woche besonders geehrt. Nach dem Kurzvortrag von Archivdirektorin Prof. Hannelore Putz führte eine Prozession über den Domplatz in den Stephansdom, in dem Bischof Stefan Oster SDB die Pontifikalmesse zelebriert hat. Thema seiner Predigt war „Identität als Kind Gottes“.
Ein Verkünder des frühen Christusglaubens
Auftakt der geistlichen Feier zum Heiligen Valentin, dem Hauptpatron des Bistums Passau, war ein historisch-geistlicher Kurzvortrag von Prof. Hannelore Putz im Valentinssaal am Domplatz. Sie gewährte einen Einblick in das Leben und Wirken des Heiligen, der als Verkünder des frühen Christusglaubens in der ersten Hälfte des 5. Jahrhunderts gilt.
Nach dem Kurzvortrag zog die Festgemeinschaft in einer feierlichen Prozession über den Domplatz zum Stephansdom, in dem dann der Pontifikalgottesdienst mit Bischof Stefan Oster SDB gefeiert wurde. Diese Reliquienprozession mit den Reliquien eines Heiligen ist inzwischen eine Seltenheit im Bistum Passau und insofern etwas Besonderes.
Im Dom angekommen verwies der Bischof zuerst auf das Datum des Festtags. Im Bistum Passau sei bewusst der 1. Juli gewählt worden, abweichend vom Gedenktag am 7. Januar, da hier der Bistumspatron neben den Weihnachtsfeierlichkeiten zu wenig Beachtung fände. Er stellte auch die besondere Bedeutung des Heiligen Valentin heraus: „Wir feiern heute einen Mann, der den Glauben in bewegten Zeiten verkündet hat.“ Er lud die Mitfeiernden dazu ein, sich in den auch heute bewegten Zeiten von ihm stärken zu lassen.
Den Gottesdienst musikalisch feierlich gestaltet haben die Diözesanblechbläser unter der Leitung von Domkantor Maximilian Jäger und Domorganist Ludwig Ruckdeschel.
Identität als Kind Gottes
In seiner Predigt thematisierte der Bischof „Identität als Kind Gottes“. Wie bereits eingangs bei seiner Begrüßung verwies er zuerst auf die bewegten Zeiten, in der der Heilige Valentin gelebt und gewirkt hatte, eine Zeit der Umbrüche wie man am Beispiel „Konzil von Nicäa“ sehen könne. „In Nicäa hat die Kirche zu Formulierungen gefunden, dass Christus (…) wahrer Gott ist. Er ist wirklich Gott. Er ist eins mit dem Vater.“ Von daher stelle sich die Frage, wer eigentlich der Mensch ist.
Die Frage nach der eigenen Identität gehöre heute zu unserem Leben ganz selbstverständlich dazu, so der Bischof. Viele versuchten auch, sich bewusst von anderen abzugrenzen. „Wenn es alle möglichen vermeintlichen Identitäten gibt, dann glauben wir, dass sich christliches Selbstsein im tiefsten Sinn entfaltet, zunächst mal in dem Bewusstsein ‚Ich bin ein geliebtes Kind des Vaters‘.“
In der Wirklichkeit Gottes gehe es ums Zusammenwachsen. „Der Mensch, der von der Liebe Gottes berührt wird, wird mehr geeint, das heißt, er findet tiefer in seine eigene Identität.“ Wie bereits Valentin im 5. Jahrhundert, so könnten auch wir heute andere im Glauben prägen. „Bis heute sind wir Menschen, die in ihrer Identität des Glaubens so drinstehen, dass sie andere berühren können, tiefer in die eigene Identität zu finden als Kinder Gottes.“
Einen ausführlichen Bericht gibt es auf der Bistumswebsite.
Die Predigt kann hier nachgehört werden:
Hören Sie auch die Predigt aus dem Jahr 2024: Bischof Valentin und die richtige Formulierung des Christusglaubens
Comments
Sehr geehrter Herr Bischof, ich mag Ihre Predigten sehr gerne und habe auch oft schon vieles für das eigene Glaubensleben mitnehmen können. Danke dafür! Diese fand ich schwierig. Vor kurzem habe ich ein Video mit zwei recht sympathisch und vernünftig wirkenden Frauen gesehen, die in einer Beziehung leben und die gesagt haben: „Wir sind nicht stolz darauf, anders zu sein. Wir sind stolz darauf, uns nicht mehr verstecken zu müssen.“ Wenn Sie sagen, dass heutzutage viele selbst bestimmen möchten, wer sie sind, dann kann ich das gut nachvollziehen. Aber ist es nicht zugleich auch so, dass wahrscheinlich z.B. die Mehrheit der homosexuellen Menschen sich diesen Teil Ihrer Identität nie selbst ausgesucht hätte, sondern dass diese Personen ganz im Gegenteil lange Zeit große Probleme hatten, damit klar zu kommen? Sie beschreiben in Ihrer Predigt, welche Eigenschaften vermutlich jemand haben könnte, der tief im Glauben steht und erläutern gleich darauf, dass wir unsere christliche Identität auch denen vorleben sollten, die im Pride-Monat auf die Straße gehen. Klar – authentische Vorbilder sind echt wichtig. Vielleicht könnte man hier aber ergänzen, dass es gewiss auch queere Menschen gibt, auf die genau diese Beschreibung (in sich ruhend, nicht leicht zu erschüttern, liebevoller Umgang mit anderen, Bewusstsein, Geschöpf Gottes zu sein, …) sowieso schon zutrifft. Auf Facebook und Instagram bekommen Sie von den Nutzern, die Ihre Ausführungen anscheinend vorbehaltlos teilen, einige Likes. Gerne würde auch ich Ihre Sichtweise, sehr geehrter Herr Bischof, besser verstehen. Gibt es ein Buch, das mir dabei helfen könnte? Liebe Grüße! A.A.