Bild: Christian Klenk/KU Eichstätt

Die christliche Vision vom Menschen

Zu Beginn des Sommersemesters 2024 feierte Bischof Stefan Oster am 15.04.2024 den Semestereröffnungsgottesdienst an der Katholischen Universität Eichstätt. In seiner Predigt sprach er über die katholische Universität – und die christliche Vision vom Menschen. „Heute sehen wir, dass die Gesellschaft nach ihrer Vision sucht. (…) Ich glaube, wir finden so etwas nur, wenn wir in die Tiefe kommen und aus der Tiefe erkennen, was uns der Auferstandene eigentlich schenkt. Wir feiern Ostern. Und wenn es stimmt, was wir glauben, dann heißt Ostern immer Sieg über Sünde und den Tod.“ Weiter gab der Bischof zu bedenken, dass das, was die Menschen in unserem Zusammenleben am meisten immer wieder beeinträchtige, die Angst vor dem Tod sei. Es sei der Wunsch, dass man selber hier in Sicherheit und Wohlergehen sei.

„Und wenn es stimmt, was wir glauben, dann heißt Ostern immer Sieg über Sünde und den Tod.“

Dabei sei es wichtig, sich daran zu erinnern, was Sünde sei: „Sünde ist leben, als ob es Gott nicht gäbe. Und deswegen muss ich erstmal schauen, wo ich bleib. Das heißt strukturell, Liebesunfähigkeit in mir, strukturelle Unfähigkeit zu einer Liebe, die den anderen als anderen meint und nicht nur den anderen, sofern er mir nützt.“ Der Bischof fügte hinzu: „Wenn es stimmt, dass wir durch die innere Erfahrung mit Christus auch in uns sowas wie Sieg über Sünde und Tod bekommen, dann öffnet sich eine ganze Vision für uns, eine ganzer Blick aufs Leben, unser Zusammenleben und unseren Weg miteinander.“

So würden die Menschen tiefer verstehen lernen, woher sie kommen und dass sie dass sie Geschöpfe und nicht selber Gott seien. Und dann würden sie auch tiefer verstehen lernen, wo wir hingingen: In das Haus des Vaters. Er habe die Menschen schon zu seinen Kindern und Familienmitgliedern gemacht.

Doch weiter betonte der Bischof: „Und dann lernen wir eine Form des Miteinanders – hoffentlich als unseren christlichen Beitrag – der die Gesellschaft erneuern und vertiefen kann. Aber die Voraussetzung ist: Haben wir unseren Glauben so verinnerlicht, dass er nicht nur und zuerst in der Gestalt von Moralvorschriften herkommt, die heute keiner mehr versteht?“ Das sei die christliche Vision für unsere Gesellschaft. „Sind wir befreite Menschen, weil wir ihn kennen, zu ihm gehören und ihn lieben? Gehen wir so mit ihm, dass wir anders leben können und dieser Zeit einen Entwurf von einem anderen Leben schenken können?“

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