Er war dabei! Und es war schon vorher bekannt
Es ist für mich sehr bemerkenswert zu beobachten, wie sich die Debatte im Nachgang zur Präsentation des Münchner Gutachtens auf Papst em. Benedikt XVI. konzentriert. Als ich 2014 Bischof von Passau wurde, wurde ich zugleich Benedikts „Heimatbischof“. Er ist bei uns geboren, mit Altötting liegt in unserem Bistum der Ort, den er immer wieder als seine „geistliche Heimat“ bezeichnet hat. In Marktl steht sein Geburtshaus, in dem viele Menschen mit viel Engagement und Herzblut in einer besonderen Weise sein Andenken bewahren. Und nun also diese medial so groß gemachte Geschichte mit der angeblichen Lüge eines 94jährigen Mannes. Ich habe in der umfangreichen Biographie von Peter Seewald „Benedikt XVI – Ein Leben“ von 2020 nachgelesen und war überrascht: Auf Seite 938 (siehe Bild) haben die präzisen und aufwändigen Recherchen des Autors ergeben, dass Erzbischof Joseph Ratzinger in der entscheidenden Sitzung im Jahr 1980 dabei war, als es um die Aufnahme des Missbrauchstäters H. aus der Diözese Essen in München ging. Und der Erzbischof hat dem Ansinnen zugestimmt, dass sich H. in München einer Therapie unterziehen könne. Seewalds Recherchen hatten also Ratzingers Teilnahme bereits offen gelegt. Das heißt aber: Benedikts Beteiligung an dem verhängnisvollen Vorgang war damit längst öffentlich dokumentiert, noch ehe Dr. Ulrich Wastl diese Beteiligung der Weltöffentlichkeit als Neuheit präsentiert hat. Und ebenso war schon bekannt, dass es in dieser Sitzung nicht um einen Einsatz von H. in der Seelsorge ging, sondern um dessen Aufenthalt zur Therapie in München.
Über Fehler im System
In der 82seitigen Einlassung zum WSW-Gutachten, die Benedikts Unterschrift tragen und die mehr den Charakter einer juristischen Verteidigungsschrift haben, als dass sie sprachlich und geistig-geistlich das gewohnte Ratzinger-Niveau hätten, lesen wir nun aber, dass er genau bei dieser angesprochenen Sitzung nicht dabei war. Ein fataler Fehler, denn so konnte die WSW-Kanzlei Benedikt in einer für alle entscheidenden Angelegenheit der Unwahrheit überführen. Benedikts kurz danach folgende, knappe öffentliche Korrektur dazu, mit der Rede von einem „Versehen“ bei der „redaktionellen Bearbeitung“ macht deutlich, dass sich der 94jährige emeritierte Papst offenbar auf Mitarbeiter verlassen hatte, die ausgerechnet im entscheidenden Punkt einen entscheidenden Fehler begingen. Aus meiner Sicht ist die Absicht allzu ersichtlich, in diesen Einlassungen den emeritierten Papst (und sein Amt) gegen alle nur irgend möglichen Anschuldigungen mit juristischen Mitteln möglichst untadelig aussehen zu lassen. Nur leider greift ein solcher Versuch heute kaum mehr – vor allem nicht nach unseren heutigen Lernerfahrungen in Sachen Missbrauch. Zu sehr waren und sind wir alle auch Teil eines Systems – und Erzbischof Ratzinger war es damals auch. Und in diesem System gab es allzu lange tatsächlich fast kein Interesse am konkreten Schicksal von Menschen, die vom Missbrauch betroffen sind und kaum Kenntnis über ihre Geschichten. Das gilt übrigens nicht nur für bischöfliche Ordinariate, sondern auch für die Ordensgemeinschaften (ich komme selbst aus einer), die in ganz anderen Strukturen aufgestellt sind als Ordinariate.
Über Versäumnisse und den Willen zur Aufklärung
Die anderen drei Fälle, die im WSW-Gutachten Joseph Ratzinger als Fehlverhalten zur Last gelegt werden, zeugen deshalb nach meiner Einschätzung von einem damals üblichen Umgang mit diesen Fragen und den beteiligten Personen, und „üblich“ heißt nicht, dass man es heute gut finden kann. Kardinal Marx sagte in seinem öffentlichen Statement nach der Lektüre des WSW-Gutachtens immerhin, er könne nicht erkennen, dass Benedikt vertuschen wollte. Ich auch nicht. Freilich ist damit immer noch nicht berücksichtigt, welche Folgen manches Versäumnis dennoch für die Opfer hatte. Tatsächlich bin ich deshalb sehr gespannt auf Benedikts erneute Einlassung zum WSW-Gutachten. Denn dass wir alle im Verhältnis zu Betroffenen in unserer Kirche insgesamt massiven Lernbedarf hatten und bleibend haben, sah Joseph Ratzinger schon sehr lange. Mehr noch: Er war einer der ersten, die das in Rom erkannt haben – und er hat als Kardinal an entscheidender Stelle sehr vielen geholfen, es besser zu sehen – durch konkrete, wirksame Maßnahmen und durch viele Gespräche mit Betroffenen und ein hartes Urteil über die Täter (siehe Hirtenbrief an die Kirche in Irland von 2010, Link unten). Und all das gegen nicht geringe Widerstände im Vatikan. Irgendwann ist mir aufgefallen, dass Benedikt häufiger von „Überlebenden“ gesprochen hat statt von „Opfern“ oder „Betroffenen“ – weil er wusste, wie buchstäblich lebensbedrohlich und verheerend sich erlittener Missbrauch im Leben eines Menschen auswirken kann.
Die Skandalisierung und der persönliche Eindruck
Nur: die Skandalisierung über die vermeintliche „Lüge“ fällt jetzt medial voll auf den 94jährigen zurück und soll angeblich sein gesamtes Lebenswerk diskreditieren. Dazu möchte ich sagen: Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich Benedikt in den letzten Jahren seit meiner Bischofszeit mehrmals persönlich begegnen konnte, nachdem ich in vielen Jahren zuvor immer mit großer Freude und Gewinn seine theologischen und geistlichen Schriften gelesen hatte. Er ist ein Mann mit einem großen Geist und einem kindlich vertrauensvollen Glauben. Ein Mann mit großer spiritueller Tiefe und Klarheit, mit viel Humor und der echten Fähigkeit, zuzuhören. Ich habe ihn daher wirklich gern und verehre ihn als Menschen, als Theologen und als Mann der Kirche. Und so möchte ich fragen: Wenn Sie und ich einen Menschen auch persönlich gern haben – und sehen, dass ein Fehler passiert ist, für den er Verantwortung hat (ob er ihm persönlich anzulasten ist, lasse ich offen, siehe oben), würden wir dann öffentlich den Stab über ihn brechen? So wie es weite Teile der inner- und außerkirchlichen Öffentlichkeit jetzt tun? Bis hin zu der aus meiner Sicht ungehörigen Forderung, ihm nun sogar Ehrenbürgerwürden abzuerkennen? Welche Motive treiben jemanden um, der so unterwegs ist? Stört Benedikt einfach? Wenn ja, warum? Oder will man die Kirche als Ganze treffen, indem man einen ihrer prominentesten Protagonisten trifft? Oder will man innerkirchlich mit Benedikt eine bestimmte Gestalt oder Auffassung von Kirche diskreditieren, weil man eine ganz andere Kirche will als die, für die er steht? Und wird man der Person, dem Menschen, wirklich gerecht, wenn man im Geist einer erregten Öffentlichkeit und einer darin dominanten Moralauffassung ein so schnelles moralisches Gesamturteil über sein Leben spricht? Oder ist das Ganze einfach nur ein weiteres Beispiel im unaufhaltsamen Spiel inzwischen üblich gewordener medialer Empörungskultur, dem übermorgen schon das nächste folgt?
Ich möchte jedenfalls persönlich sagen: Ich sehe den oder die Fehler, ich sehe den alten Mann und ich sehe seine Lebensleistung (auch in der innerkirchlichen Bekämpfung von sexuellem Missbrauch!) – und meine sachlich begründete Wertschätzung für ihn bleibt dadurch unverändert. Und persönlich mag ich ihn immer noch genauso. Die Begegnungen mit ihm sind mir auch im Nachhinein immer noch kostbar. Und er ist in meinen Augen auch für die Kirche von Passau immer noch einer ihrer größten Söhne – und wird es bleiben.
Comments
Das bayerische Missbrauchsgutachten ist beschämend und niederschmetternd. Und es wirft weitere Fragen auf.
Aus 497 Missbrauchsfällen in 75 Jahren errechne ich (grob) 7 Fälle im Jahr – und frage mich: Wo sind die übrigen 2300 Fälle, die laut BKA-Statistik (ohne die erhebliche Dunkelziffer) alljährlich auf Bayern entfallen? Und wer übernimmt Verantwortung für den Anteil, der in staatlichen und öffentlichen Einrichtungen – Schulen, Kindergärten, Sportvereinen,… – stattfindet (denn der ist keineswegs leer !)?
Angesichts der zitierten Größenverhältnisse und des vollkommenen Ausblendens der übrigen 2300 jährlichen Fälle (=99,7%) hinterlässt der ausschließliche Fokus auf die Katholische Kirche auch ein ‚Geschmäckle‘. Ich frage mich – ohne die Verantwortung der Kirchenführung zu relativieren: steht hinter der medialen Fokussierung auf die Kirche auch ein diskreditierendes Interesse? Denn bekanntlich steht die Kirche manchen Tendenzen des Zeitgeistes im Wege.
Und noch eins finde ich bemerkenswert: Zumeist sind es Menschen, die nicht an Engel glauben, welche meinen, die Kirche dürfe – und könne! – nur aus solchen bestehen…
Herr Oster – DANKE!
Danke für die klare und aufschlussreichen Sätze.
Ich danke Bischof Oster sehr für diese differenzierende Stellungnahme. Ich darf noch auf einen Aspekt hinweisen, der den Irrtum Papst em. Benedikts bezüglich seiner Anwesenheit in einer Ordinariatssitzung betrifft. Hat die Gutachterseite hier nicht geradezu hinterhältig agiert? Denn wenn es ihr wirklich um Wahrheitsfindung geht und sie erkennt, dass eine Aussage in der Replik offensichtlich nachweisbarer Aktenlage widerspricht, so wäre es doch zu erwarten gewesen, dass man Papst em. Benedikt noch vor der Veröffentlichung des Gutachtens auf den Widerspruch hingewiesen und ihm Gelegenheit eingeräumt hätte, den Irrtum zu korrigieren. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, als habe man diesen Irrtum geradezu triumphierend verwendet, um Papst em. Benedikt jegliche Glaubwürdigkeit, auch in seinen sonstigen Ausführungen, abzusprechen. Die hämischen Kommentare, leider auch aus dem kirchlichen Bereich, schmerzen mich sehr.
Als evangelischer Christ bin ich erschüttert und zutiefst traurig über die jedes Maß übersteigende Medienhetze gegen Papst Benedikt. Selbst jene wohl gemachten Fehler rechtfertigen das in keiner Weise. Ursache für all das sind vor allem seine, in seinen JESUS-Büchern, offenbarte JESUS-Liebe. Wer diese gelesen hat kann nicht einstimmen in den Chor der Hetzer. – Mögen sie in gutes Gedächtnis haben, wenn sie in 40 Jahren gefragt werden ob sie auch dabei waren. Und meinen evangelischen Geschwistern sei gesagt: Erhebt euch nicht! CHRISTUS ist unser aller Herr!
Es läuft ein Entscheidungsprozess in der Kirche.
Als Jesus davon sprach das ER eine Speise sei, (Joh 6, 22-71), begann bei seinen Jüngern ein Entscheidungsprozess, viele gingen weg, (nicht umsonst ist diese Stelle bei Johannes 6,66). Wie ist es heute? (Ein kleiner Beichtspiegel). Wer den Papst, den Stellvertreter Christi erkennt und anerkennt, alle rechtmäßigen Päpste, wer Jesus im Handeln des Priesters beim Ausspenden der Sakramente sieht, bes. Bußsakrament, Hl. Eucharistie (jeden Sonn,- und Feiertag) und Krankensalbung, sowie ihn auch im Bischof sieht bei der Priesterweihe, wer sich seiner eigenen Sünden bewusst ist, das Bußsakrament regelmäßig empfängt, wem es ein wichtiges Anliegen ist, Jesus oft im ausgesetzten Hl. Altarsakrament zu besuchen, ihm Gesellschaft zu leisten, ihn anzubeten und ihm die Situationen hinzuhalten, wer eine gesunde Verehrung der Muttergottes pflegt, für die Bekehrung der Sünder betet, der wird die Lügnerei der Medien durchschauen, wird sich nicht von der Kirche entfernen. Viele gehen gewohnheitsmäßig zur Kirche, nicht immer, doch ab und zu, praktizieren das oben Genannte nicht, sie sind anfälliger für die Lügen der Medien, des Teufels. Da wir in Deutschland das protestantische Erbe haben, wo all das oben Genannte wegbrach und damals schon viele nach Joh. 6,66 weggingen, ist das ein neuer intensiver Anlauf. Es folgen damals wie heute diesem Spaltprozess Katholiken, auch Hirten.
Doch wo wollen sie hin? Wo geschieht, „Ich spreche Dich los von Deinen Sünden“, und sie SIND vergeben?
https://my.hidrive.com/share/um5dj.vdw6#$/Alma%20von%20Stockhausen
Track 6 und 7, damals wie heute, nur heute raffinierter.
Es gibt keinen Grund den mystischen Leib Jesu, die kath. Kirche zu verlassen, besser ist für die Umkehr zu beten.
Hier noch die ganzen Vorträge,
https://my.hidrive.com/share/um5dj.vdw6#$/
Bischof Oster möchte ich von Herzen danken für die klare, sachliche und wertschätzende
Darstellung. Auch die angehängten Kommentare haben meine volle Unterstützung.
Jedoch macht es mich als evangelischer Christ betrübt, dass in dem Beitrag von Roland Will in den als Link beigefügten Vorträgen schon bei den Einführungen auf Luther hingewiesen wird mit den Worten: Track 1 ….“dass die heutige Situation von Luther her zu verstehen ist, …….der das Gottesverständnis auf den Kopf gestellt habe….Ich glaube, dass wir schon im ökumenischen Sinn weiter sind als Glaubensgeschwister und wir uns gegenseitig mehr denn je brauchen. Wie wir von einander lernen können, hat Bischof Oster ebenfalls in wunderbarer und authentischer Weise so zum Ausdruck gebracht, beim Abschlussgottesdienst des Festes „500 Jahr Reformation“ im Jahre 2017 in Passau.
https://www.bing.com/videos/search?q=Reformationsfest+Bischof+Oster&view=detail&mid=AA5B022C9F6135203381AA5B022C9F6135203381&FORM=VIRE
Es sollte, schon gar nicht in der momentanen Situation, auf Nebenschauplätze verwiesen werden, die eigentlich gar keine mehr sind. Es sind andere Mächte im Spiel, bei denen Zusammenhalt gefordert ist.
Werter Herr Maier, ich habe alle Achtung und Respekt vor evangelischen Christen. Mir geht es um die Wahrheit über das Wirken Luthers. Die Ökumene kommt nicht weiter, wenn sie das nicht kennt. Wie eben Bischof Oster in der von Ihnen verlinkten Predigt sagte , „wie steht es um das Wort Gottes, passen wir es unseren Vorstellungen an?“ Genau das hat Luther gemacht. Das weiß wahrscheinlich auch Bischof Oster nicht. Es gab einen Prälat Bär, seine Lebensaufgabe bestand darin, die zwölf, eigenhändig von Luther geschriebenen Bände zu lesen und zu kommentieren, er las sie mehrmals, er kennt die wahren Absichten Luthers, die Luther selbst aufschrieb. Vor weiteren Diskussionen bitte ich Sie den ganzen Vortrag anzuhören, viele wissen nicht darum.
Ja, ich gebe zu, für einen evangelischen Christen keine leichte, doch eine notwendige, heilsame Kost.
Jesu Worte an den letzten deutschen Kaiser, (erster Weltkrieg), hier,
https://barbara-weigand.de/Download/Wo%20bleibe%20ICH%20nun%20euer%20HERR%20und%20GOTT.pdf
machen nachdenklich, bes. die Seiten 46-56.
Ihnen Gottes reichsten Segen
Sehr geehrter Herr Dr. Oster,
vielen Dank für Ihre Stellungnahme und Ihren liebevollen Blick auf Papst Benedikt.
Es ist furchtbar, was gerade alles passiert und passiert ist. Umso mehr danke ich Ihnen für Ihren Mut sich schützend vor den alten Mann zu stellen, ohne dabei die Größe des Leids der Überlebenden zu schmälern oder das Unrecht, das in der Kirche geschehen ist, in Abrede zu stellen.
Danke und Gottes Segen für Sie,
Brigitte Rabl
Sehr geehrter Bischof
Als evangelischer Theologe hatte ich mehrmals Gelegenheit zu einer persönlichen Begegnung mit Kardinal Ratzinger, auch im Rahmen seines Schülerkreis-Treffens. So sehr mich die luzide Klarheit und Tiefe seiner theologischen und pastoralen Schriften stets faszinierten, so sehr berührten mich in der direkten Begegnung seine persönliche Demut, seine zugewandte wertschätzende Aufmerksamkeit und die helle Kraft seiner Augen. Sein Sinn für die Schönheit der Wahrheit, seine Entschlossenheit, jedem mit einem Höchstmass an Vertrauen zu begegnen, und vor allem seine kompromisslose Voranstellung der Liebe zu Jesus erinnerten mich immer wieder an Charles de Foucauld. Wer meint, Joseph Ratzinger einen „Lügner“ nennen zu können, kennt und trifft ihn nicht. Im übrigen freue ich mich, dass P. Seewald diese profunde und facettenreiche Biographie über Papst Benedikt XVI. gelungen ist.
Sehr geehrter Herr Bischof Oster! Ich bin Ihnen von Herzen dankbar, dass Sie in einer „Wüste von Bosheit und Verleumdungen“ Ihre Stimme erheben und aufklären. Viele noch gutwillige und gläubige Christen verlieren ihr letztes Vertrauen zu den Oberhirten in Deutschland. Wen wundert’s? –
Diejenigen, die gegen die Kirche wüten, sieht man überwiegend nicht in der Versammlung der Gläubigen, aber sie stehen an erster Stelle in den Medien und bestimmen die öffentliche Meinung. Am Schlimmsten dabei, dass selbst Bistümer an vorderster Front mit dabei sind, und auf der Titelseite der Kirchenzeitung meines Bistums ein Foto von erem. Papst Benedikt prangt und nun alle wissen, dass er „gelogen“ hat.
Sehr geehrter Herr Bischof Dr. Stefan Oster,
mit Erleichterung habe ich Ihre Stellungnahme gelesen. Es ist sehr, sehr schlimm, was mit den Missbrauchsopfern passiert ist und wie sie von Vertreten der Kirche behandelt wurden. Tief erschüttert hat mich aber auch, wie die Medien, besonders auch das Bayerische Fernsehen, auf Grund des Münchner Gutachtens, Papst em. Benedikt XVI. vorverurteilt und als Lügner hingestellt haben. Sie Herr Bischof, haben den Mut gehabt, sich schützend vor den 94jährigen zu stellen und auf die Recherchen von Peter Seewald hingewiesen, die belegen, dass es bei der entscheidenden Sitzung am 15.01.1980 um den Aufenthalt für eine Therapie und nicht um den Einsatz in der Seelsorge ging. Wollten die Damen und Herren der Gutachterseite hiermit die Kirche als Ganzes treffen, wenn man einen seiner prominentesten Vertreter der Lüge verdächtigt? Beschämend, die Medienhetze die dadurch ausgelöst wurde um sein Lebenswerk zu zerstören, sowie die Forderungen, ihm sogar Ehrenbürgerwürden abzuerkennen. Auch für mich bleibt Papst em. Benedikt XVI. einer der größten Söhne Bayerns.
Deshalb vielen herzlichen Dank Herr Bischof Oster für Ihre aufklärenden Worte und Gottes Segen für Sie.
Maria Waldhauser
Wer Joseph Ratzinger beschimpft diskreditiert nur sich selbst.
Ich empfehle den Artikel Artikel von Manfred Lütz über Benedikt XVI em. in der NZZ.
https://www.nzz.ch/feuilleton/benedikt-im-missbrauchsskandal-sie-muessen-die-wahrheit-sagen-ld.1667314
Naja Herr Oster, ganz so einfach ist es dann doch nicht, wie sie das Ganze darstellen.
Ich war in den 70gern selber Ministrant und bin Gott sei Dank kein betroffener. Man muss aber schon als die Frage stellen, wie geht die Kirche damit um und weshalb werden diese Triebtäter von ihren oberen geschützt und nicht der Justiz übergeben um ein ordentliches Verfahren zu gewährleisten. Steht die Kirche etwa ausserhalb geltenden Gesetzes? Wenn ich mir nun vorstelle, dass diese Täter immer noch unter dem Schutz dieser Kirche stehen, dann dreht sich mir glatt der Magen um, von der Kirchensteuer die jeder Katholik bezahlt, leben diese Täter immer noch recht komfortabel. Bevor ich auf die Geschichte mit der Presse und Benedikt eingehe, eine ganz persönliche Frage an sie. Was haben sie bis jetzt in ihrem Bistum getan um dort den sexuellen Missbrauch den es auch da sicher gibt aufzuklären. Ich ziehe hier den Hut vor Kardinal Marx, der sich seiner Verantwortung stellt. Sie sind seit 2014 im Amt und nach aussen hin ist bis dato noch nichts an die Öffentlichkeit gelangt, dass sie hier um Aufklärung bemüht sind. Hat sich jemand von den Kardinälen und Bischöfen schon mal Gedanken gemacht, wie man diese Opfer entschädigen kann? Wissen sie wie der Umgang der Kirche bei den Leuten ankommt? Ich denke, dass man das deutlich an den Kirchenaustritten erkennen kann. Man würde sich Transparenz wünschen, Wiedergutmachung, all das was man in jeder Predikt hört. Wo bleibt denn die Nächstenliebe? Bei jedem Gottesdienst reicht man sich die Hände und sagt dem Nachbarn „der Friede sei mit dir“! Wie können sie in Ruhe und Frieden schlafen mit dem Wissen, was hier unzähligen und unschuldigen Kindern angetan worden ist?
Nun zurück zu Bendeikt XVI
Es ist aus meiner Sicht egal, ob es Berater gab oder nicht, ob es bewusst oder unbewusst war. Er ist zu jener Zeit der höchste Würdenträger im Erzbistum gewesen, er war der höchste Würdenträger der katholischen Kirche und da muss man Verantwortung übernehmen und das hat er nicht getan!
Wer Straftäter schützt, der kann ganz schlicht und einfach kein Ehrenbürger sein, egal ob kleiner Mann oder ehemaliger Papst. Wer Straftäter schützt wird selbst zum Mittäter! Und da bin ich jetzt ganz rigoros, auch jeder Mittäter gehört vor Gericht gestellt und verurteilt. Jeder macht mal einen Fehler, für den er dann auch geradestehen muss., dies gilt für jeden, egal welchen Standes.
Wie die Presse damit umgeht bin ich voll auf ihrer Seite. Mittlerweile sind wir bei Sensationslüsternen Berichterstattungen angekommen, dass sich hier einem schier der Magen umdreht. Unter dem Siegel der Pressefreiheit wird hier ein Umgang an den Tag gelegt, der sich weit unter der Gürtellinie befindet. Jeder sollte seine Meinung sagen dürfen, allerdings in einer Art und Weise, wie man sich wünschen würde wie mit einem selber umgegangen wird. Es ist natürlich ei gefundenes Fressen, wenn man jemand Prominenten öffentlich auf die Schlachtbank führen kann.
Herr Oster, ich empfehle ihnen dringend auch in ihrem Bistum offen mit der Sache des Missbrauchs umzugehen. Die Kirche versucht immer noch Schaden abzuwenden. Das wird allerdings nicht funktionieren, denn es ist ein beschämendes Zeugnis, wenn man die Salamitaktik anwendet und nur das zugibt, was man mir gerade beweisen kann. Vor allem, wenn diese Pfarrer auch noch ihren Lebensabend im Schutz der Kirche verbringen. Diese gehören sofort entfernt, das würde ich transparenz nennen. Es wäre schon längst an der Zeit, das Zölibat aufzuheben, nur so werden sie in Zukunft genügend Nachwuchs bekommen. Ich hoffe, dass meine Zeilen ein wenig zum Nachdenken anregen.
Weil hier viel mit Vokabular wie „Hetze“, „zur Schlachtbak führen“, „beschimpfen“ bzgl. der Berichtersattungen diese Causa betreffend geschrieben wird: gibt es dafür Quellen und Belege? In den Medien, die ich konsumiere, habe ich die Berichterstattung als recht deutlich und klar wahrgenommen.
Hallo, Herr Liebhaber, schon interessant aber, oder, dass sich bei dieser Menge an Gutachten sich alles nur auf Papst Benedikt XVI. em. konzentriert und die anderen irgendwie unter ferner liefen laufen?
Und nein, ich habe das Gutachten nicht gelesen, das ist mit fast 2000 Seiten zu viel .. Auszüge daraus …
Merkwürdig auch, dass nicht angemahnt wird, dass die Grünen ihre sehr merkwürdige Vergangenheit aufarbeiten … die ja Straffreiheit gefordert haben für Sex mit Kindern und noch vieles mehr, ich möchte diese Perversionen hier nicht zitieren.
Gab es damals ein Gutachten für Cohn-Bendikt, der Bemerkungen gemacht hat, dass sich einem der Magen rumdreht?
Und ja, so einfach ist das alles in der Tat nicht.
Es gibt da zB das Beichtgeheimnis. Wer von uns weiss schon, wieviel verzweifelte Täter es gegeben haben mag, die gebeichtet haben und der Beichtvater hoffnungslos überfordert war, sein musste … ?
Es gibt sie garantiert, diese verzweifelten Täter … und damit wird das Leid der Opfer NICHT negiert.
Es gibt dieses Netzwerk – es wurde bei Papst Benedikts Rücktritt sogar spekuliert, ob dieses Netzwek etwas damit zu tun haben könnte … spielt alles keine Rolle mehr ..
Weiter gibt es von Michael Hesemann Artikel zu diesem Vorfall, ebenso im Focus wird sehr klar berichtet, und der Artikel von Manfred Lütz in der NZZ wurde schon erwähnt.
Es gibt auf kath-tv von Pater Wallner und Ofr Thomas Rimmel 2 Folgen der „Stunde der Seelsorge“, in Bezug auf diesen Vorfall, die man sich ansehen sollte, sehr informativ und lohnenswert und gleichzeitig brechen die Beiden eine Lanze für den echten katholischen Glauben, der durch den synodalen Weg grade abgeschafft werden soll.
Als von – ich nenne das jetzt mal so – weithergekommene katholische Christin, seit November 2021 wieder Glied in der Katholischen Kirche, den Katechismus der Katholischen Kirche entdeckend, manchmal überfordert mit dem Reichtum in dieser Kirche kann ich nur sagen: das Bild, das viele Bischöfe abgeben … ist sehr traurig und entspricht keinesfalls den biblischen Vorgaben, wie ein Hirte sein soll …. und damit meine ich NICHT Papst Benedikt XVI. em. und die konservativen Bischöfe, Pfarrer, Diakone und Gläubigen.
Und für welches Evangelium steht ein Kardinal, der in Israel mit seinem evangelischen „Amtsbruder“ das Kreuz ablegt, um niemanden vor den Kopf zu stoßen, während ein paar Türen weiter die weitaus hingegebeneren Christen als hier in Europa (ich muss da auch vor meiner eigenen Tür kehren) hingeschlachtet werden?
Auch ich bin für die Stellungnahme von Bischof Oster überaus dankbar. Auch für Ihre Stellungnahmen den synodalen Weg betreffend.
Und eines weiss ich 10000000%: Papst Benedikt XVI. em. wird beten, für seine Feinde, und erweist sich somit als wahrer Nachfolger Seines HERRN und HEILANDES.
Tun wir es ihm gleich.
Und beten wir für Opfer und Täter gleichermaßen.
Welch ein Zeugnis, wenn die Opfer den Tätern vergeben könnten … und die Täter Gesicht zeigen könnten … und um Vergebung bitten …. denn auch sie wissen:
Hebräer 9,27
„Und so wie den Menschen bevorsteht einmal zu sterben, dann aber das Gericht.“
(Textbibel 1899)
und:
Jesajah 53,
“ …3 Er war der Allerverachtetste und Unwerteste, voller Schmerzen und Krankheit. Er war so verachtet, daß man das Angesicht vor ihm verbarg; darum haben wir ihn nichts geachtet.
4 Fürwahr, er trug unsere Krankheit und lud auf sich unsere Schmerzen. Wir aber hielten ihn für den, der geplagt und von Gott geschlagen und gemartert wäre.
5 Aber er ist um unserer Missetat willen verwundet und um unserer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf daß wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilet.
6 Wir gingen alle in der Irre wie Schafe, ein jeglicher sah auf seinen Weg; aber der HERR warf unser aller Sünde auf ihn. …“
Grade für (die) Opfer ist das doch wichtig: durch Seine Wunden sind wir geheilt!