Dieses Video ist eine spontane Reaktion über die neue römische Instruktion und die dabei ausgelöste Debatte. Oder über das Zueinander von Macht, Strukturen und echter, missionarischer Fruchtbarkeit.
Zu diesem Video über die Instruktion der Kleruskongregation muss ich aber gleich eine Korrektur anbringen was die Zahlen betrifft: Ich habe die Statistik unter „Eintritte “ so verstanden: Rund 2300 Menschen sind in unsere Kirche eingetreten, davon sind in einer Fußnote rund 2000 als ehemalige Gläubige der protestantischen Kirchen ausgewiesen worden. (vgl. hier: https://dbk.de/…/Eckdaten%20des%20Kirchlichen%20Lebens%20in…)
Meine Schlussfolgerung war: Also sind gut 300 neue Eintritte erfolgt, also Erwachsenentaufen. Das war verkehrt. Die gut 300 waren genauer 341 Menschen, nämlich Christen anderer christlicher Konfessionen, also z.B. Orthodoxe. Mein Fehler!
Die Erwachsenentaufen werden in einer detailierteren Statistik, die ich jetzt erhalten habe, eigens aufgeführt. Es sind für ganz Deutschland 2446. Das sieht im Ergebnis natürlich einiges besser aus (als nur 300) – auch wenn es bei gut 270 000 Austritten immer noch traurig ist im Blick auf unsere missionarischen Bemühungen insgesamt. Gruß Bischof Stefan Oster
Comments
Sehr geehrter Bischof Oster,
vielen Dank für Ihren Beitrag, der wieder einmal Schwieriges sehr einfühlsam auf den Punkt bringt.
Grundsätzlich vertreten wir aus voller Überzeugung, dass Betroffene zu Beteiligten gemacht werden sollten. Das bietet die Chance (nicht die Gewissheit), die Kompetenz der Betroffenen in das Geschehen einzubinden und die Qualität von Entscheidungen zu steigern. Durch Beteiligung und Verständnis steht und fällt heutzutage die Umsetzungswahrscheinlichkeit einer Entscheidung. Das ist die von Ihnen zu Recht so bezeichnete soziologische Komponente.
Die Betonung des Sakramentalen ist allerdings der Unterschied, der einen Unterschied macht. Eine Beratung, ein Austausch und/oder eine Diskussion innerhalb eines Teams aus Menschen in einer Pfarrei sind sicher gerade auch für einen Pfarrer überaus wichtig und wertvoll. Wer dieses Instrument des Austausches als Pfarrer ehrlich und klug in sein Hirtenamt miteinbezieht, ist auf einem guten Weg.
Wer allerdings nicht nachvollziehen kann, dass das Sakramentale eine wesentliche Bedeutung hat, hat es mit der Instruktion schwer. Dann überwiegt wahrscheinlich die soziologische Argumentation. Hier scheiden sich die Geister.
Mögliche Quintessenz? Wir sollten mit vielen Christen (und Nicht-Christen) darüber reden, was das Wesentliche ist. Das ist aus der Sicht des Christlichen die persönliche Beziehung zum Herrn, wie Sie es so schön formulieren und die Heilswirkung von Sakramenten. Daraus lässt sich eine Vielzahl von Konsequenzen ableiten. Auf dieser Grundlage gelingt es uns, die Argumentation der Instruktion sehr gut nachvollziehen zu können.
Arbeiten wir gemeinsam daran und starten wir oder setzen wir das fort! Es ist wohl höchste Zeit bei ca. 270000 Austritten.
Vielen Dank für Ihre wertvollen Anregungen und einen herzlichen Gruß
Thomas und Karina Stelzer-Rothe (aus Meerbusch bei Düsseldorf)
PS: Ich habe mich entschlossen, mir zum Geburtstag zu wünschen, dass meine drei erwachsenen Kinder das Buch Credo (das ich ihnen schenken werde) lesen und anschließend mit mir (und meiner Frau) über all das reden. Es ist wirklich nicht einfach in dieser Zeit, jungen erwachsenen Kindern den Glauben (wieder) näherzubringen, obwohl wir seit über dreißig Jahren daran arbeiten. Aber Ihr Buch scheint uns tatsächlich eine Hilfe zu sein. Und dann schauen wir zuversichtlich, was daraus folgt. Thomas Stelzer-Rothe
Sehr geehrter Herr Bischof, ich bin ein großer Fan von Ihnen. Herzlichen Dank, dass ich Ihren Beitrag kommentieren darf. Unsere Kirche gleicht einer Fußballmannschaft, die zwar zum Spiel auflaufen darf, sich aber nach dem Anpfiff in einer Runde auf dem Rasen niedersetzt, eine Bibel aufschlägt, eine Kerze entzündet und eine Klangschale anwirft und dann über die Spielregeln bei diesem Fußballspiel diskutiert, während die Gegenmannschaft ein Tor nach dem anderen schießt. Und das alles nur deswegen, weil uns die Gegenmannschaft vor dem Spiel gesagt hat: „Ihr dürft zwar bei unserem Spiel mitspielen, aber ihr dürft kein Tore schießen, außer Eigentore“. Und genau das geschieht seit langer, langer Zeit. Die Hochheilige Katholische Kirche vor allem hier in Deutschland verliert ein Spiel nach dem anderen, weil sie zum Beispiel zu den Themen: Empfängnisverhütung, Abtreibung, Ehescheidung, Arm und Reich, Homosexualität, Selbstmord und vieles mehr keine überzeugenden Gegenargumente hat. Das liegt vor allem daran, weil sie nur noch aus der eigenen menschlichen Kraft versucht zu überleben. Sie möchte überall nur noch mitdiskutieren dürfen, wenn man sie lässt, und akzeptiert am Ende doch immer nur die Entscheidungen der Gegenseite und der Gegenspieler und trägt diese dann auch noch mit. Gott selber, Vater, Sohn und Heiliger Geist spielen nur noch als Kulisse eine Rolle: „schaut, wie liebevoll und großartig unser Gott doch ist und wie gut er es doch mit uns meint und was er uns schon alles geschenkt hat“. So kann man keine Tore schießen. So wird man keinen Erfolg haben. So kann man die Zuschauer nicht begeistern. So kann man auch keine Mitglieder halten. So braucht man sich auch nicht zu wundern, wenn uns die Kirchenmitglieder davonlaufen, obwohl sie eine große Sehnsucht nach Gott und einem festen Glauben und einer gesunden Kirche in sich tragen.
Es hat einmal eine Zeit gegeben, da hat die Kirche die Spielregeln selber bestimmt. Das war die Zeit, als sie die Worte Gottes nicht zur Diskussion gestellt hat. Es ist nun mal so, dass Gott uns sein unabänderliches Wort gegeben hat. Und dass er dem Menschen seinen freien Willen gegeben hat, darauf zu antworten oder nicht. Zu einem fairen Spiel gehört eben auch, dass man die Gegenseite zurückdrängt und das eigene Spiel spielt. Wenn die Hilfe Gottes dazu kommt, wird das auch erfolgreich sein. Zu einem guten Spiel gehört auch, dass man dem Gegner die Türe vor den Nase zuschließt, dass man seinen Argumenten nicht glaubt und seinen eigenen Weg geht. Letztendlich geht es darum, dass sich die Politik der Religion unterwerfen muss, ob sie nun will oder nicht, weil das letzte Wort nun einmal Gott gehört. Die Politik wird das nicht haben wollen, aber unser Volk, das Volk Gottes, wartet darauf.
Nur noch eine Randbemerkung, die nicht hierher gehört: am ersten Mai diesen Jahres haben etwa 100 katholische Priester im Raum Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen auf betreiben des ZDK mehrere hundert homosexuelle Paare gesegnet. Am 14. Juli kam es dann zu dieser Flutkatastrophe. Es gibt zwischen beiden Ereignisse einen ursächlichen Zusammenhang: wenn es diese Segnung nicht gegeben hätte, hätte es auch diese Flutkatastrophe nicht gegeben. Mehr Informationen findet man unter dem Stichwort „Sievernich“ und vielleicht auch „Vettweiss“.
Lieber Herr Bischof, wir leben in schwierigen Zeiten und es ist auch keine gute Idee, sich gegenseitig zu entmutigen, aber Jesus Christus sagt: „Was man euch ins Ohr flüstert, das ruft von den Dächern“.
Ich grüße Sie sehr herzlich, Georg Glonegger
Herzlichen Dank für Ihren Kommentar, Herr Glonegger. Manches davon kann ich mitvollziehen. Den letzten Hinweis auf die Flutkatastrophe möchte ich dennoch nicht unkommentiert lassen: Auch wenn es in der Hl. Schrift, vor allem im AT, immer wieder einen Zusammenhang von Vergehen des Gottesvolkes und daraus folgenden fatalen Konsequenzen für das Gottesvolk gibt, so sehen wir das vom NT und vom Leiden Jesu her sehr viel differenzierter. Und diese Differenzierung möchte ich auch hier einbringen. Von uns aus ist es nicht möglich, einen solchen schnellen Schluss von einem möglichen Zusammenhang der von Ihnen dargestellten Ereignisse zu ziehen. Was allgemein aus der Schrift und unserer Glaubenstradition gesagt werden kann: Sünde hat Konsequenzen, das schon. Aber wie sich diese genau darstellen, entzieht sich in aller Regel unserem schnellen Urteil. Zumal dann, wenn auch Unschuldige betroffen sind. Daher wäre ich mit der Darstellung eines solchen Zusammenhanges sehr viel vorsichtiger! Vor allem auch im Blick darauf, was damit über das Gottesbild gesagt wird. Mit freundlichen Grüßen SO