Herr Bischof, was denken Sie über…? Und was würden Sie hierzu sagen?
Einem Bischof könnte man viele Fragen stellen. Zu den unterschiedlichsten Themen. Einige wurden Bischof Stefan Oster in diesem Video gestellt. Ihr wollt wissen, welche Antworten er gibt? Seid gespannt!
Das neue Video von Bischof Stefan nun auf YouTube!
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Verehrte Exzellenz,
Sehr geehrter Herr Bischof Oster,
Ihre Antworten auf die Ihnen gestellten Fragen geben mir Zuversicht. Es ist die Zuversicht, daß angesichts der immer in den Vordergrund gerückten Nachrichtenmeldungen über Kirchenaustritte und fortwährende Aufarbeitung von Verfehlungen über Jahrzehnte, gezeigt wie im Brennglas der Geschichte, das Wissen und Fühlen im Glauben vorhanden und aussagekräftig sind.
Ich schreibe Ihnen in diesem Kommentar insbesondere aber zu der Frage der Grenzziehung zwischen Philosophie und Theologie. Ihre Antwort enthält alles Wahres und Richtiges. Jedoch fehlt mir eine Komponente, die in unserer Kultur, anders als z.B. in bei Gläubigen in Afrika, öffentlich selten zur Sprache kommt: die emotionale und persönliche Beziehung zu Jesus.
Philosophie heißt übersetzt: Die Liebe der Weisheit. Theologie heißt übersetzt: die Lehre von Gott.
Setze ich diese beiden Begrifflichkeiten anders zusammen, komme ich zur Liebe von Gott mittels Weisheit und Lehre.
Vielfach wird bezüglich eines gedeihlichen Miteinanders der Menschen gesagt, man solle nicht über einen Menschen sprechen, sondern mit ihm.
So verhält es sich aber auch mit beidem in unserer Welt seit der Aufklärung und Betonung der Wissenschaft in Philosophie und Theologie. Es wird vieles über Gott nachgedacht, angezweifelt, lehrhaft vertreten, unversöhnlich gestritten oder die Brücke zwischen Verstand und Glauben betont. Aber wann beginnt eine Vorlesung mit einem Gebet? Welcher Redner stellt sich vor seinen Ausführungen hin und trägt authentisch und voller Dankbarkeit vor eine persönliche Beziehung zu Jesus zu pflegen?
Es mögen Ehrfurcht und Demut sein, die das gläubige Herz davor bewahren wollen, das Juwel der Christusbeziehung auf den Lippen vor unbekanntes Publikum zu tragen.
Es mag aber auch ein Zeichen dafür sein, egal ob der Zugang von der Philosophie her oder von Seiten der Theologie gesucht wird, gleichsam stetig auf der Suche nach DEM zu sein, den es in Gedanken geben muß, aber DER nahe bei einem stehen kann und man IHN dennoch nicht wahrnimmt.
Kurz zusammengefaßt, möchte ich gerne zu Ihrer Antwort auf die Frage nach der Grenzziehung zwischen Philosophie und Theologie eines ergänzen:
Die Philosophie kann ohne den fleischgewordenen Logos, den Sohn Gottes, der Mensch geworden ist, unter uns gewohnt hat, für uns gestorben und auferstanden ist und uns erlöst hat bis ans Ende der Welt auskommen.
Die (christliche) Theologie wäre eine Ansammlung von Dogmen, Historie beladen mit menschlichen Verfehlungen und Irrwegen, wenn sie nicht aus der Beziehung jedes einzelnen und der Kirche zum Dreifaltigen Gott immer wieder Kraft, Weisheit, Anleitung und Demut in Wahrheit und Liebe schöpfen würde.
Hochachtungsvoll
Susanne Möhring