Bild: Susanne Schmidt

Die Fußwaschung, die Vollendung des Bundes und der Verrat

Die Fußwaschung, die Vollendung des Bundes und der Verrat. Die Predigt von Bischof Stefan Oster im Passauer Dom am Gründonnerstag Abend 2023.

Am heutigen Abend feierte Bischof Stefan Oster SDB gemeinsam mit zahlreichen Gläubigen im Hohen Dom zu Passau den Pontifikalgottesdienst zum Gründonnerstag und erinnerte so an die Einsetzung der Eucharistie. Damit haben die drei österlichen Tage vom Leiden, Tod und der Auferstehung Jesu Christi begonnen.

Im Abend­mahl­samt an Grün­don­ners­tag lud der Pas­sau­er Bischof Ste­fan Oster im Hohen Dom zu Pas­sau ein, gemein­sam über das Geheim­nis der Fuß­wa­schung nach­zu­den­ken. Dabei griff er die Aus­sa­ge Jesu auf: ​Wer vom Bad ist, ist schon rein. Er braucht sich nur noch die Füße waschen.“

An einer ande­ren Stel­le sage Jesus zu sei­nen Jün­gern: ​Ihr seid schon rein durch das Wort, das ich zu euch gespro­chen habe.“ Durch die gemein­sa­me Wan­der­schaft hät­ten sie von ihm gelernt und gese­hen, was eine gewis­sen Atmo­sphä­re des ​Hei­ler-wer­dens“ gewirk­te, so Bischof Ste­fan. Dar­auf­hin ver­wies Oster auf das Wort von Mar­tin Buber: ​Der Mensch hat Gefüh­le, aber er steht in sei­ner Lie­be.“ Er ste­he in sei­ner Lie­be und zu dem, zu dem er gehö­re, dem er etwas ver­spro­chen habe.

Der Mensch hat Gefüh­le, aber er steht in sei­ner Lie­be.“

Dann erin­ner­te der Bischof dar­an, dass die Jün­ger beim Gebet im Gar­ten Get­se­ma­ni ein­schlie­fen und nicht an Jesu Sei­te stan­den. Auch Petrus ver­riet ihn gegen­über einer Magd. ​Jesus wäscht den Jün­gern die Füße, damit sie ste­hen ler­nen und gehen ler­nen. Er wäscht die Füße ab vom Rest der Ego­zen­trik, Angst, die ihnen allen anhaf­tet“, beton­te Oster. ​Danach schließt Jesus den neu­en Bund in sei­nem Blut. Dort­hin hat es ihn sein gan­zes Leben hin­ge­zo­gen, wohin ihn der Vater durch die übels­ten Abgrün­de von Schmerz und Not hin­durch­ge­hen ließ. Es war sei­ne Sehn­sucht, sich mit den Men­schen in der Tie­fe zu ver­bün­den – so, dass sie es nicht nur im Kopf ver­ste­hen, son­dern im Her­zen haben. Er setzt sein Leben ein bis zum letz­ten Bluts­trop­fen und gibt es den Sei­nen, weil er mit ihnen Ver­bin­dung haben will von Herz zu Herz.“

Im Anschluss an sei­ne Pre­digt wusch Bischof Ste­fan zwölf Frau­en und Män­nern die Füße und erin­ner­te damit an die ​Lie­bes­tat des Herrn“ für sei­ne Jün­ger (Joh 13,115). Jesus selbst ver­rich­te­te die­sen Dienst beim letz­ten Abend­mahl, als er den zwölf Apos­teln die Füße gewa­schen und getrock­net hat­te. Unter den zwölf Per­so­nen im Pas­sau­er Dom waren vier Frau­en, die aus dem Kriegs­ge­biet der Ukrai­ne geflo­hen waren, zwei Män­ner, die als Migra­ti­ons­be­ra­ter bzw. Inte­gra­ti­ons­lot­sen arbei­ten und sechs Bewoh­ne­rin­nen und Bewoh­ner des Bru­der-Kon­rad-Hau­ses in Rotthalmünster.

Die Predigt hier zum Nachhören und Downloaden: