Gott um Gottes willen lieben. Die Predigt von Bischof Stefan Oster zum Hochfest des Bistumspatrons Hl. Valentin im Passauer Dom.
Am 1. Juli feiert das Bistum Passau mit dem heiligen Bischof Valentin seinen ersten Bistumspatron. Auch heuer fand ein Pontifikalamt zu Ehren des Heiligen statt. Bischof Stefan gedachte mit Gläubigen und Domkapitel des Heiligen am Freitagabend im Hohen Dom zu Passau.
In den Eröffnungsworten erklärte Bischof Stefan, dass der heilige Valentin im Bewusstsein der Gläubigen präsent sei. Doch sei er früher selten gefeiert worden, da sein Festtag auf den 7. Januar fiel. Wegen der Weihnachtszeit habe das Hochfest oft nicht begangen werden können. Im Jahr 2018 gestattete der Heilige Stuhl dem Bistum, das Fest auf den 1. Juli zu verlegen. So könne es besser von der Weihnachtszeit abgegrenzt werden. Der Heilige habe dadurch eine größere Bedeutung erhalten, wie Bischof Stefan erklärte.
Zu Beginn der Predigt trug Bischof Stefan einen Text zur Vision und zum Auftrag des Bistums vor: „Jesus erneuert uns und die Welt. In der Kirche von Passau sind wir eine frohe, einladende und solidarische Glaubensgemeinschaft. Wir bekennen, dass uns in Jesus Christus allein Gottes Heil geschenkt worden ist. Wir erkennen große Herausforderungen: Gott um seiner selbst willen zu lieben, Jüngerschaft zu leben und missionarisch zu wirken.“
Oft falle es Menschen schwer, Gott um seiner selbst willen zu lieben, so der Bischof. Gott sei nicht sichtbar oder greifbar wie Menschen und Dinge. Doch Jesus sei sichtbar geworden und habe über sich gesagt: „Wer mich sieht, sieht den Vater.“ Durch ihn könne man lernen, Gott um seinetwillen zu loben und zu verherrlichen.
„Jüngerschaft bedeutet, Familienmitglied Gottes zu werden.”
Daraus ergebe sich, was im Evangelium als Jüngerschaft bezeichnet wird. Dort sei deutlich zu sehen, wie Jesus kommunizierte, liebte und leitete. Er ging auf Menschen zu, lobte Gott und pflegte ein tiefes Verhältnis zum Vater. Jesus habe seine Jünger ausgesandt, damit sie hinausgingen, heilten und das Reich Gottes verkündeten.
Doch warnte der Bischof: „In unserer Kultur neigen wir dazu, Jesus auf einen netten Ethiklehrer zu reduzieren. Er habe gesagt: Geht nett miteinander um – aber das ist nicht das Evangelium.“ Jesus sei „zuerst ein Retter. Er will die Kinder nachhause lieben und sie mit dem Vater verbinden.“ Daraus entfalte sich ein Lebensstil der Christen miteinander und für die Welt – das ist Jüngerschaft.
Christ sein bedeute also, einen Lebensstil zu entdecken, der Gläubige zu Familienmitgliedern Gottes mache. So lernten sie mit Jesus, in dem Geist, in dem er gebetet hat, Abba zu sagen. Oster stellte den anwesenden Gläubigen die Frage: „Wenn wir erkannt haben, was es heißt, Familienmitglied zu sein, wünschen wir uns dann nicht, dass auch unsere Lieben teilhaben?“
Somit entstehe der Wunsch, missionarisch tätig zu sein. Bischof Stefan schloss die Predigt mit dem Wunsch: „Lassen wir uns am Festtag des hl. Valentin neu führen in den Gedanken und die Herzenserfahrung, dass wir Familie sind. Wir haben schon ein Zuhause – und sind berufen, andere in dieses Zuhause einzuladen.“
Einen ausführlichen Artikel finden Sie hier.
Die Predigt hier zum Nachhören:
Im Bild: Gebet vor dem Reliquienschrein des Hl. Valentin.

