Über das Martyrium des Hl. Stephanus – und warum das auch eine Weihnachtsbotschaft ist. Hier die Predigt vom Hochfest im Passauer Dom St. Stephan am 26.12.2022 – zum Nachhören und Downloaden.
D. Asenkerschbaumer
Über das Martyrium des Hl. Stephanus – und warum das auch eine Weihnachtsbotschaft ist. Hier die Predigt vom Hochfest im Passauer Dom St. Stephan am 26.12.2022 – zum Nachhören und Downloaden.
Kommentare
Mit Stephanus, dem ersten Märtyrer, der mit „Weisheit“ und voll „Gnade und Kraft“ sprach, der im Sterben noch seinen Peinigern vergibt und schon den Himmel offen sieht, verehren wir einen großen Heiligen. (siehe Apg 6 u. 7) Stephanus ist ein Heiliger, von dem ein gigantischer Anspruch ausgeht und den man aber auch im Herzen voller Bewunderung verehren kann. Schwieriger dagegen ist für mich das heutige Fest der Unschuldigen Kinder. Diese werden wie Stephanus auch als Märtyrer verehrt. Mit so manchen Formulierungen tue ich mich da richtig schwer. Z.B. heißt es, dass es den Kindern vergönnt (!) war, stellvertretend für Jesus zu sterben. Im heutigen Tagesgebet spricht der Priester: „Vater im Himmel, nicht mit Worten haben die Unschuldigen Kinder dich gepriesen, sie haben dich verherrlicht (!) durch ihr Sterben.“
Im Mt-Evangelium (Mt 2,13-18) liest man, dass Gott eingreift und seinen Sohn rettet, alle anderen Knaben bis zum Alter von zwei Jahren aber brutal getötet werden. Jede Mutter kann das damalige „Weinen und Klagen“ um die Kinder und das „keinen-Trost-Finden“ verstehen. Wie kann ein solches unfassbares und schockierendes Verbrechen – die Erfüllung einer Prophetie aus dem AT – zum Beginn der frohen Botschaft gehören? Warum ist Gott bereit, Jesus zu retten, die anderen Kinder aber nicht? Hätte Gott selbst die Sterndeuter nicht durch einen Traum auf einen anderen Weg nach Hause geschickt, wäre dann den Kindern ihr Schicksal nicht erspart geblieben? Was fängt man mit so einem Text an? Ist diese Geschichte historisch belegbar oder wurde sie eingefügt, um die Grausamkeit des weltlichen Herrschers Herodes, der ja auch so manch eigenen Sohn umbringen ließ, herauszustellen? Ist die Erzählung nur ein Konstrukt, um einen Vergleich zur ganz anderen, friedliebenden, späteren Herrschaft Jesu zu ziehen? Für mich jedes Jahr ein schwieriger Festtag in der Weihnachtszeit mit vielen Fragen!
Umso trauriger und tragischer ist dieser Festtag dann auch noch, da der Text nach 2000 Jahren irgendwie immer noch erschreckend aktuell ist. In unserer Zeit sterben nicht wenige Kinder oder man beraubt sie einer glücklichen Kindheit, wo doch Kinder unsere Liebe, unser Glück und unsere Zukunft sind.
Ich wünsche Ihnen, sehr geehrter Herr Bischof, heute einen wunderschönen Tag bei der Sternsingeraussendung, bei der es wiederum die Kinder sind, die Hoffnung, Lebendigkeit und große Freude bringen. Liebe Grüße! A.A.