Das Wort Gottes und unsere Worte – Über schöpferische Sprache und das Versprechen

Das Wort Gottes und unsere Worte – Über schöpferische Sprache und das Versprechen. Die Predigt von Bischof Stefan Oster an Weihnachten 2022 im Passauer Dom.

Mit zahlreichen Gläubigen feierte Bischof Stefan Oster am ersten Weihnachtsfeiertag im Passauer Dom das Hochfest der Geburt des Herrn. In seiner Predigt bezog er sich auf das Johannesevangelium: „Am Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und das Wort war Gott.“

Oster sprach über die Bedeutung des „Wortes“ – als schöpferische Kraft und zugleich als göttliches Versprechen. Das Wort stehe, so der Bischof, am Anfang der Schöpfung: „Gott schuf Himmel und Erde, indem er sprach. ER sprach es werde Licht und es wurde Licht. Gott spricht und es wird.“ Der Evangelist Johannes wolle damit sagen, „dass Gott in diesem Kind sein Wort in die Welt spricht und dadurch wird etwas neu geschaffen.“

Worte, so Oster, könnten Wirklichkeit verändern – „zum Guten und zum Schlechten“. Sie hätten Macht, Neues im Herzen eines Menschen zu schaffen: etwa wenn ein Richter durch sein Urteil Freiheit oder Strafe ausspricht. „Gott kommt und Gott sagt: Dieses Kind, das in der Krippe liegt und noch kein Wort sprechen kann, ist das ewige Wort Gottes, in dem alles neu wird.“

„Wer von der Liebe berührt ist, der verändert etwas in seinem Leben.“

Kritisch fragte der Bischof: „Aber ist die Welt in den letzten 2000 Jahren besser geworden?“ Auch heute erlebe man Kriege, Spaltungen und Katastrophen. „Wir sehen Lüge, Mord und Totschlag, Neid und Hass. Und dennoch: Die Welt ist besser geworden in den Herzen von jedem Menschen, der sich von diesem Ereignis, das wir heute feiern, berühren und erneuern lässt.“

Oster zeigte sich überzeugt: Wer glaubt, dass Gott in diesem Kind jedem Menschen seine Zuwendung schenkt, finde zu mehr Vertrauen, Frieden und Freude.

Gott schenke uns in der Krippe sein „ultimatives Wort“, sagte der Bischof. „Er ist der treue Gott, er verlässt sein Volk nicht.“ Bewegend sei, dass dieses Kind noch kein Wort sprechen könne, und doch „in ihm liegt das Geheimnis des Wortes. Dieses Kind wird als erwachsener Mann am Kreuz sterben aus Liebe. Das heißt, es wird verstummen und sagt im Verstummen alles, was Gott zu sagen hat, in diese Welt hinein.“

Christinnen und Christen seien berufen, diesen Frieden in die Welt zu tragen. „Denn das Wort der Freude Ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt ist nicht und nie totzukriegen. Es lebt in uns.“

Einen ausführlichen Bericht finden Sie hier.

Die Predigt kann hier nachgehört werden:


Hören Sie auch die Predigt der Christmette 2022: Gott wird ein Baby – Über Gottesfurcht, Demut und die Freude.