Bei der Herbst-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Wiesbaden-Naurod wurden in einer Pressekonferenz die Vorbereitungen, Erwartungen und Meinungen der delegierten Bischöfe zur Synode in Rom vorgestellt. In einem Statement berichtete Bischof Stefan von seinen Erfahrungen mit „Synodalität“ und äußert sich zur Weltsynode. Die vollständige Pressekonferenz kann hier nachgehört werden.
Statement Bischof Stefan Oster SDB – im Vorfeld der Weltsynode zur Synodalität
Das Jugendsynode im Jahr 2018 in Rom und der Weg dorthin waren für mich bislang die wichtigste Erfahrung mit jenem Verständnis von Synodalität, wie es Papst Franziskus der Kirche vorschlägt. Seine Betonung der geistlichen Dimension, des Schweigens, Hörens und Sprechens im geschützten Raum habe ich als wesentliche Aspekte davon verstanden – wenn auch nicht als die einzigen.
Selbstverständlich habe ich mich auch beim Synodalen Weg in Deutschland eingebracht. In kritischer Loyalität habe ich versucht, das Positive dieses deutschen Weges zu sehen und mitzugehen. Aber zugleich habe ich jene Punkte benannt, die dabei dem widersprochen haben, was Papst Franziskus uns über Synodalität mitgegeben hat. Im Nachhinein überwiegt bei mir der kritische Blick, weil ich erlebt habe, dass nach meiner Wahrnehmung die Polarisierungen stärker wurden: zwischen der Kirche in Deutschland und Rom, unter uns Bischöfen und innerhalb des Volkes Gottes. Wenn ich Papst Franziskus recht verstehe, wäre das aber gerade kein Zeichen für einen gelingenden Weg im Hl. Geist, sondern eher Zeichen von politischen Prozessen, strategischem Vorgehen und dem deutlichen Einsatz von öffentlichem Druck. Und genau das will Papst Franziskus vermeiden – und so habe ich seinerzeit auch die Jugendsynode erlebt.
Diese deutliche Betonung der Synode als Weg im Hl. Geist und mit ihm ist für mich zentral und zugleich zentrale Herausforderung. Wenn der Geist, wie der Papst sagt, der eigentliche Protagonist der Synode ist und wir uns als Synodale darauf einlassen, dann kann es gelingen, einen Weg der Einmütigkeit zu finden, in dem das im Glauben so zentrale Verhältnis von Liebe und Wahrheit für die einzelnen Fragen und Themen aufleuchtet und möglichst viele auf diesen Weg mit einmünden lässt. Daher bin ich sehr gespannt, wie versucht wird, methodisch und inhaltlich, diese Dimension für möglichst viele zu eröffnen.
Zuhören und neue Evangelisation
Froh und dankbar bin ich über die Betonung von Zuhören, Demut und Dialog im ersten großen Abschnitt des Instrumentum laboris. Diese Phänomene in zwischenmenschlicher Begegnung beschäftigen mich schon lange und bestärken einige Grundeinsichten, die mir im Erarbeiten philosophischer Grundlagen durch die Philosophie des Dialogs bedeutsam geworden sind. Ebenso schön finde ich ein Wiederaufgreifen eines Motivs aus der vergangenen Jugendsynode im zweiten Abschnitt über den Zusammenhang von Gemeinschaft und Sendung, in dem betont wird, dass wir als Christen durch die Qualität unserer Beziehungen evangelisieren. Und zwar ohne die Bedeutung des Einzelnen und seiner Gaben und Charismen zu nivellieren.
Für unseren deutschen Kontext ist das eine Anzeige für ein Kernproblem: Warum gelingt es uns so selten, Menschen zum Glauben an das Evangelium einzuladen, während zugleich Hunderttausende der Kirche den Rücken kehren? Ich würde mir erhoffen, dass die Synode uns hier Perspektiven eröffnet und auch mit Einsichten aus anderen Teilen der Weltkirche beschenkt.
In meinem Bistum Passau versuche ich mit anderen – so gut es uns möglich ist – in unseren Gremien auf der Leitungsebene, aber auch bei Visitationen oder Pastoralkonferenzen und anderen Gelegenheiten, einen möglichst offenen und ehrlichen Diskurs zu pflegen – auch und gerade bei besonders heiklen Themen. Auch mir gegenüber lade ich die Menschen dazu ein. Einige Gremien, besonders der Leitung, haben wir unter dem Einfluss des von Papst Franziskus geprägten Begriffs der Synodalität in den letzten Jahren versucht, konsequenter in diese Richtung zu entwickeln.
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Ein ausführliches Interview zur Synode in Rom finden Sie hier.
Comments
Sehr geehrter Herr Bischof Dr. Oster,
allein Gottes Wort sollte Grundlage der Beratungen in Rom sein. Gott spricht durch sein Wort zu uns und der Hl. Geist hilft den Wiedergeborenen, es zu verstehen. Nicht automatisch jeder bekommt den Hl. Geist, sondern jeder, der glaubt, dass Jesus Christus die Strafe für seine Sünden am Kreuz getragen hat, ihn um Vergebung seiner Sünden bittet und ihn Herr über sein Leben sein lässt.
Es steht nirgends in der Bibel, dass Maria oder andere Heilige nach ihren Tod Eigenschaften wie Gott haben (allwissend, allgegenwärtig, allmächtig). Maria kann nicht helfen, sondern nur Gott/Jesus unser alleiniger Retter.
Gottes reichen Segen und liebe Grüße
Lydia Wech