Was ist ein Swiftie? Und was ein guter Christ? Die Predigt von Bischof Stefan Oster an Allerheiligen 2025.
Über die Frage, was ein guter Mensch sei, bestehe wahrscheinlich ziemliche Einhelligkeit: „Das ist einer, der sich nicht nur um sich selbst kümmert, sondern auch um die anderen. Vielleicht sogar vor allem um die, die es brauchen, die Not haben. Einer, der sich gut in die Gemeinschaft hineinfindet. Vielleicht auch einer, der anständig ist und sich nicht dauernd hervortut.“ Solch ein guter Mensch könne man insbesondere durch Vorbilder werden.
Der Pharisäer im Tempel zeige uns jedoch, dass man hier nicht stehen bleiben könne: Er erzähle Gott, was er alles Gutes macht; von außen könne man auch ohne Weiteres sagen: Das ist ein guter Mensch. Dabei sei aber die Innenwelt des Menschen mit seinen widerstreitenden Gefühlen, mit Zorn und Ängsten noch nicht im Blick. Und wer anständig sein wolle, sei dadurch noch nicht davor gefeit, in Stolz und Selbstgerechtigkeit zu verfallen.
Was ist ein guter Mensch?
Deshalb müsse man sich die Frage stellen, was im Vergleich zu einem solchen guten Menschen ein Christ sei. Für seine Antwort ging der Bischof vom Tagesevangelium aus, den Seligpreisungen Jesu in der Bergpredigt, in welcher der Herr die selig preist, die arm sind vor Gott. Das bedeute: „Das Wichtigste im Leben, was einem zu einem wirklichen, zu einem von Gott erlösten, befreiten Menschen macht, kann man nicht aus sich selbst, sondern zuerst und vor allem von Gott erwarten.“
Als Christ mache man die Erfahrung, die entscheidenden Veränderungen im Leben nicht sich zu verdanken, sondern dem, der für die Heilung unseres Herzens gestorben sei. Wer von ihm her alles empfange, der werde selig – man könne auch sagen glücklich. Deshalb könne man fragen, so der Bischof abschließend, ob man selbst in seinen Unvollkommenheiten überhaupt ein Christ sei. Von einem großen Mann habe er einmal den Satz gehört: „Manchmal denke ich, ich bin noch nicht einmal in der Grundschule.“
„Die Heiligen, die wir heute verehren, die sehnen sich danach, dass wir zu ihnen gehören.“
Der Bischof setzte hinzu: „Die Heiligen, die wir heute verehren, die sehnen sich danach, dass wir zu ihnen gehören. Und ich hoffe und bete darum, dass in mir und in uns allen die Sehnsucht wächst, zu ihnen zu gehören. Warum? Dann kann Christus die beste Version aus uns heraus lieben, die er uns hineingelegt hat, so dass wir alle miteinander in der Gemeinschaft der Heiligen unterwegs sind. Bin ich ein Christ? Herr, erbarme dich meiner! Und liebe Geschwister im Himmel, betet für mich und für uns alle. Amen.“
Zum Ende des Pontifikalamtes wies der Bischof darauf hin, dass die Bischofsgruft im Dom bis zum 9. November öffentlich zugänglich sei. Die feierliche Liturgie zum Festtag wurde musikalisch von Domchor, Domorchester und Solisten gestaltet, gesungen wurde die „Große Credomesse“ (KV 257) von Wolfgang Amadeus Mozart.
Die Predigt von Bischof Stefan Oster an Allerheiligen 2025 oben zum Nachschauen.
Und hier als Audio:
Hören Sie auch die Predigt von Bischof Stefan Oster an Allerheiligen 2024: Anleitung zum Glücklichsein
