Was ist die Salbung? Die Predigt von Bischof Stefan Oster zur Chrisammesse mit der Weihe der heiligen Öle 2021 im Passauer Stephansdom.
Die Predigt des Bischofs können Sie oben im Video sehen. Hier finden Sie auch den Link zum Nachhören und Downloaden.
Was ist die Salbung? Als Christen heißt es, wir seien Gesalbte, sagte Bischof Stefan Oster zu Beginn seiner Predigt. Er bedauere, dass heute in der Kirche kaum Thema sei, was es bedeute, „gesalbt“ zu sein. Vielmehr sei das Wort „salbungsvoll“ im katholischen Kontext eindeutig negativ besetzt, es beschreibe heuchlerisches, schönrednerisches Sprechen. In der Heiligen Schrift bedeute „Salbung“ allerdings etwas völlig anderes.
Der Bischof erklärte die Bedeutung des Wortes im Kontext der Heiligen Schrift. Salben habe rein äußerlich eine heilende, kühlende, erfrischende Wirkung. Doch auch innerlich habe das Salben eine gnadenreiche Wirkung, die vom Heiligen Geist komme. Die Gnade komme auf dem Weg des Seins, sagte Bischof Stefan Oster.
Der tiefste Grund für unsere Existenz sei Gottes Liebe. Als Christen seien wir aufgefordert, als sozusagen priesterliche Menschen diese Liebe in die Schöpfung mitzuteilen. Wie kann dies gelingen? Sehen oder hören Sie oben die Predigt von Bischof Stefan Oster in voller Länge.
Comments
Exzellenz, Ihre Predigt in der Chrisam-Messe hat das auf den Punkt gebracht, was in mir schon länger eine passende Umschreibung sucht. Ich sehe so viel „Faules“ in der Kirche und so viel „Gesalbtes“, dass ich zunehmend verwirrt bin. Einerseits Priester und Laien (die meist gar nicht für die Amtskirche tätig sind), die durch ihre je eigene Salbung, ihre Charismen und ihre lebendige Beziehung zu Gott faszinieren. Ich kann in deren Leben die Bibel und den Katechismus lesen. Andererseits: so viele Priester und Laienmitarbieter meines (nicht Ihres) Bistums, die – ähnlich einem Finanzbeamten – so wirklich gar nichts an göttlicher Realität in mein Leben zu bringen vermögen. Wenn überhaupt etwas Christliches von ihnen zu erwarten ist, dann ist es die nur die politisch konforme Moral. Ich habe Theologie studiert und kenne die „Amtskirche“ von innen. Ich bin froh, dass ich nicht für irgendeine Pastoralabteilung arbeiten muss, sondern die Freiheit habe, nach meinem Gewissen mit meinen Charismen und meiner Salbung mich Gott und den Menschen zur Verfügung zu stellen.
Manchmal bedaure ich, dass Männer, die für Gott brennen und mit beiden Beinen im Berufs-/Familien-Leben wie im Glauben stehen, nicht die Priesterweihe erhalten können. (Denken Sie z.B. an Johannes Hartl.) Gute theologische Bildung und väterliche Pädagogik ergänzen einander. (Erstes fehlt meiner Erfahrung nach den meisten ständigen Diakonen, die ich kenne. Zweites sehr vielen Pfarrern.) Während sich Gemeindereferentinnen dazu hinreißen lassen, die Erstkommunionfeiern Corona-bedingt als Wortgottesdienste abzuhalten, wird es immer sichtbarer, dass wir ohne den priesterlichen Dienst nicht katholisch bleiben können. Sakramente als Zeichen und Werkzeuge der Liebe Gottes sind keine „netten Gesten“ sondern unersetzliche Stärkung auf dem Weg. Deshalb bin ich um jeden Priester froh, der seinen Dienst verrichtet. Um die aber noch froher, deren Leben voller Salbung ist. Ich möchte im Idealfall zu einem Priester hinaufschauen und sagen: Er ist mit Gott per „Du“, die zwei sind die dicksten Freunde – den einen gibt es nicht ohne den anderen.
Ich verbleibe im Gebet verbunden und mit besten Grüßen für das Fest der Auferstehung.
(Sie dürfen mein Kommentar nach dem Lesen gerne löschen. Es ist sehr persönlich, doch ich fand keinen anderen Weg, Ihnen ein Feedback zu Ihren prophetischen Worten zu geben.)