Was das Martyrium und die Glaubwürdigkeit der Kirche mit unserem Herzen zu tun haben. Die Predigt von Bischof Stefan Oster zum Hochfest des Heiligen Stephanus am 26. Dezember 2021 im Passauer Stephansdom.
Oben können Sie die Video-Übertragung der Predigt durch Niederbayern TV ansehen.
Bischof Stefan Oster ging zum Festtag auf die Themen des Martyriums und der Glaubwürdigkeit der Kirche ein. Wie hänge dies mit unserem Herz zusammen, fragte er. Die Apostelgeschichte zeichnete den Märtyrer Stephanus als einen Mann, der Jesus im Sterben ähnlich wurde. Die Kirche glaube, dass in dem Sterben dieses ersten Märtyrers und denen, die noch folgen würden, eine große Fruchtbarkeit liege.
Was heiße nun Glaubwürdigkeit, fuhr Bischof Stefan Oster fort. Zu oft stimme in der Kirche die Botschaft mit dem, was wir tun, nicht überein, sagte er. Das gelte für Amtsträger und jeden einzelnen für uns. Wenn wir alle insgesamt glaubwürdiger wären, würden dann mehr Leute glauben, fragte der Bischof weiter. Im Folgenden ging er auf Platons Politeia aus dem 4. Jahrhundert vor Christus ein, in der zu lesen wäre, dass ein vollkommen gerechter Mensch den anderen ein lebendiger Vorwurf wäre. Sodass sie ihn foltern und am Ende kreuzigen würden, weil sie ihn nicht ertragen könnten…
Hören und sehen Sie oben die Predigt von Bischof Stefan Oster in voller Länge.
Comments
Sehr geehrte Eminenz,
ganz herzlichen Dank für die Worte dieser Predigt. Glaubwürdigkeit, Märtyrium und offenes Herz – oh wie wundervoll unterscheidet sich der Christ von der Welt, daß er diese Themen (vgl. zu göttl. Tugenden) zur Lebensaufgabe hat. Das aktuelle Zeitgeschehen bietet, wie seit lange nicht mehr, eine Fülle an Gelegenheiten um Zeugnis davon abzulegen.
Vermutlich wird die Kirche dadurch bedeutend an Profil gewinnen. Es liegt an jedem Einzelnen.
Danke und Vergelt’s Gott
May Tupac
Sehr geehrter Herr Bischof. Wieder eine wunderbare Predigt, auch vor allem der Bezug zur griechischen Philosophie. Auch Aristoteles -berühmtester Schüler Platons-befasste sich mit dem Gerechten und stellt in seinem Werk Nikomachische Ethik Buch VIII in Kapitel 1 fest:“ Und wenn Menschen Freunde sind, bedarf es nicht der Gerechtigkeit; hingegen bedarf es , wenn Sie gerecht sind, zusätzlich der Freundschaft, und als das Gerechteste innerhalb des Gerechten gilt das Freundschaftliche.“
Freundschaft ist also das Gerechteste. Gott ist nun DER Menschenfreund und schenkt uns zu Weihnachten Jesus – den wahren Gerechten, für uns alle gestorben am Kreuz.
Mit freundlichen Grüßen Brigitta Hohnel