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Den Streit beilegen – Unsere Gemeinsame Erklärung

Nach intensiven und offenen persönlichen Telefonaten wollen Prof. Johanna Rahner und Bischof Stefan Oster gemeinsam folgendes erklären.

Johanna Rahner räumt ein, den Rassismus-Begriff in eine angespannte kirchliche Debatte eingebracht und an einer bestimmten Stelle zugespitzt formuliert zu haben. Sie sieht, dass diese Zuspitzung in der ersten medialen Berichterstattung so forciert wurde, dass dadurch eine differenzierte Analyse der von ihr herausgearbeiteten strukturellen Parallelen zwischen der Debatte um Rassismus im politischen Amerika und der Debatte um Diskriminierung von Frauen in der Katholischen Kirche missverstanden und verkürzt werden konnte. Obwohl sie dafür keine Verantwortung trägt, bedauert sie dies dennoch, weil dadurch der Verdacht ermöglicht wurde, pauschale Rassismus-Vorwürfe erhoben zu haben.

Stefan Oster räumt ein, den Vorwurf des Rassismus medial verkürzt aufgenommen und auf sich selbst und andere bezogen weitergedacht zu haben. Seine empörte Reaktion erfolgte aufgrund der bereits zugespitzten Berichterstattung, durch die er Johanna Rahner unterstellt hat, ein lehramtliches Nein zur Frauenordination pauschal als Rassismus einzuordnen. Stefan Oster hat mit dieser Reaktion und der Ausweitung des Themas auf grundsätzliche Fragestellungen in Kauf genommen, dass seine Analyse als Drohkulisse verstanden werden konnte. Eine solche aufzubauen, lag nicht in seiner Absicht. Er bedauert, Johanna Rahners Vortrag undifferenziert und gefiltert zur Kenntnis genommen und dadurch Frau Rahners theologisches Bemühen negativ dargestellt zu haben.

Johanna Rahner zieht den angeschärften Begriff des ‚Rassismus‘ für die Debatte um Frauenrechte in der Kirche zurück und entschuldigt sich für den, in einer emotional aufgeladenen Atmosphäre in ‚Christ und Welt‘ erhobenen Verdacht, Stefan Oster habe ihre Äußerungen absichtlich falsch wiedergegeben.

Stefan Oster entschuldigt sich für die verkürzte Rezeption des theologischen Vortrags und bedauert, Johanna Rahners Stellung als katholische Theologin hinterfragt und sie damit zusätzlich zu öffentlichen Klarstellungen genötigt zu haben.

Mit dieser Stellungnahme wollen Stefan Oster und Johanna Rahner deutlich machen, dass auch in einer erhitzten Atmosphäre medialer Konfrontationen immer noch ein ehrliches Gespräch möglich ist. Beide anerkennen an der jeweils anderen Person den aufrichtigen Wunsch, auch bei unterschiedlichen Positionen und Perspektiven an einer guten Zukunft für die katholische Kirche und im Geist Jesu Christi arbeiten zu wollen.