Beim Believe-and-Pray-Abend am 30. Januar 2022 sprach Bischof Stefan Oster über die Krise und die Krisen der Kirche. Und warum es wichtig ist, trotzdem zu bleiben.
Den Impulsvortrag können Sie hier nachhören und downloaden. Hier gibt es die zugehörigen Folien mit Stichworten.
Die Geschichte vom schlafenden Jesus im Boot auf dem See Genezareth, während der Sturm es beinahe kentert ist bekannt. Die Frage Jesu an die verängstigten Jünger, nachdem er dem Wind und den Wellen Einhalt geboten hatte, bleibt erstaunlich: „Warum habt ihr solche Angst? Habt ihr noch keinen Glauben?“
Zu Beginn der Corona-Pandemie habe Papst Franziskus diese Worte mehrmals eindringlich wiederholt. Die katholische Kirche befände sich aktuell in einer ihrer größten Krisen, fuhr Bischof Stefan Oster fort. Er wolle dabei aufzeigen, dass zum Volk-Gottes-Sein im Grunde immer auch die Erfahrung, in der Krise zu sein, dazugehört. Kirche sei „semper reformanda“, immer darum bemüht, sich zu erneuern.
Die Krisen der Kirche seien im Laufe ihrer Geschichte immer erschütternd gewesen, die Kirche daraus aber stets lebendig daraus hervorgegangen. Warum man bleiben sollte? Hören Sie oben den Beitrag in voller Länge.
Weitere Infos über das Treffen „Believe and Pray“ sowie alle aktuellen Termine findest Du hier auf den Seiten des Referats für Neuevangelisierung des Bistums Passau.
Comments
Vielen Dank, ein sehr guter Vortrag, den ich auch sehr meinen evangelischen Geschwistern empfehle. Abgesehen von den Aussagen die speziell die katholische Kirche betreffen ist es schlicht und einfach wahr. Wir leben in sehr herausfordernden Zeiten, doch Nachfolge war noch nie ein Spaziergang. Möglicherweise ist es auch mehr als eine große Krise, möglicherweise ist es Gerichtszeit.Doch als Christen kämpfen wir den guten Kampf des Glaubens und nicht den Kampf der Straße. Ihnen, lieber Herr Bischof und all Ihren Mitstreitern wünsche ich für diese schwierige Zeit, viel Kraft und Weisheit und besonders den Segen und Frieden der alle Vernunft übersteigt.
Sehr geehrter Herr Bischof, sie sprechen in Ihrem Vortrag 30 Minuten lang über Krisen und katastrophales Verhalten von Vertretern der Kirche. Dagegen handeln Sie die Schätze und das Gute, das in der Kirche geschieht, im Schnelldurchgang innerhalb von 10 Minuten ab. Irgendwie typisch für unsere Zeit. Das erfahre ich mittlerweile Tag für Tag. Das Negative, das man über die Kirche hört, überwiegt mengen- und zeitmäßig bei weitem. Ja, wir sind eine Kirche der Sünder, aber zugleich doch auch eine Kirche der Heiligen. Das eine nicht verschweigen und daraus lernen, aber das andere ebenso bedenken und klar herausstellen. Beides müssen wir wieder ins richtige Verhältnis bringen. Ich habe der Kirche viel zu verdanken! Es waren Vertreter der Kirche, die mir den Glauben nahe gebracht haben. Durch ihr authentisches Zeugnis durfte ich Gott kennenlernen. Sie haben mich auf meinem Glaubensweg begleitet, bestärkt und so auch meinem Leben eine andere, sinnerfüllte Richtung gegeben. Ich habe durch die Kirche in eine Glaubensgemeinschaft hineinfinden dürfen, in der so viel Gutes im Kleinen geschieht. Beten verbindet, schafft gegenseitige Wertschätzung und stärkt den Sinn für Verantwortung. Ich durfte Menschen kennenlernen, die einfach für andere da sind – ganz ohne Gegenleistung. So vieles würde ohne sie nicht funktionieren! Um so vieles wäre unsere Gesellschaft ärmer, hätten wir die Menschen nicht, die ihren uneigennützigen Dienst tun! Diese Menschen haben wir aufgrund der negativen Schlagzeilen kaum mehr im Blick. In der Kirche, in den Gottesdiensten bin ich zu Hause. Im Sakrament der Eucharistie erfahren wir die unvorstellbare Liebestat Jesu, die stärkt und uns wandeln will. Die Sehnsucht, Jesus immer näher kennenzulernen, bleibt – wird größer, nicht kleiner. Wir haben so viele Priester, die ihr Leben in den Dienst Jesu gestellt haben, die prima Seelsorger sind und die durch ihre qualitätsvollen Ausführungen in ihren Predigten mir Details und Zusammenhänge der Hl. Schrift erschließen, so dass die Texte in mein Leben sprechen. Jesus begegnet uns hier ganz konkret. Was für eine Freude! Für all das bin ich unendlich dankbar. Auch das darf wieder einmal deutlich in der Öffentlichkeit kommuniziert werden.
Ist es nicht so, dass wir dort hingehen und unser Leben dorthin ausrichten, wo wir unseren Blick darauf richten? Achten wir wieder mehr auf Jesus, auf die heiligen Frauen und Männern und auf die Menschen, die in unserer Umgebung in aller Bescheidenheit und in aller Selbstverständlichkeit ihren Dienst tun. Wie glaubwürdig wir letztlich selbst sind, zeigt sich darin, ob wir unsere Mitmenschen mit dem liebenden Blick Jesu betrachten und in jeden von ihnen ein Geschöpf Gottes sehen. Mit Jesus bleiben wir nicht im Dunkeln, in der Verlorenheit. Wir haben eine Zukunft!