Bild: Roland Kickinger

Don Bosco: Junge Menschen in die Freiheit führen! Aber in welche?

Ein Begriff, der in der heutigen Zeit besonders wichtig und zentral ist, ist die Freiheit – das betonte Bischof Stefan Oster in seiner Predigt während der Heiligen Messe anlässlich des Don-Bosco-Festes in der Salesianer-Niederlassung in Waldwinkel/Aschau am Inn.

Arten der Freiheit

Es gebe unterschiedliche Arten von Freiheit: die Freiheit von etwas und zu etwas. Darüber hinaus existiere jedoch ein noch tieferer Begriff: die Freiheit der Exzellenz. „Es bedeutet die Disziplinierung des Verlangens, die das Gute zuerst möglich und schließlich mühelos macht“, so der Bischof.

In der Zusammenarbeit mit jungen Menschen mache man oft die Erfahrung: „In der Gegenwart eines Menschen, der mir sein Herz öffnet, kann ich sein, wie ich bin. Ja, das ist eine Form von Erfahrung von Freiheit – sein dürfen, wie man ist. Und wenn man sein darf, wie man ist, dann entsteht auch die Motivation, das Gute in sich freizusetzen.“

„Freiheit bedeutet, im Herzen eines anderen Platz zu finden“

Aus dieser Erkenntnis lasse sich ein weiterer Freiheitsbegriff ableiten: „Freiheit bedeutet, im Herzen eines anderen Platz zu finden und darin man selbst werden zu können. Im Herzen – oder auch in der Nähe eines Menschen mit einem weiten Herz – sein dürfen, wie man ist, und immer mehr man selbst werden dürfen. Ein tiefer Freiheitsbegriff, der die anderen mit einbezieht.“

Weiter führte der Bischof aus: „Das bedeutet jedoch nicht einfach, dass ich tun und lassen kann, was ich will. Vielmehr geht es darum, in dem berührt zu werden, was ich bin und was ich vielleicht kann, und das entwickeln lassen. Im Herzen eines anderen zu wachsen, freier, tiefer und lebendiger zu werden, weil der andere echtes Interesse daran hat, wer ich bin und wer ich werden kann.“ Dies sei bei Don Bosco in besonderer Weise spürbar gewesen.

„Don Bosco war in einer ganz tiefen Freiheit“

Gerade in der Pädagogik und in der Jugendarbeit brauche es ein geheiltes und freies Herz, um jungen Menschen zu helfen, wirklich frei zu werden – nicht aber, um sie zu manipulieren. „Don Bosco war in einer ganz tiefen Freiheit. Doch warum war er so frei? Weil er im Herzen Jesu zu Hause war. Don Bosco hat gelernt, im Herzen Jesu er selbst zu werden und frei zu sein. Und deswegen konnte er in einer tiefen, weiten Weise sein Herz ganz weit aufmachen für die jungen Menschen, sodass ganz viele gelernt haben, in die eigene Freiheit zu finden.“

Die Predigt hier zum Nachhören:


Hören Sie auch die Predigt am Don-Bosco Fest in Arnstorf: „Nachgefragt bei Don Bosco: Was ist der Unterschied zwischen „brav“ und „herzensgut“?“