Die Eucharistie ist ein großes Geheimnis. Das meint nicht: „ein undurchdringliches Rätsel“, sondern etwas, in das man eintreten kann, dass einen aber übersteigt. Oft ist das schwer zu begreifen, jedoch ist es möglich, einen Zugang dazu zu entwickeln – mit dem Herzen, aber auch mit dem Verstand.
Die Eucharistie gilt als eines der sieben Sakramente in der katholischen Kirche. Doch was meint es, wenn man von realer Präsenz Jesu in der Eucharistie spricht? Inwiefern zeigt sich in diesem Sakrament die Herrlichkeit Gottes? Und wie kann man die Eucharistie als Gabe Gottes an den Menschen verstehen?
Präsenz ist ein Wort, das oft auch im Alltag verwendet wird: Jemand ist präsent, jemand ist gegenwärtig. Aber diese Gegenwart meint nicht nur physische Anwesenheit, sondern kann auch personal verstanden werden: Jemand ist nicht einfach nur anwesend, sondern hat eine starke Präsenz, beispielsweise ein Schauspieler auf der Bühne. Eine solche Präsenz ist nicht selbstverständlich, sie fällt einem oft schwer. Jesus dagegen ist real präsent in der Eucharistie, mit seiner ganzen Person „wirklich da“.
Die Präsenz Gottes ist bereits dem Volk Israel im Offenbarungszelt und später im Jerusalemer Tempel erfahrbar geworden. Die Schrift schreibt immer wieder, diese Orte seien von Gottes Herrlichkeit erfüllt gewesen. Herrlichkeit heißt im Hebräischen kavot, das Wort meint ursprünglich „Gewicht“. Gottes Anwesenheit ist „gewichtig“ und ist deswegen unfassbar präsentisch.
Im Kommen Jesu zeigt sich die Herrlichkeit Gottes nun auf neue Weise: Nicht mehr majestätisch, sondern zunächst verborgen in der Demut der Menschheit Jesu, durch die sich nach und nach von den Jüngern realisiert wird. Es ist eine Art von Herrlichkeit, die nicht auf den ersten Blick fassbar ist, die sich aber einlässt auf den Menschen und seine Abgründe.
Von daher ist zu verstehen, was Eucharistie als Gabe meint. Wenn ein Menscht etwas gibt, gibt er immer auch ein Stück von sich selbst mit. Der Mensch kann sich dem öffnen oder verweigern, wenn er etwa aus unlauteren Motiven gibt. Der Mensch ist endlich, er kann sich nie ganz geben. Jesus als der unendlich Liebende gibt sich dagegen ganz – er bleibt in all seiner Herrlichkeit und macht sich jedem einzelnen zugleich zu eigen. Wenn man die Kommunion empfängt, darf man diese Gabe empfangen.
Wie kann man diese Gabe empfangen? Und dem Geber entgegentreten?
Das erfahrt ihr im neuen Video über die Eucharistie von Bischof Stefan Oster in der Reihe über die Sakramente.
Das gesamte Video gibt es jetzt auf YouTube und als Podcast auf Spotify!
Hier geht es zum Video:
Die Folge auch als Audio:
Was ist denn eigentlich ein Sakrament? Das könnt ihr im ersten Video der Reihe Nachhören: Das Sakrament