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Herz des Vaters: Gedanken zur „Lebenswelt“

Das Herz des Vaters: Was ist eigentlich die viel berufene „Lebenswelt“, zu der die „Lehre der Kirche“ nach Meinung Vieler heute in einem dramatischen Abstand steht? Eine Stellungnahme von Bischof Stefan Oster vor Beginn der Familiensynode in Rom 2015.

Was ist eigentlich die viel berufene „Lebenswelt“, zu der die „Lehre der Kirche“ nach Meinung Vieler heute in einem dramatischen Abstand steht? Was ist die „Lebenswelt der Ehe und Familie von heute“? Der Begriff geht in der Regel von der gesellschaftlichen Realität aus, von ihren vielfältigen Lebensmodellen von Beziehungen, ihren Brüchen, ihren Neuaufbrüchen und vielem mehr.

Leben und das Herz des Vaters

Der Glaube der Kirche spricht auch von „Leben“, meint aber in der Regel ein Leben, das von Gott und in Gott ist – und das vom biologisch-natürlichen Leben unterschieden, wenngleich natürlich nicht unverbunden zu ihm ist.

Diese „Lebenswelt“ ist das Herz des Vaters

Allerdings ist aus dieser Sicht des Glaubens die tiefer liegende „Lebenswelt“ einer Ehe ursprünglich woanders als nur in dieser sichtbaren Welt. Ich möchte den vielen Überlegungen über „Lebenswelt“ also – auch im Blick auf die bevorstehende Synode – eine ausdrücklich theologisch-geistliche Betrachtung über den eigentlichen „Lebensort“ einer christlichen Ehe hinzufügen. Diese „Lebenswelt“ ist das Herz des Vaters!

Das Kommen Jesu als Heimholung ins Herz des Vaters

Jesus ist gekommen, um uns durch sein Leben unter uns, sein Leiden, seinen Tod, seine Auferstehung, seine Geistsendung zurück zu führen. Er will uns zurückführen in das Reich des Vaters, in die Versöhnung mit dem Vater, in das Herz des Vaters (Mt 25,34). Er selbst ist dabei der, an dem sich alles entscheidet, um den sich alles dreht.

Jesus ist das Herz der Geschichte und ihr tiefster Sinn (Joh 1,1). Er kommt selbst aus dem Herzen des Vaters (Joh 1,18) hinein in diese gebrochene Welt. Er kommt, um dem sinnlosen Lauf der aus dem Herzen Gottes entlaufenen Weltgeschichte ihren Sinn zurückzugeben (Offb 5,5). Jesus kommt in eine Weltgeschichte, aus der die Liebe weitgehend verschwunden ist. Jedenfalls eine Liebe, wie er sie in Person war und ist, wie er sie gelebt hat bis zum Ende (Joh 15,9). In Fleisch und Blut, in Leib, Seele und Geist.

Manifestation der Liebe

Das Kreuz ist die tiefste Manifestation dieser Liebe: Hingabe für seine Sendung zu den Menschen, für die Menschen – im Liebesgehorsam gegenüber dem Vater. Am Kreuz hängt der, der sich radikal in diese liebesvergessene Welt eingelassen hat. Am Kreuz hängt deshalb auch mit ihm die sichtbar gewordene Lieblosigkeit der Welt, die er an seinem gekreuzigten Leib trägt und erträgt (2 Kor 5,21).

Er ist gekommen, um die sich abwendende und um sich selbst drehende Menschenwelt zum Vater zurückzuführen. Er erlebt ihr Weglaufen von Gott und geht ihr bis ins äußerste, bis in die tiefsten Abgründe nach (Mt 18,12) – um zumindest die, die er erreichen kann, zu retten, zu heilen, zurückzuführen (Lk 19,10). Um sie aus Liebe heimzuführen.

Braut und Bräutigam

Die Bilder der Schrift deuten ihn dabei häufig als den Bräutigam und so nennt er sich auch selbst (Lk 5,34). Und die Versammlung derer, die er unter den Verlorenen finden und berufen kann, ist in der Schrift auch „die Braut“ (Joh 3,29).

Die Braut ist die Gemeinschaft der Kirche (2 Kor 11,2), die Gemeinschaft derer, die sich haben berühren und rufen lassen, die Gemeinschaft derer, die umgekehrt sind von dem Weg, der in die Verlorenheit führt. Sie haben sich aufgemacht, sich versöhnen zu lassen (2 Kor 5,20).

Das Herz des Vaters als „Brautgemach“

Das Reich des Vaters, das Herz des Vaters, ist geistlich gesprochen das „Brautgemach“, es ist der Ort, „in“ dem die Vermählung zwischen Braut und Bräutigam sich ereignet (Joh 14,2). Die Aneignung der Braut aus Liebe ist die Versöhnung mit dem Vaterherz und im Vaterherz.

Jetzt erkennt der Vater in den heimgekehrten Menschen wieder die Gegenwart seines Sohnes, jetzt haben sie wieder Wohnrecht im Herzen des Vaters, im Reich Gottes – dem Ort der heilen und geheilten Beziehungen. Weil sie zu seinem Sohn gehören, weil sie Ja zu Ihm gesagt haben, weil sie bereit sind, sich von Ihm verwandeln zu lassen in Menschen, denen der Vater im Herzen ansieht, dass sie zu seinem Sohn gehören.

Jesus ist der Heimholer ins Herz des Vaters

Das Reich Gottes, das Reich im Herz des Vaters beginnt also mit allen, die sich schon in dieser Welt auf den Sohn einlassen, die sich Ihn ans Herz legen lassen, die ihr Herz sich mit Ihm vermählen lassen, damit sie eingehen, ins Herz des Vaters.

Jesus ist der Zurückholer, der Heimholer, der Versöhner, der Liebende aller Liebenden. Aber das Geheimnis ist: Heimholung geht nur in der Kraft der Liebe, die er selbst ist und schenkt. Es gibt in Gott keine andere Liebe! Und nur diese ist „voll Gnade und Wahrheit“ (Joh 1,14)

Absichtslose Liebe

Diese Liebe des Herrn ist lauter, sie ist jungfräulich in einem weiten und abgründigen Sinn: Sie meint nie sich selbst, sie liebt den anderen um seinetwillen, sie ist nicht besitzergreifend, nicht begierig (1 Kor 13,1-13), aber immer werbend. Sie ist ausgegossen in unsere Herzen (Röm 5,5). Und sie will den Menschen lehren, immer mehr ein Antwortender zu werden, der aus derselben Liebe lebt (Joh 13,34).

Dabei ist der Bräutigam der absolut Treue, er ist das unwiderrufliche Ja (2 Kor 1,20) zur Braut, er geht jeden Weg mit, im Werben der absichtslosen Liebe, immer neu die Antwort der Braut ersehnend, um sie hineinwachsen zu lassen in eine Kraft der Treue, die seiner ähnlich ist. Die Eucharistie, die immer neu vergegenwärtigende Feier der Hingabe des Herrn an seine Kirche, ist zugleich die Feier der Vereinigung zwischen Bräutigam und Braut. Sie ist das „Hochzeitsmahl des Lammes“ (Offb 19,9; vgl. auch Liturgie der Eucharistie).

Die christliche Ehe – eingegründet in das Hochzeitsmahl des Lammes im Herz des Vaters

Wenn nun die vom Herrn in seine Kirche heimgeholten Menschen, die auf seinen Namen Getauften, untereinander zueinander finden im Geheimnis von Mann und Frau, in der liebenden Vereinigung zwischen ihnen, dann führt Jesus, der Herr, auch dieses Geheimnis ausdrücklich selbst in den Ursprung zurück. In den Anfang der Schöpfung (Mt 19,8).

Schon in diesem Anfang war das Geheimnis von Mann und Frau vom Vater selbst bestimmt worden, als Bund und Vereinigung zwischen Zweien ihm ähnlich zu sein, Zeichen der innergöttlichen Liebe, Zeichen seiner Fruchtbarkeit und Treue, Ebenbildlichkeit Gottes. Und „als der Mensch im Ungehorsam Gottes Freundschaft verlor“ (Hochgebet IV), wurde damit zugleich auch die Ehe zwischen Mann und Frau von diesem Ungehorsam gezeichnet.

Gezeichnet vom Ungehorsam

Sie war nicht mehr ursprünglich im Liebesbund zwischen Gott und Schöpfung verankert, der Mensch hatte sich herausgelöst aus diesem Ursprung. Und obgleich später die Erneuerung des Bundes Gottes mit seinem Volk am Sinai zugleich die Unauflöslichkeit der Ehe bekräftigte und den Ehebruch verbot (Dtn 5,18), blieb dem Menschen das Problem seiner „Hartherzigkeit“ (Mt 19,8).

Denn trotz dieses Bundesschlusses war das Volk Israel immer wieder geneigt, den Bund nur als äußerliches Gesetz misszuverstehen. Gott erreichte trotz dieses Bundes immer weniger die Herzen der Menschen seines Volkes. Die Propheten Israels schauen daher in ihren Visionen aus nach Menschen mit einem neuen Herzen (Ez 36,26) in einem neuen Bund (Jer 31,31) mit Gott.

Erneuerung des Bundes

Diese Erneuerung des Bundes zwischen Gott und Mensch und damit auch zwischen Mann und Frau geschieht durch Jesus. Die Ehe ist in Ihm Sakrament, sie ist rückgeführt und rückgebunden in diesen heilen Ursprung im Anfang der Schöpfung, sie ist zugleich ihre Vertiefung und Erneuerung im Vaterherzen durch den neuen Bund. Die vom Sohn Heimgeholten sind als Eheleute im Herzen des Vaters selbst Zeichen für die Erneuerung und Heimholung der Kirche.

Er ist ja der Ursprung und Urheber des „neuen und ewigen Bundes“ (Hochgebete der Liturgie). Die christlichen Eheleute verweisen selbst auf den eigentlichen Bräutigam Christus und seine Braut, die Kirche (Eph 5, 32). Sie stehen als Bund zwischen Zweien fortan unauflöslich in diesem großen Bund zwischen der Braut Kirche und dem Bräutigam Christus, dessen tragender Grund das Herz des Vaters und seine treue Gegenwart ist und bleibt.

Anvertraut im Herz des Vaters

Die Eheleute machen dabei deutlich, dass sie sich und ihr gemeinsames Leben dem Herzen des Vaters anvertraut und übereignet haben. Sie leben in diesem Grund, sie bleiben darin, sie wachsen darin im gelingenden Fall immer mehr in die Tiefe und in die Weite. In die Tiefe der Gegenwart des Vaters und die Weite, die aus dieser Tiefe folgt – als Einübung in immer absichtslosere Liebe füreinander und für die Vielen in der Welt.

Der Zustand, der aus Scheidung und Wiederheirat folgt

So ist jede christliche Ehe als Sakrament eingegründet in das Sakrament der Hochzeit des ewigen Bräutigams mit seiner Braut der Kirche, sie ist also eingegründet in die Eucharistie, in den neuen, ewigen und unauflöslichen Bund.

Sakrament der Ehe bedeutet daher auch: Sie ist als Vermählung selbst eucharistisches Zeichen! In ihr bildet sich die Vereinigung des ewigen Bräutigams mit seiner Braut der Kirche ab. In dieser ausdrücklich geistlichen Wirklichkeit und Lebenswelt steht jede gültig geschlossene, sakramentale Ehe.

Widerspruch zum hochzeitlichen Geheimnis

Daher bedeutet Scheidung, eine vom Menschen verursachte Verabschiedung eines der Partner oder beider aus diesem Bund und mehr noch eine erneute Verpartnerung mit einem anderen Menschen, einen Widerspruch zum hochzeitlichen Geheimnis der Eucharistie. Und daher wird auch der Zutritt zu diesem Geheimnis im Zustand des Widerspruches weder hilfreich noch segensreich für den sein können, der ohne vorhergehende Versöhnung kommt.

Herausgetreten aus dem Herz des Vaters

Er läuft eher Gefahr, den Widerspruch nur zu vertiefen und sich selbst in geistlicher Hinsicht zu schaden (1 Kor 11,27). Und es geht in diesem Fall auch nicht primär um die Frage der persönlichen Sehnsucht nach der Eucharistie, auch nicht um das subjektive Empfinden des Hinzutretenden, auch nicht primär um persönliche Schuld oder Nichtschuld am Scheitern der Ehe.

Es geht vielmehr primär um seinen Zustand, um ein seelisches Vor- und In-Gott-Sein, das verwundet ist, das Versöhnung braucht, weil es durch den Beziehungsbruch aus einem tiefen Eingegründet-Sein im eucharistischen Bund und damit aus seiner eigentlichen „Lebenswelt“ herausgetreten ist.

Ein vergleichendes Bild

Es ist, in einem vergleichenden Bild, als würde der Vater zu einem Mahl einladen, zu einem Fest mit Buffet für seine traurige Tochter, die verlassen worden ist. Und plötzlich würde beim Mahl der ehemalige Bräutigam der Tochter mit seiner neuen Frau in der Festgesellschaft auftauchen und würde sich wie selbstverständlich am Buffet bedienen.

Mit der Begründung: Weil er Hunger hatte oder weil er Sehnsucht hatte nach seiner Immer-noch-irgendwie-Verwandtschaft, oder weil er irgendwie auch am Tisch des Vaters dabei sitzen wollte. Selbst wenn solche subjektiven Beweggründe noch so plausibel und verständlich wären, wäre es immer noch der Zustand der Unversöhntheit, der hier unangemessen wäre.

Provokation?

Und jeder der anderen Gäste würde verstehen: Der Hinzutritt wäre in den Augen des Vaters, der das Fest gibt, eine Provokation. Er wäre erst angemessen, wenn zuvor eine Versöhnung mit der ursprünglichen Ehefrau stattgefunden hätte; oder zumindest der Entschluss, trotz Trennung ihrem hochzeitlichen Akt der Vereinigung nicht untreu zu werden.

Ich kenne einzelne Menschen, die in diesem Sinne leben, die auf diese Weise mit viel Ringen und Verzicht ihre Trennung tragen und so voller Respekt zum lebendigen Zeugnis für die Wahrheit des eucharistisch-hochzeitlichen Geheimnisses werden.

Das Herz des Vaters ist der tragende Grund

Das Bild vom Festbuffet erklärt natürlich nicht das Ganze (wie jedes Bild), aber ich denke, wir haben heute wohl deshalb so große Schwierigkeit mit der Lehre der Kirche in diesem Punkt, weil wir Gottes Vaterherz als den tragenden Grund all (!) unserer Lebens- und Beziehungs-Zustände als Christen oftmals nicht mehr recht sehen wollen oder können.

Im Augenblick, in dem wir uns aus diesem tragenden, personalen Grund innerlich verabschieden, neigen wir viel deutlicher dazu, vor allem und zuerst uns selbst und unsere persönlichen und nicht selten ichbezogenen Gründe, Motive, Haltungen, Wünsche zu sehen, aber nicht mehr so sehr unser Sein, unseren seelischen Beziehungs-Zustand, im Verhältnis zum Vater.

Die Kirche hat Verantwortung

Damit ist freilich noch kein letztes Urteil gesprochen über einzelne Beziehungen in ihrem Wert, in ihrer Würde, in der Wahrhaftigkeit und Liebe der Partner – ob in ersten oder in neuen Beziehungen. Ein solches Urteil bleibt letztlich immer dem Herrn. Aber die Kirche hat für Vieles von Ihm die Verantwortung bekommen.

Für die Wahrheit ihres Glaubenszeugnisses, wie auch für die Begleitung der Eheleute und natürlich auch für die Begleitung derer, die aus welchem Grund auch immer in ihrer Ehe scheitern, oder leiden oder zu kämpfen haben.

Und alle diese Aspekte, hier besonders die Sorge um das Glaubenszeugnis einerseits und die Sorge um die Partner zerbrochener Ehen andererseits, sind selbst Aspekte der Barmherzigkeit Gottes, die er durch seine Kirche schenkt. Aber die Barmherzigkeit wird nicht größer, wenn beide Aspekte vermischt werden – und so die Klarheit des Glaubenszeugnisses eingetrübt würde.

Die Synode der Bischöfe in Rom

Für mich wären daher einige erstrebenswerte Ziele (unter einigen anderen) und mögliche Konsequenzen der kommenden Synode die Schönheit und Kostbarkeit dessen, was uns der Glaube über die Ehe sagt, neu ans Licht zu bringen. Den unzerbrechlichen Schatz, den wir selbst in zerbrechlichen Gefäßen (2 Kor 4,7) als Geschenk des Herrn an seine Kirche empfangen haben.

Es ginge darum, zukünftigen Eheleuten diesen Schatz in seiner ganzen Wahrheit und Tiefe auf ihrem gemeinsamen Weg intensiv zu erschließen und ans Herz zu legen – überall auf der Welt. Es ginge darum, auch die, die in ihrer Ehe Scheitern erfahren haben, weiterhin barmherzig und treu zu begleiten und ihnen zu helfen, auch im Scheitern, im erlebten Kreuz, dem gekreuzigten und auferstandenen Herrn und seinem Erlösungshandeln nahe zu bleiben – in der Gemeinschaft der Kirche.

Ein Blick auf die Kinder

Es ginge vor allem auch darum, das Augenmerk auf die Kinder zu legen. Jedes Kind hat nach unserem Verständnis ein Recht auf ein Leben mit denen, die es gemeinsam gezeugt haben, auf ein Leben mit Mama und Papa – sofern diese fähig sind, Verantwortung zu übernehmen.

Wir wissen heute aus allzu vielen Erkenntnissen aus Seelsorge und Psychotherapie um die zutiefst identitätsstiftende Rolle von Mutter und Vater und deren Beziehung untereinander für ihr Kind. Und wir wissen, wie viel Menschen oft bis ins hohe Alter an Störungen oder Verwundungen mittragen aufgrund von vielschichtigen, oft gebrochenen und trotzdem so prägenden Beziehungserfahrungen mit ihren Eltern im Kindesalter.

Lehre neu erschließen

So ist aus meiner Sicht erstes und vielleicht wichtigstes Ziel der Synode die ganze Kirche zu ermutigen, den Reichtum ihrer Lehre von Ehe und Familie neu zu erschließen – und die ganze Kirche einzuladen, dieses kostbare Erbe für die Menschheit überall lebendig zu halten, immer neu aus der Kraft des Glaubens verstehbar zu machen, zu verbreiten und zu schützen.

Nicht die Kirche hat die Verfügung über den Ehebund. Die Kirche ist selbst Zeichen des Bundes und lebt als Braut mit dem Bräutigam in der Gegenwart des Vaters. Daher kann sie weder einfach Ihre Lehre über die Ehe und über die Eucharistie noch über den Zusammenhang der beiden verändern. Das steht ihr aus meiner Sicht schlicht nicht zur Verfügung, sofern Ehe und Eucharistie als Sakramente göttlichen Ursprungs sind.

Ehenichtigkeit?

Papst Franziskus hat aber in diesen Tagen die Verfahren zur Feststellung von Ehenichtigkeit erheblich erleichtert: Aus meiner Sicht ein wichtiger Schritt für manche betroffene Gläubige! Die Kirche stellt dabei nicht fest, dass eine Ehe wieder aufgelöst werden kann. Sondern sie stellt fest, ob eine Ehe überhaupt als Sakrament zustande gekommen ist oder nicht.

Und in glaubensärmer werdenden Zeiten ist die Frage berechtigter als ehedem, wie sehr die Partner wirklich mit den Voraussetzungen vertraut sind oder waren, die im Glauben der Kirche für eine sakramentale Ehe grundgelegt sind.

Auch die Frage, wie intensiv der hier zum Ausdruck gebrachte Glaube als Voraussetzung für das Zustandekommen des Ehesakraments vorhanden sein müsste, wird noch vertiefte Klärung erfordern. Unter anderem auch dazu erhoffe ich mir neue Impulse von der Synode – und sehe ihr in vielfacher Hinsicht mit Freude und Spannung entgegen.