Maria hat in der katholischen Kirche eine besondere Rolle. Sie ist nicht nur eine Heilige oder eine Schwester im Glauben, sondern die Mutter Gottes. Als der Engel des Herrn zu Maria kommt, sagt er zu ihr: „Du wirst einen Sohn empfangen.“ Und Maria antwortet: „Siehe, ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast.“ Mit dieser Antwort gibt sie vollkommen frei ihre Zustimmung. Sie sagt mit ihrer ganzen Existenz „Ja“ zum Kommen Gottes in diese Welt – und ist damit im tiefsten Sinn die Kirche. Wie im Alten Testament, als der Tempel in Jerusalem der „Wohnort Gottes“ war, so ist Maria der Ort, an dem Gott in der Welt Wohnung genommen hat.
„Siehe, ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast.“
Die Mutter des Herrn tut dasselbe wie der Vater: den Sohn der Welt geben. Im Evangelium steht geschrieben: „So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn dahingab.“ Maria gibt den Sohn der Welt, und es kostet sie etwas. Und sie hält ihr „Ja“ bis unter das Kreuz.
Wenn es stimmt, dass dieses „Ja“ in der Zeit gesprochen wurde in der Zeit und es es ermöglichte, dass der Ewige in die Zeit kommt, dann ist es ein Wort, das gewissermaßen für die Ewigkeit gesprochen wurde und in die Ewigkeit hineinwirkt. Dieses „Ja“ bleibt. Die Kirche, die Mutter Gottes, bleibt die Kirche – egal, vor welche Herausforderungen sie gestellt wird. Jesus ist das Wort Gottes, und Maria ist die geschaffene Antwort. Sie ist die Kirche. Sie bleibt die Kirche. Wie ist das zu verstehen?
Mehr zu diesem Thema findest Du im Vortrag auf YouTube von Bischof Stefan Oster:
Maria ist Wohnort Gottes in der Welt, sie ist die Kirche. Mehr dazu findest Du hier: Wer ist die Kirche? Ein Blick auf Maria