Bild: Roland Kickinger

Über die alte und die neue Mitte!

Ab 2019 wurden in Iggensbach verschiedene Baumaßnahmen durchgeführt: der Pfarrhof wurde generalsaniert, die Heizung erneuert und die Pfarrkirche Maria Namen bekam eine Turm- und Dachsanierung. Und nun ist es fertig! Darum fand am Sonntag in Iggensbach eine Dankesfeier für die Baumaßnahmen statt. Pfarrer Richard Simon dankte allen Beteiligten für das gelungene Werk. Insbesondere hob er Kirchenpfleger Josef Wimmer hervor, der sich mit Leib und Seele für die gelungene Erneuerung eingesetzt habe. Neben Pfarrer Simon konzelebrierte Kaplan Anto, die Pfarrgemeinderatsvorsitzende Hermine Kramheller begrüßte die zahlreichen Gläubigen und die Ehrengäste aus Politik und Gesellschaft.

In seiner Predigt dachte Bischof Stefan mit den anwesenden Gläubigen über die alte und die neue Mitte nach – und die Frage, ob wir glauben, dass wir die Bindung zur Mitte überhaupt noch brauchen? Nachdenklich teilte der Bischof folgenden Gedanken: „Heute erleben wir zum ersten Mal in der Geschichte dessen, was wir Abendland nennen, eine starke Veränderung: Heute muss sich der rechtfertigen, der in die Kirche geht.“ Früher sei es aufgefallen, wenn man nicht im Gottesdienst war. Gerade in einer Dorfgemeinschaft sei es nochmal selbstverständlicher als in der Stadt gewesen. Dort habe das politische Leben, das Vereinsleben und das kirchliche Leben ineinandergegriffen und man war wie selbstverständlich dabei. Doch das sei nun anders.

„Heute merken wir, wie diese Selbstverständlichkeit bröckelt. Die gesellschaftlichen Trends ziehen einen eher weg als das sie in hin zu Mitte ziehen. (…) Die Bindungskraft zur Mitte lässt nach.“ Der Bischof betonte jedoch, dass die Menschen es merken würden, dass sie die Mitte brauchen. „Und eigentlich müssten wir doch dafür sorgen, dass die Bindungskraft zur Mitte gestärkt wird. Daher müssen wir uns die Frage stellen, ob wir glauben, dass wir die Bindung zur Mitte überhaupt noch brauchen? Damit es mich stärkt und nährt?“

Weiter führte der Bischof aus: „Die Mitte, an die wir glauben, ist eine Person. Und diese Person, Jesus, die ist gekommen, um uns zu retten. An Weihnachten singen sie „Oh du fröhliche“ – und die Zeile „Mensch ging verloren, Christ ward geboren“, d.h. irgendwie ist der Mensch, der ohne Gott unterwegs ist, in einem Zustand der Verlorenheit.“ Und er kommt und bietet durch die persönliche Beziehung mit ihm an, in den Zustand dessen zu kommen, was Rettung in der Bibel heißt – in die Mitte, die mich innerlich trägt und erfüllt. In eine Art inneres Zuhause. In eine Verbundenheit von der ich weiß: Das ist größer als mein eigenes Leben. Wenn ich dort innerlich hineinfinde und lerne, aus dem zu leben, das wird diese Mitte noch viel bedeutsamer, weil ich glaube, dass er hier ist.“

Die Predigt kann hier Nachgehört werden:


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