Über Worte, die entzünden und die Treue deines Betens. Die Predigt von Bischof Stefan Oster am Adoratio-Kongress Salzburg.
Beim ersten Adoratio-Kongress Österreichs versammelten sich vom 3. bis 5. Oktober 2025 knapp 1.000 Gläubige im Salzburger Dom. Der Kongress stand unter dem Leitgedanken der leidenschaftlichen Liebe Gottes in der Eucharistie. Über Radio Maria, YouTube-Livestreams und den katholischen Fernsehsender K-TV erreichte die Veranstaltung mehr als hunderttausend Menschen im deutschen Sprachraum.
Zu den Hauptreferenten zählte Bischof Stefan Oster aus Passau, dessen Predigt über Worte, die entzünden und die Treue des Betens einen zentralen Programmpunkt bildete. Die Predigt kann oben als Video nachgeschaut werden. Der Salzburger Kongress folgt dem Format der seit mehreren Jahren in Altötting stattfindenden Adoratio-Veranstaltungen. Das dreitägige Programm umfasste Vorträge, Workshops, Gebetszeiten und musikalische Elemente. Organisator Rupert Santner zeigte sich dankbar für das große Interesse am ersten Adoratio-Kongress in Salzburg.
Hier geht es zum Sendungsimpuls „Über Jesus als Erdbeben und wie unser Ja zu ihm gelingen kann“:
Hören Sie auch die Predigt und Vorträge von Bischof Stefan an Adoratio in Altötting: Anbetung – die Quelle der Hoffnung

Comments
Danke für Ihren Tipp zu Beginn Ihres Impulses! Der Vortrag von Frau Katharina Westerhorstmann war sehr hörenswert und beeindruckend! Mir ist es möglich, meist mindestens vier Mal in der Woche zur Messe gehen zu dürfen und habe als Kommunionhelferin auch manchmal die Freude, das Blut Christi gereicht zu bekommen. Sie, sehr geehrter Herr Bischof, haben das Privileg, sogar in großer Treue jeden Tag Eucharistie feiern zu können. Wie schön! Sie kennen wahrscheinlich das ausdrucksstarke Bild von Sieger Köder vom letzten Abendmahl, bei dem uns das Spiegelbild Jesu aus dem Kelch anblickt. So kommt es mir auch manchmal vor. Was für ein Geschenk! Und dennoch: Wenn ich jemanden so tief und ergriffen von der Eucharistie erzählen höre, wie hier Frau Westerhorstmann, dann stellt sich bei mir zugleich Traurigkeit mit ein. Obwohl für uns selbst die Gabe des Leibes Christi so unvorstellbar wertvoll ist, kommt es immer noch vor, dass es homosexuellen Menschen erschwert oder verwehrt wird, zur Kommunion zu gehen. Sind wir uns der Tragweite für die einzelnen Menschen bewusst? „Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. (…) Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, das sage ich euch: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch.“ (Joh 6,51/53)
Liebe Frau Ammerl,
eine Antwort auf Ihre Traurigkeit wäre sehr komplex. Wichtig sind z.B. Sätze von Papst Franziskus: „Wir sind berufen, Gewissen zu bilden, nicht zu ersetzen“. Oder: „Die Eucharistie ist keine Belohnung für die Starken, sondern Medizin für die Schwachen“. An der Kommunionbank selbst wird nach meiner Überzeugung fast nirgendwo jemand zurückgewiesen, der aus freien Stücken hinzutritt.
Und was die Auseinandersetzung mit der je eigenen Möglichkeit zum Hinzutritt zur Kommunion angeht: Die Eucharistie ist „Hochzeitsmahl“ und steht tief gegründet in der biblischen Formulierung des Bundes Gottes mit den Menschen als Hochzeit (ausführlich dazu zum Lesen oder Hören hier: https://stefan-oster.de/der-synodale-weg-v-die-absichtslose-liebe-und-die-frage-nach-dem-priestertum-der-frau/). Und das biblische und letztlich auch katholische Verständnis von Sexualität steht im Dienst unseres Personseins und seine Würde (ausführlich hier: https://stefan-oster.de/der-synodale-weg-iv-die-absichtslose-liebe-und-unsere-sexualitaet/) In beiden Texten sind freilich auch Ansprüche und Herausforderungen formuliert, die auch mich selbst immer wieder neu die Gewissensfrage stellen lassen, ob ich zum „Hochzeitsmahl des Lammes“ hinzutreten kann. Die Möglichkeit zur häufigen Beichte ist jedenfalls auch in dieser Hinsicht sehr befreiend. Mehr mag ich zu Ihrer spezifischen Frage in einen öffentlichen Raum hinein nicht sagen, weil öffentliche Äußerungen stets sehr „allgemein“ formuliert sind und daher oft genug auch Verletzungen erzeugen können – einfach weil sie selten dem Weg eines einzelnen Menschen gerecht werden können. Das wäre aber eben deshalb notwendig: Um Verletzungen, so gut es geht, zu vermeiden.
Gottes Segen für Sie.
Dankeschön für die ausführliche Antwort! Ich finde es immer echt wichtig und auch total interessant, bei unterschiedlichen Meinungen zu versuchen, vom anderen her zu denken und den Blickwinkel zu ändern. Ich hatte den Fokus auf die möglichen Kommunionempfänger gelegt. Deshalb nun: Die Lehre der katholischen Kirche besagt, dass Menschen, die eine gleichgeschlechtliche Beziehung führen, in Sünde leben. Sie selbst haben versprochen, der Lehre der Kirche treu zu sein. Aus Ihrer Antwort, glaube ich herauszulesen, dass Sie niemanden die Kommunion verwehren würden. Wie würde es aber Ihnen selbst gehen, wenn z.B. ein treuer Kirchgänger oder eine treue Kirchgängerin, von dem/der Sie wissen, dass er/sie in einer homosexuellen Beziehung lebt, öfter zu Ihnen zur Kommunion kommen würde? Hätten Sie ein schlechtes Gefühl dabei? Wäre es für Sie selbst eine Gewissensfrage? Könnten Sie die Kommunion in einem eigenen inneren Frieden reichen? Oder wäre es für Sie o.k., weil die Verantwortung doch stark bei der Person liegt, die zu Ihnen kommt? Wenn die Frage zu neugierig oder zu persönlich von mir formuliert wurde, dann ignorieren Sie sie bitte einfach und ich entschuldige mich im Voraus dafür. Liebe Grüße! A.A.
Liebe Frau Ammerl,
ich kann mir tatsächlich nur sehr wenige Umstände vorstellen, unter denen ich einem Menschen die Kommunion verweigern würde. Vor allem aus zwei Gründen: Erstens kenne ich den Zustand des Gewissens eines Menschen nicht in dem Moment, in dem er zur Kommunion hintritt. Es könnte ja z.B. sein, dass er gerade von der Beichte kommt – obwohl er nach meiner Kenntnis etwas lebt oder tut, was einem Kommunionempfang entgegenstehen würde.
Zweitens: Die Kommunionspendung ist grundsätzlich nicht der Ort für theologische oder moralische Auseinandersetzung o.ä.
Zudem: Wenn es dann möglich ist oder sich ergeben könnte, würde ich die versuchen, die Person behutsam anzusprechen. Und falls dann auch noch ein vertrauensvolles Gespräch zustande käme, wäre der Raum, der Person zu erklären, was mich bei der Kommunionspendung an sie bewegt. Wenn so etwas gelingt, kann es ein Beitrag zur Gewissensbildung sein.
Gruß SO