Das Vater Unser. Satz für Satz erklärt und vertieft. Am 11. Januar 2015 startete eine neue Reihe bei „Believe and Pray“ mit Bischof Stefan Oster zum Thema „Das Vater Unser“.
Teil I: Der du bist im Himmel. Das erste Treffen am 11. Januar 2015 stand unter dem Titel „Der du bist im Himmel … was beten wir eigentlich?“. Lesen Sie hier die Folien dazu.
Teil II: Dein Wille geschehe. Das Thema des Treffens am 25. Januar 2015 stand unter dem Titel „Dein Wille geschehe … Wie führt uns Gott eigentlich?“ Lesen Sie hier die Folien dazu.
Teil III: Dein Name werde geheiligt. Das Thema des Treffens am 08. Februar 2015 stand unter dem Titel „Dein Name werde geheiligt“. Lesen Sie hier die Folien dazu.
Teil IV: Dein tägliches Brot gib uns heute. Das Thema des Treffens am 22. Februar 2015 stand unter dem Titel „Dein tägliches Brot gib uns heute… Was nährt uns eigentlich?“. Lesen Sie hier die Folien dazu.
Teil V: Und vergib uns unsere Schuld. Das Thema des Treffens am 08. März 2015 stand unter dem Titel „Und vergib uns unsere Schuld … Das Geheimnis der Vergebung“. Lesen Sie hier die Folien dazu.
Teil VI: Die alte Schlange (Offb 12,9). Das Thema des Treffens von Believe and Pray am 22. März 2015 stand unter dem Titel „Die alte Schlange (Offb 12, 9) … Wie ist das mit dem Bösen?“. Lesen Sie hier die Folien dazu.
Weitere Infos sowie alle aktuellen Termine findest Du hier.
Comments
Obwohl mir das „Vater unser‘ seit meinem 5. Lebensjahr vertraut ist und ich es unzählige Male – sicher mal mehr und mal weniger bewusst gebetet habe, erschloss sich mir dieses Gebet in seiner Schönheit, Tiefe und Wirksamkeit erst in den letzten Jahren. Erst seither ’stolpere‘ ich allerdings manchmal über dieses ‚Führe uns nicht in Versuchung‘. Nachdem es nicht ‚Unser aller Vater‘ ist, der uns versucht, er uns vermutlich auch nicht einfach so in eine Versuchung hineinführen würde (er hat UNS ja die Entscheidungsfreiheit gegeben), täte ich mir wahrscheinlich mit einem ‚Bewahre uns vor Versuchung‘ oder ‚Führe und stärke uns in der Versuchung‘ (der wir in zu bestehenden Herausforderungen ausgesetzt sind bzw. in die wir wieder mal durch unsere innere Entfernung von Gott hineintappen) leichter. Fehlt mir noch ein wesentlicher Schlüssel zum Verständnis dieses Satzes od. ‚plag‘ ich mich umsonst durch Wortklauberei mit einer nicht ganz glücklichen Übersetzung herum?
Danke, falls Sie Zeit finden, mir meine Frage zu beantworten.
Liebe Frau Lang,
danke für die Frage: Ein erster Hinweis: Mk 1,12: Jesus wird vom Geist in die Wüste geführt – dort versucht ihn der Satan….
D.h. auf geheimnisvolle Weise durchlebt Jesus unter der Führung des Geistes, d.h. auch des Vaters – ein Hineingehen an den „Ort“ der Versuchung: Der Vater will es, lässt es zu, dass Satan ihn versucht. Er durchleidet (für uns) alle Abgründe von Versuchungen – nach 40 Tagen des Fastens (Jesus bezieht sich damit auf sein Volk: 40 Jahre Wüstenzeit vor dem Einzug ins gelobte Land, Mose 40 Tage auf dem Berg, ehe er die Gesetze empfängt, Elija: 40 Tage Wüstenwanderung, ehe er bereit/fähig ist, Gott im Säuseln wahrzunehmen). Ganz ehrlich: Ich bin dankbar, dass ER all diese Versuchungen in der Wüste für uns durchlitten hat. Und ich möchte es nicht – oder ich möchte es wenn dann so, dass ich es durchstehen kann – und darin reifer werde.
Das ist auch der Sinn von 1 Kor 10,13: „Gott ist treu; er wird nicht zulassen, dass ihr über eure Kraft hinaus versucht werdet. Er wird euch in der Versuchung einen Ausweg schaffen, sodass ihr sie bestehen könnt.“ Das heißt: Gott versucht nicht selbst, lässt aber Versuchung zu und gibt uns darin die Gelegenheit zum Training.
Vgl. auch Jakobusbrief 1,13-14: „Keiner, der in Versuchung gerät, soll sagen: Ich werde von Gott in Versuchung geführt. Denn Gott kann nicht in die Versuchung kommen, Böses zu tun, und er führt auch selbst niemand in Versuchung. Jeder wird von seiner eigenen Begierde, die ihn lockt und fängt, in Versuchung geführt.“
Oder: Offb. 3:10 „Du hast dich an mein Gebot gehalten, standhaft zu bleiben; daher werde auch ich zu dir halten und dich bewahren vor der Stunde der Versuchung, die über die ganze Erde kommen soll, um die Bewohner der Erde auf die Probe zu stellen.“
D.h. um Ihre Frage zu beantworten: Es gibt im Grunde zwei Kategorien von Dingen, die geschehen: Das, was Gott will – und das, was Gott zulässt (ohne es ausdrücklich zu wollen). Dennoch kann man damit aber sagen: Es geschieht nichts (!) gegen Gottes Willen. Und damit ließe sich die Bitte vereinbaren, er möge uns nicht in Versuchung führen. Oder auch: Er möge nicht zulassen, dass wir in Versuchung geführt werden….
Ich würde also die Bitte im Vater Unser nicht verändern wollen, wie es in Italien und Frankreich schon passiert ist.
Hoffe, das hilft.
Gruß SO
Hilft. War mein fehlender Schlüssel zum Verständnis. Ich danke Ihnen.
Sg. Herr Bischof, nach einem 3/4 Jahr lese ich mir Ihre Erklärung wieder durch…. Erst heute wird mir bewusst, dass Sie mir letztes Jahr in der Zeit von Mai bis Juni nicht nur 1x, sondern 3x meinen Weg in den katholischen Glauben entscheidend gebahnt haben. Das 1. Mal Mitte Mai mit meiner Bekehrung, wo Ihre Worte in einem ihrer früheren Vorträge zum Schlüssel für meine Herzöffnung für unseren HERRN wurden. Das 2. Mal als Sie mir am 15. Juni meine Anfrage zum Sakrament der Versöhnung beantwortet haben, wo ich ehrlicherweise in keinster Weise mit einer Antwort gerechnet hatte. Ich war glaubensmäßig zuvor bereits relativ weit weg gewesen… und völlig perplex, tatsächlich von „Kirche“ Antwort zu erhalten?! Noch dazu von einem Bischof – jenseits Bistums- und Landesgrenzen! Mit Ihrer Antwort fiel meine Entscheidung, zur Beichte zu gehen (nach Jahrzehnten), der aber ein regelrechter innerer Kampf folgen sollte… Am 21.6. stellte ich Ihnen dann noch die obige Frage. Mein Lesen konzentrierte sich mehr auf den ersten Teil Ihrer Antwort und ließ mich diese Bitte des Vater Unser gänzlich neu verstehen, noch entscheidender sollte ein anderer Teil Ihrer Antwort werden…. Zielsicher wollte ich mein Herz für unseren HERRN freiräumen – unzählige Argumente gegen die Kirche, die ich in diesem Ausmaß nie gehabt hatte, folgten und schossen nun innerlich permanent quer, auch massive ‚Gewissensbisse‘, v.a. wieso ich denn meine Freiheit, meine Emanzipation aufgeben wolle…, brachten mich immer wieder in Zweifel. Ich setzte meine durchaus gewissenhafte Vorbereitung einer Art Lebensbeichte dennoch fort, da ich wusste, dass ich mit meinem nun offenen Herzen nicht drumherum kam, meinen noch jungen Glaubenskeim in mir wachsen zu lassen. Nachdem mich die wiederholt nagenden Zweifel an meiner kompletten Neuausrichtung sogar einiges an Schlaf kosteten, etc. war ich 7 Tage vor meinem, von mir gewünschten Beichttermin eigentlich vorm Aufgeben meines Herzensvorhabens. Da erinnerte ich mich erstmals, dass ich in Ihrer obigen Antwort die Stelle gelesen hatte: Gott ist treu; er lässt nicht zu, dass ihr über eure Kraft hinaus versucht werdet. Er wird euch in der Versuchung einen Ausweg schaffen, sodass ihr sie bestehen könnt (Kor 10,13). Diese Stelle fiel mir an diesem Tag plötzlich wiederholt ein. Und als ich am nächsten Morgen wirklich am Aufgeben war, kam mir nochmals dieser Satz… – und ich übergab alles – zwar betrübt, ob des scheinbar verlorenen, mehrwöchigen Kampfes – Jesus und Maria. – Ich erwartete überhaupt keinen Ausweg, da ich noch keine Vorstellung davon hatte, und wendete mich durchaus traurigen Herzens meinen Alltagsaufgaben zu. Und doch, innerhalb der nächsten 30 Minuten… es wurde eingegriffen… Mit geschütztem Herzen, innerer Ruhe und stiller Vorfreude durfte ich 5 Tage später das Sakrament der Versöhnung (und echten Befreiung!) empfangen. 1 weiteren Tag später, am 24. Juli, empfing ich die hl. Kommunion (und damit verbunden ein weiteres Versöhnungsgeschenk schlechthin…). Mehrmals durfte ich im letzten Jahr erleben: Ja, UNSER GOTT schenkt „Chancen“ IHM treu zu sein… und – wenn nichts mehr hält – ER hält SEIN Versprechen.
Heute rechnete ich nach: 39 Tage von meiner Entscheidung bis zur Beichte + 1 Tag zur hl. Kommunion (= 40 Tage, die mein vollkommenes JA brauchten – die letzte Woche dieser 40 Tage – als ich müde wurde – hat ER mich an die Hand genommen und ist mit mir gegangen).
Danke für Ihre 3xige und entscheidende Onlinepräsenz, die die Liebe unseres HERRN durchscheinen ließ und mir den Weg in eine, alles in ’neuem Licht‘ betrachtende Freundschaft mit unserem HERRN wies. In meinen Gebeten sind Sie seither immer wieder dabei. Gottes reichen Segen für Sie und Ihr Wirken.
Liebe Frau Lang, haben Sie von Herzen Dank für Ihre Zeilen, die ich erst heute lese (warum weiß ich nicht, evtl. wurde sie mir nicht angezeigt. Ich freue mich sehr, dass Sie durch die Wirkung des Geistes Gottes in Ihnen, der sie zieht, in eine solche neue Glaubenserfahrung und -stärkung finden konnten. Dass mein Dienst dabei hilfreich war, tut gut zu hören, denn natürlich frage ich mich immer mal wieder, ob dieses Engagement in den neuen Medien tatsächlich ein Weg ist, den ich doch mit einigem Invest gehe. Im Grunde geben Sie mir die Antwort. Gott segne Sie! Und danke für die viele Unterstützung in Social Media bei manchen Streitthemen! Herzlich Stefan Oster SDB