Über die Kultur des Herzens. Monatlich lädt Bischof Stefan Oster die Priester seines Bistums zu einem Abend des Gebets, der Reflexion, des Austauschs und der geselligen Begegnung ein. In den etwa 30minütigen Impulsvorträgen spricht der Bischof zumeist über Themen, die Leben und Dienst der Priester betreffen. An diese schließt sich dann auch noch ein offener Austausch an.
Beim Abend am vergangenen Montag, den 16. Januar 2017, ging es um einen ersten Teil in einer Reihe: „Überlegungen zu einer Kultur des Herzens“, ausgehend von dem Wort aus dem Buch der Sprüche: „Mehr als alles hüte dein Herz. Denn von ihm geht das Leben aus“ (Spe 4,23). Unten können Sie den Vortrag nachhören, die dazugehörigen Folien finden Sie hier.
Am zweiten Abend dieser Reihe am 6. Februar 2017 sprach Bischof Stefan Oster über die „Unterscheidung der Geister“. Wie spricht Gott? Und wie treffen wir Entscheidungen? Der Bischof ging dabei ausgehend von der Bibel auf den Garten der Seele ein – und wie die richtige Pflege dessen im Sinne einer schönen Kultur des Herzens bei der Unterscheidung der Geister helfen kann.
Leider hat hier der Versuch einer Audio-Aufnahme nicht geklappt. Hier können Sie aber die Folien zum Vortrag nachlesen: Priesterabend Unterscheidung der Geister
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Im Audio-Vortrag nimmt S.E. Bezug auf Teresa von Avila, wie auch auf ein Bild aus der Heiligen Schrift, daß das Herz wie ein Haus ist, mit vielen Ebenen ggf. einem dunklen Keller oder auch verschiedenen Zimmern.
Viele assoziieren mit diesem Bild wohl auch die bekannte Schrift von Teresa von Avila : Die innere Burg. Darin gibt es eine Stelle ganz zu Beginn des Wandeln von Wohnung zu Wohung, die wie folgt lautet :
„Kehren wir nun also wieder zu unserer Burg mit jenen vielen Wohnungen zurück. Ihr dürft euch nicht vorstellen, daß diese Wohnungen wie aufgereiht eine hinter der anderen liegen. Richtet vielmehr eure Augen auf die Mitte, die das Gemach und der Palast ist, wo der König weilt, und stellt die Burg euch vor wie eine Zwergpalme, bei der viele Hüllen das köstliche Herzblatt umschließen. So liegen dort rings um diesen Raum viele andere Gemächer, und ebenso darüber. Denn die Dinge der Seele muß man sich immer in Fülle und Weite und Größe denken.“ …
Und dennoch geht Teresa spirituell und literarisch den Weg von Wohnung zu Wohnung durch sieben Wohnungen, um den Weg des Herzens bzw. der Seele zu beschreiben und quasi einzuüben, wie es gelingen kann das EGO von seiner Zentriertheit auf die Offenheit für den Herrn zu wandeln ohne sich dabei selbst auf den Leim zu gehen oder mit einem Übergewicht im Verstand oder emotionaler Askese sich gänzlich zu verlieren.
Das Buch „die innere Burg“ liest sich nach heutigen Sprachgebrauch ungewohnt und viele würden sagen auch umschweifig, aber um dem nachzuspüren was S.E. gemeint haben könnte, mit dem Herzen, das seine Offenheit darin suchen kann, wie es gelingt sich um Christi Willen das Leben zu verlieren, um es zu gewinnen (und eben nicht sich gänzlich irgendwohin zu verlieren), kann es eine bereichernde Lektüre sein.
Es ist ganz klar eine Schrift einer Ordensfrau, die vor der Herausforderung stand ihren Orden geistlich zu erneuern und dabei vielen weltlichen Anfeindungen ausgesetzt war. Aber ihre Bilder der haben bis heute eine beeindruckte Aussagekraft.
Auszüge aus diesem Buch der Weltliteratur aus dem 16. Jahrhundert finden Sie auch online unter :
http://kath-zdw.ch/maria/teresa.avila-die_innere_Burg.html
Oder für all jene, die weniger im Lesen spirituelle Impulse suchen, hier ein schönes Video gefunden auf Youtube :
https://www.youtube.com/watch?v=fvfTVxgkWpo
Oder auch von ihrem Zeitgenossen und Vertrauen Johannes vom Kreuz :
https://www.youtube.com/watch?v=_MnEwaSdlnk