Über das Wort, die vielen Worte und das Zauberwort. Die Predigt von Bischof Stefan Oster am Hochfest der Geburt des Herrn 2023.
Am Hochfest der Geburt des Herrn sprach Bischof Stefan Oster über die schöpferische Kraft des Wortes. „Gott schafft die Welt, indem er spricht.“ Durch sein Wort holt er alles in die Existenz. Alles in der Welt sei worthaft, sinnvoll und vernünftig. Das Wort Gottes habe schöpferische Kraft.
Am Hochfest feierte die Kirche „das ewige Wort Gottes, das in der Krippe liegt. Gott macht sich klein, um zu zeigen, was schöpferische Liebe wirken kann.“ Das Wirken Jesu geschehe oft durch sein Sprechen. „Denken Sie an die Bergpredigt – die gewaltigste Rede, die je jemand gehalten hat.“ Bischof Stefan Oster nannte viele weitere Beispiele.
„Denken Sie an das schöpferische Wort: Lazarus, komm heraus! Und Lazarus steht von den Toten auf.“ Jesus sei das Wort, betonte der Bischof. Wenn Menschen sprechen oder verkünden, stünden sie in der Versuchung, sich selbst zu verkünden – nicht den, über den sie sprechen. „Jesus ist das Wort und er sagt: Ich tue nichts, was ich nicht den Vater tun sehe.“ Er stehe so im Vater, dass alles, was er tue und sage, auf den Vater verweise. „Und das sagt er schon in der Krippe, indem er nichts sagt. Und das sagt er mit seinem ganzen Leben, wenn er am Kreuz stirbt. Damit sagt er alles, was er zu sagen hat.“
„Gott ist nur Liebe.“
Das Wort selbst verstumme im Sterben und verweise darin auf das Letzte: „Gott ist nur Liebe.“ Er komme aus Liebe als Kind in die Welt. „Das Zauberwort für die ganze Welt liegt in der Krippe.“ Auch das Sprechen der Menschen habe schöpferische Kraft. „Und wie“, betonte der Bischof. Ein Richter, der ein Urteil spricht, verändert Leben. Zwei Menschen, die am Traualtar Ja sagen, verändern ihr Leben durch ein Wort. Doch Worte können auch verletzen. Wenn jemand hört: „Du bist hier nicht willkommen“ oder „Du bist zu dumm dafür“, stürzen solche Worte Menschen in Angst und Traurigkeit.
Wenn unser Sprechen jedoch von schöpferischer Liebe geprägt ist, kann es die Welt verändern. „Wenn wir verstehen, warum Gott einen Menschen geschaffen hat, und es ihm sagen, dann haben unsere Worte schöpferische Liebeskraft.“ So seien wir in der Spur dessen, der uns einlädt, ihm zu folgen.
„Was braucht diese friedlose Welt mehr, als dass wir so miteinander umgehen?“ fragte der Bischof. „Dieses Wort, das wir heute feiern, ist das Wort des Lebens. Es ist das einzige, das vom Tod ins Leben führt.“ Am Ende zitierte Bischof Stefan ein Gedicht von Josef von Eichendorff: „Es schläft ein Lied in allen Dingen, die da träumen fort und fort, und die Welt fängt an zu singen – triffst du nur das Zauberwort.“ Zum Abschluss sagte der Bischof: „Das Zauberwort für die ganze Welt und für jedes Herz liegt in der Krippe von Bethlehem. Und die Welt und jedes Herz fängt an zu singen – triffst du nur das Zauberwort.“
