Hochfest Geburt des Herrn: „Gott ist nur Liebe“
Am Hochfest der Geburt des Herrn ging Bischof Stefan Oster auf die schöpferische Kraft des Wortes ein. „Gott schafft die Welt, in dem er spricht.“ Er holt alles in die Existenz durch sein Sprechen. Alles, was es in der Welt gibt, sei in irgendeiner Form worthaft, sinnvoll und vernünftig. Das Wort Gottes hat schöpferische Kraft. Am Hochfest der Geburt des Herrn feierte die Kirche „das ewige Wort Gottes, das in der Krippe liegt. Gott macht sich klein, um uns neu zu zeigen, was schöpferische Liebe wirken kann.“ Das Wirken Jesu geschieht ganz häufig, in dem er spricht. „Denken Sie an die Bergpredigt. Die gewaltigste, bekannteste Rede, die je jemand gesprochen und gehalten hat.“ Bischof Stefan Oster nennt noch viele weitere Beispiele.
„Denken sie an das schöpferische Wort: Lazarus komm heraus. Und Lazarus steht von den Toten auf und kommt heraus.“ Jesus ist das Wort, betont der Bischof. Wenn Menschen sprechen oder etwas verkünden, dann stehe der Verkünder in der Versuchung sich selbst zu verkünden und nicht den, über den gesprochen wird. „Jesus ist das Wort und er sagt von sich – ich tu nichts, was ich nicht den Vater tun sehe. Er steht so im Vater, dass er alles was er tut uns sagt, auf den Vater verweisen will, auf sein Reich. Und das sagt er schon in der Krippe, in dem er gar nichts sagt und das sagt er mit seinem ganzen Leben am Ende wenn er am Kreuz stirbt. Und damit alles sagt, was er zu sagen hat. Das Wort selbst verstummt im Sterben und verweist darin auf das, was er im tiefsten und letzten Sinn zu sagen hat: nämlich Gott ist nur Liebe. Er kommt zur Welt als Baby in die Welt – aus Liebe.
„Das Zauberwort für die ganze Welt liegt in der Krippe.“
Auch das Sprechen der Menschen habe schöpferische Kraft. „Und wie“, betont der Bischof. Ein Richter, der ein Urteil spricht oder zwei Menschen, die am Traualtar ein Ja zueinander sagen, verändern durch den Akt des Sprechens ein ganzes Leben. Menschen können durch ihr Sprechen andere „runterziehen“ und sie in Traurigkeit, Leere oder Angst stürzen. Das passiert, wenn wir Menschen sagen, dass sie hier nicht willkommen sind, oder zu einem Kind: „Das lernst du eh nie, du bist zu dumm dafür.“ Wenn unser Sprechen aber von der schöpferischen Liebeskraft geprägt ist, dann können wir die Welt verändern. „Wenn wir das einzigartige Geheimnis verstehen lernen, warum Gott einen anderen Menschen gemacht hat und es ihm dann sagen, dann haben unsere Worte schöpferische Liebeskraft füreinander“, betonte der Bischof. „Dann sind wir in der Spur dessen, der uns einlädt, ihm zu folgen, um schöpferisch neue Wirklichkeit hervorzubringen in den Herzen der Menschen. Was braucht diese friedlose Welt mehr, als dass wir so miteinander umgehen und so füreinander unterwegs sind?“, fragte Bischof Stefan die Gläubigen. „Dieses Wort, das wir heute feiern ist das Wort des Lebens. Dieses Wort ist das einzige, das vom Tod in das Leben führt.“ Am Ende seiner Predigt zitierte Bischof Stefan ein Gedicht von Josef von Eichendorff: „Es schläft ein Lied in allen Dingen, die da träumen fort und fort und die Welt fängt an zu singen – triffst du nur das Zauberwort.“ Und Bischof Stefan sagte zu den Gläubigen im Dom: „Das Zauberwort für die ganze Welt und für jedes Herz, das heute hier sitzt und hört, liegt in der Krippe von Bethlehem. Und die Welt und jedes Menschenherz fängt an zu singen, triffst du nur das Zauberwort.“