Diesen Post habe ich gestern, 14.11., auf Facebook veröffentlicht:
Bereits im September hatte ich eine ausdrückliche Empfehlung für die Impfung gegen Corona abgegeben, siehe Link unten.
Ich möchte diese Empfehlung angesichts der steigenden Infektionszahlen ausdrücklich wiederholen und verstärken. Es gibt einen deutlichen Zusammenhang zwischen niedriger Impfquote, Infektionszahlen und drohender Überlastung des Gesundheitssystems! Wir sehen das innerhalb Deutschlands und wir sehen es in den Ländern Europas, in denen die Impfquote besonders hoch ist.
Und was uns Katholiken angeht: Gott schenkt uns Glauben und Gott schenkt uns Vernunft. Mit Hilfe ihrer Vernunft haben Menschen unfassbare Errungenschaften in der medizinischen Forschung erreicht. Und zwar oft alleine aufgrund ihrer natürlichen Vernunft und nicht selten ohne ausdrücklichen Gottesglauben. Gott hat nämlich der natürlichen Welt auch ihre Eigengesetzlichkeit geschenkt, sagt z.B. ausdrücklich das II. Vatikanische Konzil. Meines Erachtens gehört die schnelle Bereitstellung von Corona-Impfstoffen zu diesen großen medizinischen Leistungen. Warum aber scheint es so, als würde gerade bei manchen Menschen, denen ihr Glaube besonders wichtig ist, die Impfskepsis bisweilen auch besonders ausgeprägt? Ich bin da ehrlich gesagt, eher ratlos – gerade weil ich dieses Zueinander von Glauben und Vernunft als eine besondere Stärke des Katholischen sehe.
Stellen Sie sich vor, Sie würden zum Beispiel in der Zeit leben, in der es noch keine Narkose gab! Und Sie hätten eine größere Zahnoperation vor sich. Kaum denkbar, nicht wahr?! Vermutlich aber stellen tatsächlich die allerwenigsten Skeptiker einer Corona-Impfung heute beispielsweise die Spritze vor der Zahnarzt-OP in Frage, und zwar auch ohne zu wissen, was sie da bekommen. Und obwohl auch da vereinzelt Nebenwirkungen auftreten. Bei der Zahn-OP geht es aber nur um Sie selbst – und nicht um die anderen. Bei Corona-Impfungen geht es auch um Sie selbst und Ihren Schutz – aber auch und vor allem um die anderen! Und beispielsweise geht es auch um die, die jetzt gerade auf Intensivstationen um das Leben von vielen Menschen kämpfen, nicht zuletzt um das Leben von vielen Ungeimpften. Und die oft nicht mehr wissen, wie sie das alles bewältigen sollen.
Und ja, es gibt Nebenwirkungen bei den Corona-Impfungen, vereinzelt womöglich auch schwerwiegendere. Aber inzwischen sind die Impfstoffe viele Millionen Mal auf der ganzen Welt angewendet worden. Und die möglichen Nebenwirkungen stehen m.E. erwiesenermaßen in keinem diskutablen Verhältnis zum Nutzen für die ganze Gesellschaft. Daher: Bitte gehen Sie wenn möglich – und wenn keine schwerwiegenden gesundheitlichen Gründe dagegen sprechen – zum Impfen und schützen Sie so sich und Ihre Nächsten. Ich möchte wiederholen, was Papst Franziskus gesagt hat: Sich impfen zu lassen ist ein Dienst der Nächstenliebe.
In diesem Zeitungs-Artikel werden Fragen der Skeptischen aus meiner Sicht gut beantwortet.
Kommentare
Sehr geehrte Eminenz,
sehr geehrter Herr Bischof Oster,
Zitat: „Warum aber scheint es so, als würde gerade bei manchen Menschen, denen ihr Glaube besonders wichtig ist, die Impfskepsis bisweilen auch besonders ausgeprägt?“
Ihre Frage hat mich als Spätkonvertit beschäftigt. Aus meiner Sicht läßt sich die Beantwortung nur mit Glaube und Vernunft schwerlich herbeiführen, denn wenn ich Sie richtig verstanden habe, dann sprechen Sie eben jenen, Zitat „denen der Glaube besonders wichtig ist“, nichts davon ab und so unvernünftig erscheinen die „Impskeptiker“ ja auch nicht zu sein. Mich interessierte die Schnittstelle von Glauben und Vernunft und in meiner gedanklichen Recherche bin ich über die Kompliziertheit auf den einfachen Kern gestoßen: es ist die Wahrheit.
Ja, die Wahrheit ist Jesus Christus und damit spreche ich denjenigen ihren Glauben an unseren Erlöser nicht ab, der den „nicht Impfskeptischen“ nicht „ganz so besonders wichtig“ sein könnte. Ich denke der Unterschied ist dort, wo man mit der Wahrheitssuche aufhört. Halten Sie es für möglich, daß das, was die Welt als Ursachen und Wirkungen für das Heilsversprechen anbietet, unzulänglich sind? Mache ich es mir da zu einfach, wenn ich radikal die Welt als Lügennest der himmlischen Wahrheit gegenüberstelle?
Vereinfacht gesagt: Glaube ich dem gesellschaftlich anerkannten Konsens über einen Verhalt oder bin ich im Vertrauen ganz persönlich auf den Heiland gerichtet? Je nach dem kommt man in ganz andere Fragestellungen hinein. Meine zentrale Frage war bspw. vor eineinhalb Jahren, kurz vor der Maskenpflicht: „Herr – soll ich wirklich bis ans Ende meiner Tage Angst haben und vor einem Virus davonlaufen?“ oder „…mein ganzes Leben lang habe ich mich vor Dir versteckt – Herr – mein Angesicht werde ich nie mehr vor Dir verbergen.“ Was die (nicht-chr.) „Impfbefürworter“ dazu sagen ist mir bekannt.
Abschließend noch meine Beobachtung, die ich in diesem Kontext noch nicht sauber einordnen kann, sie aber eventuell in meiner interessanten diesbezüglichen Verwirrung für zielführend halte. In meinem heidnischen Umfeld kann ich weder jemanden vom chr. Glauben, noch zur Seuchenskepsis überzeugen. Als Auflösung dieses kleinen Frageknäuels deucht mir lediglich eine Ahnung, die das grundexistentielle Dasein betreffen kann. Es ist wohl noch ein Geheimnis.
Hochachtungsvoll,
Vergelt’s Gott
May Tupac
Der Begriff Nächstenliebe ist sehr eng verbunden mit der Selbstliebe. Wenn ich mich impfen lasse leiste ich einen sehr großen Beitrag für die Nächstenliebe. Wenn ich dadurch selbst nicht erkranke oder zumindest nur leicht und damit anderen Menschen nicht zur Last werde, ist dies schon ein wertvoller Beitrag für die Nächstenliebe und Selbstliebe.
Ich danke Ihnen Herr Bischof Stefan Oster, dass Sie hier eine klare und eindeutige Position beziehen.
Impfen ist der einzige Weg aus der Pandemie.
Mit freundlichen Grüßen
Martina Fastner
Ich bedanke mich ebenfalls, für diese klare Ansage und habe mit großem Interesse den Artikel in der Süddeutschen Zeitung gelesen, der wohltuend sachlich und nüchtern ist.
Erschreckend ist für mich, wie auch in der Katholischen Kirche Verschwörungstheorien verbreitet werden und postuliert, ohne echte Belege und Beweise.
Frau Tupacs Kommentar ist interessant, auch wenn ich ihn nicht ganz verstehe.
GOTT kennt mein Gesicht auch mit Maske und mein Herz allemal. Die himmlische Wahrheit kann sich in der irdischen verbergen ..
Ich könnte ohne Impfung meine Eltern nicht besuchen, da mir das Risiko zu groß ist, die liebe Mutter vielleicht anzustecken, da sie sich leider nicht impfen lassen kann. Ich danke Gott auf Knien fast jeden Tag, dass mein Vater alles so gut weg steckt – sie sind 82, meine geliebten Eltern – und alles Außerhäusliche erledigen kann … damit meine Mutter geschützt bleibt. Beide tragen – obwohl nur sie bekennende Christin ist, er nicht – das alles mit großer Würde und ohne jammern und mein Vater mit einer unverbrüchlichen Treue meiner Mutter und seines Ehegelübdes – in guten wie in schlechten Tagen – und somit Gott gegenüber.
Es ist erschreckend, wie wenig wir so wie es aussieht Zuflucht zum Gebet nehmen … und wie wenig zB auch dafür gebetet wird, dass der Heilige Geist die Mißbrauchstäter zB mit brennender Reue und Scham erfüllt, damit sie umkehren – dass endlich die echten Baustellen in der Katholischen Kirche angegangen werden.
Noch ist uns nicht verboten, auch wenn es Einschränkungen gibt, zu glauben, noch sind die Kirchen nicht geschlossen und die Bibel wird nicht zensiert und auch nicht der Katechismus der Katholischen Kirche.
Was sollen die verfolgten Christen von uns in Europa denken, die allen Wohlstand und alle Freiheit haben… ?
Ich weiss nicht, ob ich das hier „posten“ darf:
https://correctiv.org/spende-verschenken/?mc_cid=f58a0d986f&mc_eid=15fe101619
Wir haben alle ja genügend zu spenden, an Hilfswerke und Nachbarn usw .. aber ich fand dieses Forum grade in Zeiten von Corona schon hilfreich.
Gestern hatte ich ein Gespräch mit einer Nachbarin, die sich der Verschwörungstheorien hingibt, und sie meinte dann, als ich die Rede auf die spanische Grippe brachte: jaha, da wären die meisten erst nach der Impfung gestorben. Da hab ich gestutzt und dachte, Moment, damals gab es noch keine Impfung.
Witzigerweise brachte dann correctiv-Faktencheck (die ja auch als Systemlinge verunglimpft werden) eine Richtigstellung eines „facebook“Berichts, der genau dies behauptete: die sind damals nicht an der Spanischen Grippe gestorben, sondern an der Impfung.
Man möchte sagen: HERR, schmeiß Hirn vom Himmel .. wenn ich das mal so flapsig ausdrücken darf.
Wie überprüft man so etwas wirklich?
https://www.achgut.com/artikel/wann_entgleist_der_impfzug
Die Übersterblichkeit wird mit den Impfungen in Verbindung gebracht.