In der Predigt am Stephanitag, dem Namenstag des heiligen Stephanus, sprach Bischof Stefan Oster über die Herausforderungen eines öffentlichen Bekenntnisses zu Gott und darüber, wie dies Hass auf sich ziehen könne. Der Heilige Stephanus, der das Martyrium der Christenheit erlitt, habe dies mit seinem Leben bezeugt.
Bischof Oster ging dabei auf Platons „Politeia“ ein, ein Werk, das die Frage nach der Gerechtigkeit und ihrer Verwirklichung in einem idealen Staat thematisiere. In diesem Werk gehe es um die große Frage nach der Gerechtigkeit und wie diese in einem möglichst idealen Staat verwirklicht werden könne. Dieses berühmte Werk Platons sei bereits 400 Jahre vor dem historischen Karfreitag verfasst worden, betonte Oster. Darin heiße es, dass der Mensch nur darauf aus sei, Macht und Ansehen zu haben. Böse Taten würden verboten, und Menschen täten so, als ob sie gerechter wären, seien es aber vom Herzen her nicht, erklärte der Bischof.
Über Weihnachten, die Menschenfurcht und das Martyrium
Platon stelle schon damals die Frage, was wäre, wenn einer käme, der nicht nur gerecht scheinen, sondern wirklich gerecht sein wolle. Die Antwort Platons sei deutlich: Er wäre permanent ein lebendiger Vorwurf an die anderen. Deswegen würde man irgendwann alles Mögliche gegen ihn vorbringen, ihn quälen und foltern und am Ende kreuzigen.
Bischof Oster mahnte die Gläubigen, dass es nicht gelinge, ein wahrhaftiger und liebender Mensch zu werden, indem man sich Ansehen und Macht verschaffe oder sich mit Christentum dekoriere. Jesus wolle das Herz der Menschen verändern. Er wolle, dass sie neu würden, weil sie ihn kennten, an ihn glaubten und ihn liebten. So wolle er sie zu gerechteren Menschen machen. Zum Abschluss stellte Bischof Oster die persönliche Frage, ob sie sich zu Jesus nur bekennen würden, solange er romantisch in der Krippe liege und ein kleines Baby sei, oder ob sie auch dann noch Nachfolger seien, wenn es ernst werde. Jesus sei der eigentliche Weg in die größere Freude und das größere Glück, auch wenn es die Menschen etwas koste.
Die gesamte Predigt hier zum Nachhören:
Text: Monika Zieringer