Die Evangelien überliefern sieben letzten Worte Jesu. Diese hat Jesus vom Kreuz gesprochen, bevor er seinen Geist aushauchte und starb. Diese sind in den verschiedenen Evangelien zu finden.
Er sprach:
- Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun. (Lk 23,34)
- Heute noch wirst Du mit mir im Paradies sein. (Lk 23,43)
- Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen? (Mk 15,34; Mt 27,46)
- Frau, siehe, Dein Sohn… Siehe, Deine Mutter. (Joh 19,26f)
- Mich dürstet. (Joh 19,28)
- Es ist vollbracht. (Joh 19,30)
- Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist. (Lk 24,46)
In diesen sieben letzten Worte offenbart Jesus eine tiefe Wahrheit. Was diese zu bedeuten haben und was sie mit unserem Leben heute noch zu haben haben, erklärte Bischof Stefan Oster am 30. März 2024 bei den Ostertagen „Rising“ in Passau.
Über diese letzten Worte Jesu von Bischof Stefan Oster:
In einer Vortragsreihe bei „Believe and Pray“ sprach Bischof Stefan Oster über die Abschiedsreden Jesu. Hören Sie die erste Folge unter: „Wenn Jesus Abschied nimmt – Abschiedsreden 01.“
Comments
Die Übersetzungen sind nicht korrekt.
Es ist vollbracht….
Mein Gott warum hast du mich verlassen….
Sehr geehrter Herr Mittermayr, jede Übersetzung ist zugleich Interpretation, weil Worte und Begriffe immer eine gewisse Mehrdeutigkeit haben. Die Übersetzer der so genannten Einheitsübersetzung haben sich für diese Übersetzung entschieden. Und meines Erachtens ist es durchaus legitim. Beide habe ich versucht in dem Vortrag zu erklären. Gruß SO
Wie kommentiert der Bischof diese Zitat?
Wer sein Leben liebt, der wird es verlieren; wer aber sein Leben in dieser Welt hasst, wird es zum ewigen Leben bewahren.
Sehr geehrter Herr Mittermayr,
auch diese Stelle ist nicht allzu schwer zu verstehen: Die Bibel schildert die Entfernung des Menschen von Gott in den Bildern vom „Sündenfall“ (Gen Kap 3). Seither ist der Mensch dem Tod ausgeliefert – und neigt von daher, sich selbst in den Mittelpunkt seines Überlebenskampfes zu stellen. Er ist egozentrisch geworden – und gottvergessen.
Wenn aber das Ereignis der Auferstehung tatsächlich wahr ist, ist es buchstäblich unendlich wichtig. Und Jesus ist damit die wichtigste Gestalt der Geschichte der Menschheit. Er allein kann den Menschen das Leben geben, das größer ist als das nur biologische Leben. Die Bibel erzählt nun davon, dass Jesus die Menschen in die Beziehung zu sich einlädt, sogar in die Freundschaft mit sich (vgl. Joh 15,15) – und dass diese Beziehung der Weg ins größere Leben ist. Aus der Sicht dieser Wirklichkeit müssen wir folglich sagen: Die Beziehung zu Jesus ist die wichtigste unseres Lebens, sie ist wichtiger als die Sorge ums eigene Leben. Und zuviel Sorge ums eigene Überleben hindert an der authentischen Freundschaft mit Jesus. Vgl. auch diesen Abschnitt aus der Bergpredigt: Mt 6,30-34 – oder jenen: Mt 10,28: „Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht töten können, sondern fürchtet euch vor dem, der Seele und Leib ins Verderben der Hölle stürzen kann.“ Mit letzterem ist Gott selbst gemeint. Gruß SO
Wie kommentiert der Bischof dieses Zitat?
Lasst die Toten ihre Toten begraben….
Sehr geehrter Herr Mittermayr,
aus der Perspektive des Auferstandenen ist es nicht allzu schwer zu beantworten: Jesus ist gekommen, das Leben zu schenken und zwar „in Fülle“ (Joh 10,10).
Als unerlöste Menschen, die auf den Tod zugehen, gibt es das neue, das tiefere Leben nur im Gehen mit Jesus: „niemand kommt zum Vater außer durch mich“. (Joh 14,6) – weil nur ER Weg, Wahrheit und Leben ist. Das bloß biologische Leben ist also todgeweiht, ER gibt das größere Leben. Er allein. (Vgl. auch Apostelgeschichte 4, 12). Gruß SO