Ein mariansicher Mensch werden – darüber predigte Bischof Stefan Oster am 08. Dezember 2023, dem Hochfest der Empfängnis Mariens. Ein Satz von Søren Kierkegaard stand dabei im Mittelpunkt seiner Überlegungen, der aus der Sicht des Bischofs sehr tief sei und sehr viel von dem sage, worum es im Reich Gottes und im Glauben gehe. Kierkegaard sage: Die Liebe, die von Gott kommt, die Liebe setzt voraus, dass das, was sie dem anderen tut, im anderen schon da ist. Das hieße zunächst einmal: „Die Liebe ist hoffnungsvoll und glaubensvoll. Ich glaube, dass das schon da ist, was sich da zeigt.“
Die Liebe setze voraus, dass das, was sie dem anderen tut, schon da sei. „Gott schafft sich eine Person, eine Freiheit, von der er glaubt oder ihr zutraut, ihr das schenkt aus Liebe, dass sie dasselbe tun kann, was er tut“, so der Bischof.
Die Liebe setze voraus, dass das, was sie dem anderen tut, schon da sei.
Die Mutter des Herrn könne dasselbe tun, was der Vater tue, nämlich den Sohn der Welt schenken. „So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn der Welt dahingab“ (Joh 3,16). Und der Bischof ergänzte: „Und so sehr hat die Muttergottes den Vater und den Sohn geliebt, dass sie ihren einzigen Sohn dahingab. Sie kann dasselbe tun, was der Vater tut. Die Liebe setzt voraus, dass das, was sie tun will, in geheimnisvoller Weise schon da ist.
Wenn die Muttergottes dann ihr Ja, ihr Fiat gibt, verdankt sie diesen Akt, dass sie das kann, ganz dem Vater. Kommt alles nur von Ihm und aus Seiner Kraft? Ja, natürlich! Er wirkt alles in allem. Aber: wir können zugleich fragen: Kommt ihre Antwort ganz aus ihrer eigenen Freiheit? Und die Antwort ist ebenfalls: Ja natürlich! Denn in der Liebe, die von Gott kommt, sind Freiheit und Gehorsam nur zwei Seiten derselben Medaille. Aber nur in der Liebe, die aus Gott kommt.“
Weiter dachte Bischof Stefan nach: “ Es ist ungeheuerlich, was der Vater der Mutter des Herrn zutraut, gibt und schenkt und sie darin auch befähigt. Im Grunde tut er dasselbe mit uns. Wir sind berufen, marianische Menschen zu sein. Warum? Wir dürfen Gott empfangen und als Liebe zur Welt bringen.“
Die ganze Predigt hier zum Nachhören und Downloaden:
Das Bild zeigt eine Skulptur aus dem 14. Jahrhundert: Christus mit der Seele Mariens.
Lesen Sie dazu auch den Vortrag von Bischof Stefan: „Die martialische Option.“