„Von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten“ – so lautet das Glaubensbekenntnis. Jesus wird wiederkommen. In der Zeit nach seiner Auferstehung waren die Jünger und Paulus in der Erwartung, der Herr werde so, wie er in den Himmel aufgefahren ist, bald auch wiederkommen und die Welt zu ihrem Ende führen. Doch die Wiederkunft Christi blieb aus, die Naherwartung früher Christen wurde enttäuscht. Warum hält die Kirche trotzdem bis heute daran fest, dass Jesus Christus wiederkommen wird?
Jesus gab den Jüngern den Auftrag, in die ganze Welt zu gehen und alle Menschen zu seinen Jüngern zu machen. Wenn also die ganze Welt an Christus glaubt, kommt er dann wieder? Oder wann genau können wir mit ihm rechnen?
Es ist schwer, sich vorzustellen, was passieren wird, wenn er wiederkommt. Die Offenbarung des Johannes schildert verschiedene Ereignisse, die der Wiederkunft vorausgehen – wie eine Art Kampf verschiedener Mächte, die Gott widerstreben. Dann ist da noch die Rede vom allgemeinen Gericht am Ende, dem Jüngsten Gericht. Die Kirche kennt zudem das persönliche Gericht nach dem Tod des Menschen. Was wird im Gericht passieren, wie kann ich mir das vorstellen? Und wie wird wohl die Entscheidung getroffen werden, wohin ich danach gehe?
„Von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten“
In diesem Zusammenhang ist es wichtig, sich die Frage zu stellen, wie wir in dieser Welt leben. So, als könnte Christus jeden Moment wiederkommen? Könnte ich ihm gegenüberstehen, der mir mein Leben gegeben und mich immer geliebt hat?
In der deutschen Sprache verwenden wir das Wort „richten“ auch im Sinn von „Ganzmachen“, „Aufrichten“, „Heilmachen“ und „Überführen“, was die Wahrhaftigkeit und die Wahrheit des Lebens angeht. Auch in diesem Sinne glauben wir, dass Jesus am Ende der Zeit wiederkommt, alle seinem Gericht nochmal in seiner Gesamtheit unterliegen und Gott daraufhin Erneuerung schenken wird. Bedeutet das, dass über jeden Menschen zweimal gerichtet wird?
Über die Bedeutung des Lebens in der „Wir-Form“ und Naherwartung, Gericht und Wiederkommen spricht Bischof Stefan Oster im achten Video über das Credo.
Das gesamte Video ab sofort auf YouTube oder auf Spotify zum Nachhören.
Hier geht es zum Video:
Wer mehr zum Thema „Credo“ erfahren möchte, kann hier die erste, die zweite, dritte, vierte, fünfte ,sechste und siebte Folge hören. Und noch einen kleinen Tipp: Über das Credo hat Bischof Stefan bereits ein Buch geschrieben, in dem er das Glaubensbekenntnis ausführlich und gut verständlich erklärt. Dieses ist im Domladen erhältlich.