Sie weinen. Die Frauen Jerusalems stehen am Wegesrand und folgen Jesus auf seinem Weg – und sie weinen und klagen, lesen wir im Lukasevangelium 23,27f.: „Es folgte ihm eine große Menge des Volkes, darunter auch Frauen, die um ihn klagten und weinten. Jesus wandte sich zu ihnen um und sagte: Töchter Jerusalems, weint nicht über mich; weint vielmehr über euch und eure Kinder!“
Wie befremdlich muss dieser Satz auf die Frauen gewirkt haben. Angesichts des Anblickes und der fürchterlichen Qual, die Jesus erlitt, ist die Bestürzung und das Klagen der Frauen doch naheliegend. Oder lässt sich die Aussage Jesu auch anders verstehen?
Jesus war nicht nur Mensch, sondern der menschgewordene Gott. Er nahm das Kreuz auf sich und ging damit den Weg zu Ende, der uns allem zum Heil dient. Lassen wir uns darauf ein? Können wir sogar bejahen, dass er es tut?
Warum feiern wir die Liturgie am Karfreitag? Weil wir darin bejahen, was er für uns getan hat. Es ist die Dimension der Rettung, derer wir gedenken. Und gleichzeitig ist in dieser Dimension der Rettung, wenn sie für uns alle und die ganze Welt ist, auch das Gericht enthalten.
Je tiefer wir dieses Geschehen an uns heranlassen, desto mehr verstehen wir womöglich, dass Jesus sagt: ‚Weint nicht zuerst um mich, sondern um euch und eure Kinder.‘ An der Qualität unserer Beziehung zu Jesus entscheidet sich unser persönliches Schicksal! Er hat diesen Weg für uns eröffnet.
Beten und betrachten Sie gemeinsam mit Bischof Stefan Oster die achte Station des Kreuzweges.
Hier geht es zum Video:
Wie bete ich den Kreuzweg?
Der Kreuzweg betrachtet meist in vierzehn Stationen den Leidensweg Jesu Christi: von seiner Verurteilung zum Tod bis zur Kreuzigung und Grablege. Die Station sind meist ähnlich aufgebaut. Zu Beginn nennt der Vorbeter/die Vorbetern die Station und betet: „Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich, denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.“ Es folgt eine Betrachtung der Station, die mehr und mehr in den Leidensweg Jesu einführt. Am Ende beten die Gläubigen: „Gekreuzigter Herr Jesus Christus! Erbarme Dich uns und über die ganze Welt.“ Das Vaterunser, das Ave Maria und das Ehre sei dem Vater bilden den Abschluss.
Die Erklärung zum Kreuzweg kann hier auf dem Blog nachgehört werden. Hier kommen Sie zur ersten, zweiten, dritte, vierte, fünfte, sechste und siebte Station des Kreuzweges. Darüber hinaus sind auf der Bistumshomepage alle Videos zu finden.