Jesus wird ans Kreuz genagelt. Seine Arme links und rechts, seine Füße gemeinsam am unteren Balken. Er, der alles bewegt, ist bewegungslos an das Kreuz geschlagen. In der Philosophie wird Gott – nach Aristoteles – als der unbewegte Beweger bezeichnet. Dies gründete er auf die Überlegung des Wesens Gottes: In der Welt ist alles in Bewegung. Daher muss es etwas geben, das alle Veränderung in Gang bringt, selbst aber unbewegt ist – der unbewegte Beweger.
Im Johannesevangelium sagt Jesus: ‚Wenn ich von der Erde erhöht bin, werde ich alle an mich ziehen!‘ Er, der gekreuzigt und angenagelt am Kreuz ist und sich nicht mehr bewegen kann, ist der, der alle an sich ziehen will. Wenn sich Menschen von diesem Geheimnis berühren lassen, werden sie im tieferen Sinne bewegt und angezogen. Er ist der Durchgang zu einem größeren Leben, zu einem tieferen Heil, das dem Menschen eröffnet und geschenkt worden ist.
Es gibt viele Dinge, die Menschen beeinflussen oder verändern. Am stärksten verändert jedoch die innerliche Erfahrung, geliebt zu sein. Gott ist die Liebe und stirbt aus Liebe zu den Menschen. Paulus wird sagen, berührt von diesem Geheimnis: ‚Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr oder Schwert? Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges noch Gewalten, weder Höhe oder Tiefe noch irgendeine andere Kreatur können uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.‘
„Nichts kann uns scheiden von der Liebe Gottes!“
Der unbewegte Beweger ließ sich annageln und an das Kreuz hängen, um alle durch sich in das Reich des Vaters zu ziehen. Er ließ sich unbeweglich machen, um das Leben jedes einzelnen zu bewegen und in die Beziehung mit ihm zu führen.
Beten und betrachten Sie gemeinsam mit Bischof Stefan Oster die elfte Station des Kreuzweges.
Hier geht es zum Video:
Wie bete ich den Kreuzweg?
Der Kreuzweg betrachtet meist in vierzehn Stationen den Leidensweg Jesu Christi: von seiner Verurteilung zum Tod bis zur Kreuzigung und Grablege. Die Station sind meist ähnlich aufgebaut. Zu Beginn wird die Station benannt und es folgt: „Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich, denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.“ Es folgt eine Betrachtung der Station, die mehr und mehr in den Leidensweg Jesu einführt. Am Ende beten die Gläubigen: „Gekreuzigter Herr Jesus Christus! Erbarme Dich uns und über die ganze Welt.“ Das Vaterunser, das Ave Maria und das Ehre sei dem Vater bilden den Abschluss.
Die Erklärung zum Kreuzweg kann hier auf dem Blog nachgehört werden. Hier kommen Sie zur ersten, zweiten, dritte, vierte, fünfte, sechste, siebte, achte, neunte und zehnte Station des Kreuzweges. Auch auf der Bistumshomepage sind alle Videos zu finden.