Jeder Mensch kommt in diese Welt, um zu leben. Jesu kam in die Welt, um zu sterben. Er stirbt am Kreuz. Nach dem Johannesevangelium waren seine letzten Worte: ‚Es ist vollbracht; es ist vollendet.‘ Das, wozu er gekommen ist, ist jetzt durchgeführt. Den Willen des Vaters hat er bis zum Ende getan.
An einer anderen Stelle lesen wir, dass Jesus kurz vor seinem Tod ausruft: ‚Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?‘ Spürt Jesus eine Verlassenheit? Was bedeuten seine Worte?
Wenn ein Mensch einen anderen liebt, dann tritt er innerlich auf seine Seite und lässt sich die Freude und das Leiden des anderen wirklich nahegehen. Jesus kam in diese Welt, um sich die Gottesentfernung der Menschen, die mit einem anderen Wort auch Sünde heißt, zutiefst nahegehen zu lassen. Er lässt sich die dem Tod verfallene Menschheit so nahegehen, wie es nur irgend möglich. Und er nimmt alles auf sich bis dahin, dass Paulus die Formulierung verwenden wird: ‚Er, der keine Sünde kannte, ihn hat Gott zur Sünde gemacht.‘
Der gekreuzigte Herr ist zur Sünde gemacht. Und er ruft gewissermaßen in dieser Identifikation mit der gottverlassenen Menschheit aus: ‚Mein Gott, warum hast du mich verlassen?‘ Er zieht die gottverlassene Menschheit hin zu sich und hin zum Vater. Und er gibt seinen Geist auf.
Auf dem Bild stehen unter dem Kreuz zwei Gestalten, die die Tradition als Maria, die Mutter, und Johannes, den Lieblingsjünger identifiziert. Als eine Art letzten Hoheitsakt vor seinem Tod sagt Jesus: ‚Sieh, dein Sohn. Siehe, deine Mutter.‘ Und gründet so die neue Gottesfamilie. Maria steht typologisch für die Gestalt der Kirche.
Beten und betrachten Sie gemeinsam mit Bischof Stefan Oster die zwölfte Station des Kreuzweges.
Hier geht es zum Video:
Wie bete ich den Kreuzweg?
Der Kreuzweg betrachtet meist in vierzehn Stationen den Leidensweg Jesu Christi. Von seiner Verurteilung zum Tod bis zur Kreuzigung und Grablege. Die Station sind meist ähnlich aufgebaut. Zu Beginn wird die Station benannt und es folgt: „Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich, denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.“ Es folgt eine Betrachtung der Station, die mehr und mehr in den Leidensweg Jesu einführt. Am Ende beten die Gläubigen: „Gekreuzigter Herr Jesus Christus! Erbarme Dich uns und über die ganze Welt.“ Das Vaterunser, das Ave Maria und das Ehre sei dem Vater bilden den Abschluss.
Die Erklärung zum Kreuzweg kann hier auf dem Blog nachgehört werden. Hier kommen Sie zur ersten, zweiten, dritte, vierte, fünfte, sechste, siebte, achte, neunte, zehnte und elfte Station des Kreuzweges. Auch auf der Bistumshomepage sind alle Videos zu finden.